Den Namen dessen, der für die derzeitigen Handelskonflikte hauptverantwortlich ist, nimmt auf dem Forum keine Rednerin und kein Redner in den Mund. Aber natürlich geistert er durch den Raum im vornehmen Laguna Hotel in Nusa Dua auf Bali. Am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank suchen IWF-Chefin Christine Lagarde, Weltbank-Präsident Jim Yong Kim, Roberto Azevedo, Chef der Welthandelsorganisation WTO und Angel Gurria, Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD nach Lösungen für das Thema, das derzeit das weltweite Wachstum hemmt und für politische Missstimmung sorgt: die von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikte.
Der IWF hat auf der Jahrestagung seine Prognose für das Wachstum gesenkt, viele Schwellenländer haben Probleme – weil der Welthandel ins Stocken geraten und der Protektionismus zunimmt. Azevedo zufolge könnte das Volumen des Welthandels um 17,5 Prozent einbrechen, sollte der Konflikt zwischen den USA und China in einem Handelskrieg münden.
„Wir müssen zusammenarbeiten, uns um Deeskalation bemühen und die Handelsstreitigkeiten beilegen“, sagt Lagarde und versucht Zuversicht zu vermitteln. Sie erinnert an jüngste Handelsvereinbarungen in Afrika und an das Abkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko. „Last uns das Momentum für eine Wiederannäherung nutzen.“ Das Welthandelssystem müsse modernisiert werden. „Zerstört es nicht“, ruft sie in den Saal. Vertreter der US-Regierung oder der Regierung aus Peking sind nicht auszumachen. Sie äußern sich jedenfalls nicht.
Kurz zuvor hatte der IWF seinen Bericht über die Stabilität des Weltfinanzsystems vorgelegt. Das sei zwar stabiler als vor zehn Jahren. Aber ein Risiko sei auch hier der zunehmende Protektionismus, der auch das Vertrauen von Investoren untergrabe. Dabei gibt es, sagt Lagarde, unbestrittene Erfolge des freien Handels ungeachtet vieler noch nicht gelöster Probleme.