Noch im März reihte sich im Spinelli-Areal eine Baustelle an die andere. An jeder Ecke wurde gebuddelt, gesägt, gehämmert und gepflanzt. Selbst die Ticketschalter in einer ehemaligen Panzerhalle fehlten noch. Jetzt können Besucherinnen und Besucher das riesige Areal der Bundesgartenschau in Mannheim endlich erobern. Eröffnet wird die Buga 23 am Freitag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Bis 8. Oktober dauert das Event für Gartenfreunde. Ein Überblick:

Das Areal der Buga 23: Spinelli-Gelände, Luisen-Park

Mannheim begnügt sich nicht mit einem Buga-Gelände. Bespielt werden sowohl das ehemalige US-Militärgelände Spinelli auf 62 Hektar und der Luisenpark – Mannheims größter Stadtpark – auf 42 Hektar. Nach Veranstalterangaben war nur die Buga 2005 in München größer. Sie umfasste 130 Hektar, Mannheim kommt immerhin auf insgesamt 104 Hektar. Auf dem Spinelli-Gelände finden einerseits die großen Blumenschauen statt, unter anderem in einer ehemaligen, riesigen Lagerhalle (U-Halle). Hinzu kommt ein Experimentierfeld, das sich den vier Buga-Leitthemen Klima, Energie, Umwelt und Nahrungssicherung widmet. 17 Zukunftsgärten befassen sich dort „gartenkünstlerisch“ mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen.
Im Luisenpark, der für die Bundesgartenschau 1975 errichtet wurde, gibt es unter anderem eine neue Parkmitte mit Stauden und Gräsern, Heilpflanzen, Seerosen, einem Zitrusgarten, einem Skulpturenweg und einer erneuerten Pinguinanlage.

Die Buga-Attraktionen: Seilbahn, Panoramasteg, Südamerikahaus

Highlight ist die temporäre Seilbahn mit 64 Kabinen für jeweils 10 Personen, die die beiden Gelände auf einer Strecke von gut zwei Kilometern verbindet: Die Fahrt dauert sieben bis acht Minuten und führt über den Neckar. Ein architektonischer Blickfang ist der 81 Meter lange, teils frei schwebende Panoramasteg, der in zwölf Metern Höhe einen Ausblick über Spinelli und eine Auenlandschaft bietet. Im Luisenpark dürfte das neue Südamerikahaus mit Schmetterlingen, Krallenäffchen und Reptilien die Massen anziehen. Eine neue Unterwasserwelt gehört hier ebenfalls zu den Attraktionen.

Die Pflanzen: Zukunftsbäume, Frühblüher, Rosen

Die Veranstalter verwenden viele Pflanzen, die als klimaresistent gelten und deshalb weniger Wasser und Pflege benötigen. In einer Art „Baumschule“ wurden zudem für die Buga insgesamt 2023 sogenannte Zukunftsbäume gepflanzt, die später über die ganze Stadt verteilt werden, darunter Feldahorn, Säulenheinbuchen, Amber und Zierapfel. Pracht und viel Farbe bieten die klassischen Blumenschauen in Hallen und im Freiland mit ihren gärtnerischen Wettbewerben. Ob Frühjahrsblüher, Sommerflor, Rosen oder Dahlien – hier kann flaniert werden. Allein 1,3 Millionen Blumenzwiebeln wurden gesetzt.

Die Kosten: Tagestarif, Ermäßigung, Dauertickets

Eine Tageskarte für Erwachsene kostet 28 Euro, junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren zahlen 11 Euro, unter 15 Jahren ist der Eintritt frei. Behinderte (ab 50 Prozent) und Empfänger von Bürgergeld können als Begünstigte für 18 Euro die Buga besuchen. Zweitagestickets kosten 43 Euro (Erwachsene), 28 Euro (Begünstigte) oder 17 Euro (junge Erwachsene). Wer Wartezeiten an Ticketschaltern vermeiden will, kann auch im Vorverkauf Eintrittskarten erwerben. Für Dauerbesucher gibt es personalisierte Dauerkarten zu 145 Euro (Erwachsene), 95 Euro (Begünstigte) und 65 Euro (junge Erwachsene). Diese gelten auch für alle Veranstaltungen. Die Ticket-Schalter am Spinelli-Gelände und am Luisen-Park sind von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Im Internet gibt es einen Ticketshop.

Der Nahverkehr: Sonderlinie, Shuttlebus, Fahrrad

Die Veranstalter setzen auf öffentliche Verkehrsmittel. Das Tagesticket umfasst auch die Nutzung des ÖPNV. Vom Hauptbahnhof aus führt eine Buga-Sonderlinie der Straßenbahn zum Spinelli-Gelände. Wer mit dem Auto anreist, sollte auf dem Maimarktgelände parken. Von dort fahren Shuttlebusse. Vor Ort gibt es nur für Fahrräder Parkmöglichkeiten.

Das Programm der Buga: Musical, Vorträge, Kunst

Die Buga wartet mit rund 5000 Einzelveranstaltungen auf, darunter Führungen, Vorträge, Konzerte, Veranstaltungen für Schulklassen und Kochsalons. Eigens für die Gartenschau wurde das Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein“ von Joy Fleming produziert (Premiere am 11. Mai). Die Kunsthalle Mannheim macht mit der Ausstellung 1,5 Grad (seit 7. April) die Klimakrise zum Thema. Die größte Bühne der Buga mit Platz für bis zu 4000 Personen befindet sich auf dem Experimentierfeld.

Das Konzept: Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Dünger

Die Buga 23 hat sich zum Ziel gesetzt, die bisher nachhaltigste Bundesgartenschau zu sein. Dies zieht sich durch nahezu alle Angebote und die gesamte Gestaltung der Gartenschau. Der Strom kommt ausschließlich aus erneuerbaren Energien, etwa von einer Dach-Solaranlage auf der U-Halle. Die Veranstaltungen befassen sich mit Umwelt- und Zukunftsthemen von der Nahrungssicherung über globale Landwirtschaft bis hin zum Pralinen-Machen für Bienen. Und die ausgestellten Blumen und Pflanzen werden ausschließlich mit natürlichem Dünger gepflegt. „Unsere Buga hat bewusst einen experimentellen Charakter“, sagte der Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach der „Südwest Presse“ jüngst im Interview.

Das Budget: Ausgaben, Einnahmen, Nutzen

Das Budget für die Durchführung der Bundesgartenschau liegt bei rund 50 Millionen Euro – finanziert aus dem Ticketverkauf, Sponsorengeldern, Pachteinnahmen und öffentlichen Zuschüssen. Die Gesamtinvestitionen liegen weit höher. In Mannheim entsteht ein insgesamt 230 Hektar großer Grünzug mit einem geschätzten Auftragsvolumen von 150 Millionen Euro, von dem das Spinelli-Gelände ein Teil ist. Weitere Millionen fließen in die Neckar-Renaturierung. Erste Abschnitte sind zur Buga fertig. Insgesamt werden 3,3 Kilometer des Neckars in Mannheim renaturiert.

Die Besonderheiten: Installationen, PeePower, Schauspielkunst

Auf Überraschendes werden die Besucherinnen und Besucher immer wieder stoßen. Eine kleine Auswahl: Im Ausstellungsbeitrag „PeePower“ von Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) etwa wird aus Urin mit Hilfe von Bakterien Strom erzeugt – mit dem man dann sein Handy aufladen kann. Aus Mülltonnen entstand eine komplett zerlegbare „Precycling Halle“. Und Schauspieler bieten improvisierte Führungen an.

Die Kritik: Naturschutz, Flächenversiegelung, Kosten

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), ursprünglich am Buga-Programm beteiligt, ist ausgestiegen. Er hatte schon früh mehrere Baumaßnahmen in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Artenschutz kritisiert. Dabei ging es unter anderem um Eingriffe in das bestehende Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au für den Panoramasteg und die Versiegelung von Flächen für einen Radschnellweg. Die Bürger selbst stimmten bei einem Bürgerentscheid vor zehn Jahren mit 50,7 Prozent Ja-Stimmen nur sehr knapp für die Bundesgartenschau. Ein Kritikpunkt waren die Kosten für die Stadt Mannheim. Die Stadtverwaltung kalkuliert mit einem Defizit von sieben Millionen Euro.

Informationen im Internet

Unter www.buga23.de finden sich im Internet alle Informationen zur Buga und das gesamte Veranstaltungsprogramm.

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Eintrittspreise, Internet

Die Bundesgartenschau findet vom 14. April bis zum 8. Oktober statt. Erwartet werden rund zwei Millionen Besucher. Eine Tageskarte für Erwachsene kostet 28 Euro, junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren zahlen 11 Euro, unter 15 Jahren ist der Eintritt frei. Behinderte (ab 50 Prozent) und Empfänger von Bürgergeld können als Begünstigte für 18 Euro die Buga besuchen. Zweitagestickets kosten 43 Euro (Erwachsene), 28 Euro (Begünstigte) oder 17 Euro (junge Erwachsene).
Unter www.buga23.de finden sich im Internet alle Infos zur Buga und das Veranstaltungsprogramm. Wer Wartezeiten an Ticketschaltern vermeiden will, kann dort auch vorab Eintrittskarten für die Gartenschau erwerben.