Das Start-up OpenAI hat die nächste Version der Technologie hinter dem populären Text-Automaten ChatGPT vorgestellt. GPT-4 soll unter anderem bessere Ergebnisse als die vorherigen Varianten liefern, wie OpenAI in der Nacht zum Mittwoch bekannt gab. Probleme der Technik – wie etwa, dass sie angebliche Fakten einfach erfinden kann – bestehen weiter, sollen aber seltener vorkommen.
ChatGPT und die Software Dall-E, die Bilder aus Text-Vorgaben erzeugen kann, basieren auf der vorherigen GPT-Generation. Zugang zu GPT-4 bekommen zahlende Kunden von OpenAI für ihre Dienste. Es gibt eine Warteliste.
GPT-4 soll auch gut darin sein, Bilder zu analysieren und mit Worten zu beschreiben – diese Funktion macht OpenAI zunächst aber nicht für Kunden verfügbar. Künftig wird es möglich sein, dass das textbasierte Dialogsystem anhand eines Bildes von einem offenen Kühlschrank, Vorschläge macht, welche Gerichte daraus gekocht werden können.

Hier ist GPT4 schon im Einsatz

Einige Kunden setzten die Technologie allerdings schon ein. Die Sprachlern-App Duolingo etwa nutzt GPT-4 unter anderem für Dialog-Trainings, die in einem neuen, teureren Abo verfügbar sind. Microsoft bestätigte, dass in seiner Bing-Suchmaschine schon seit einigen Wochen GPT-4 zum Einsatz kommt. Microsoft kaufte sich in einem milliardenschweren Deal bei OpenAI ein und das Geld sicherte unter anderem den Zugang zur nötigen enormen Rechenleistung.

Nachteil: immer noch falsche Antworten

Für die GPT-Technologien erfasste die Software enorme Mengen von Texten und Bildern. Sie kann auf dieser Basis Sätze formulieren, die von denen eines Menschen kaum zu unterscheiden sind. Dabei schätzt das Programm, welche Worte als Nächstes in einem Satz folgen könnten. Dieses Grundprinzip birgt unter anderem das Risiko, dass die Software „Fakten halluziniert“, wie OpenAI es nennt.
Das könne auch GPT-4 passieren, wenn auch seltener als zuvor, hieß es in einem Blogeintrag. Auch könnten der neuen Version ebenfalls einfache Logik-Fehler unterlaufen und sie könne Vorurteile weiterverbreiten. GPT-4 seien nur Fakten bekannt, die vor September 2021 passiert seien – und es lerne nicht aus Erfahrungen, betonte OpenAI.
Doch die KI-Anwendungen erobern immer mehr den Alltag. Der US-Autohersteller General Motors will mithilfe von ChatGPT seinen Sprachassistenten intelligenter machen. Verwirklicht werden soll dies per Microsoft Azure-Cloud-Service. GM und Microsoft arbeiteten wohl schon länger zusammen, die aktuelle Kooperation soll das Verhältnis weiterhin stärken. Nach den Worten von GM-Vizepräsident Scott Miller soll der Einsatz von ChatGPT wohl mehrere Bereiche betreffen. So soll künstliche Intelligenz künftig nicht nur bei der Sprachsteuerung, sondern auch beim Abrufen von Informationen behilflich sein, wie zum Beispiel beim Programmieren von Garagentorcodes. Demnach soll künstliche Intelligenz das gesamte Fahrzeug effizienter und „frischer“ machen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

So kontert Google den KI-Vorstoß von Microsoft

Google hat eine umfassende Initiative vorgestellt, mit der Unternehmen und Organisationen ohne großen Aufwand selbst Anwendungen für künstliche Intelligenz (KI) bauen können. Außerdem wird das Office-System Google Workspace um KI-Funktionen erweitert. Das Programm umfasst zum einen die Nutzung von Sprachmodellen, die von Google entwickelt wurden. Außerdem bietet der Internet-Konzern eine Entwicklungsumgebung („MakerSuite“) an, mit der man eigene KI-Anwendungen bauen kann. Zu den „vertrauenswürdigen Partnern“, die das neue KI-Programm ausprobieren können, gehört die Deutsche Bank.
Mit der KI-Initiative kontert Google einen Vorstoß von Microsoft. Der weltgrößte Softwarekonzern, der in wichtigen Geschäftsfeldern wie der Online-Werbung und Internet-Suche von Google abgehängt wurde, versucht mit Hilfe des kalifornischen Start-ups OpenAI die traditionelle Google-Suche durch Anfragen an ein KI-System zu ersetzen. Dazu wurde die KI-Technik GPT in die Microsoft-Suche Bing sowie in den Web-Browser Bing eingebunden. Eine Integration in die Office-Produkte von Microsoft wird ebenfalls erwartet.