Helmut Schmidt hat sich in den mehr als drei Jahrzehnten als Ex-Bundeskanzler ein beachtliches Ansehen als scharfzüngiger Beobachter der Weltläufte erarbeitet, als einer, der kein Blatt vor den Mund und selten die Zigarette aus selbigem nahm.
Legendär der Neujahrsempfang des Hamburgers Theaters 2008, bei dem sich der damals 89-Jährige in aller Öffentlichkeit eine Zigarette anzündete – was ihm prompt eine Anzeige eintrug.
Schmidt war das egal, er stand zu seinem Laster, wie er auch zu seinen politischen Ansichten stand. Wobei der Altkanzler seine Überzeugungen in langen, wiederum nikotinhaltigen Sessions erarbeitete – verewigt auf Fotos, auf denen er in Denkerpose mit Kippe zwischen den faltigen Fingern wissend ins Weite blickt.
Im kommenden Jahr wäre der 2015 verstorbene Schmidt 100 Jahre alt geworden, weshalb die Bundesrepublik ihm eine Zwei-Euro-Münze widmet. Doch bei der Vorstellung der frisch geprägten Erstlinge gab es eine Überraschung: Die Schmidt’sche Hand, die wir uns ohne Mentholzigarette gar nicht vorstellen können, ist leer.
Durch die sozialen Medien geht prompt ein Aufschrei: Wurde da überkorrekt geprägt? Hat jemand die Zigarette wegretuschiert? Das Bundesfinanzministerium gibt Entwarnung: Das Foto, das dem Künstler als Vorlage diente, sei eines ohne Zigarette gewesen, das habe Schmidts Tochter Susanne eigens bestätigt, versichert ein Sprecher. Doch ein beißender Beigeschmack bleibt, dass ausgerechnet Helmut Schmidt, der überall das Recht zu rauchen beanspruchte, nun rauchfrei in unseren Taschen klimpern soll. Immerhin, ein Trost bleibt: Seine Hand hält der Kettenraucher so, dass jeder, der mag, problemlos eine Zigarette hineinretuschieren kann.