Schnell noch das Fahrrad abschließen und dann los zum Zug. Und wenn man abends wieder am Heimatbahnhof angekommen ist, gemütlich nach Hause radeln. Das machen Millionen Deutsche jeden Tag. Die tägliche Routine kann aber schnell zum Ärgernis werden, wenn das Fahrrad nicht mehr am Bahnhof steht und man nach Hause laufen muss. Ist das Fahrrad abgeschlossen, hält man zwar viele Gelegenheitsdiebe vom Klauen ab, doch mit ein bisschen Werkzeug sind viele, vor allem günstige Schlösser innerhalb von Minuten geknackt.
Auch eine 17-Jährige aus Weißenhorn (Landkreis Neu-Ulm) hatte kürzlich Pech. Laut einer Mitteilung der Polizei schloss sie ihr Rad morgens am Bahnhof ab – einen Tag später war es weg. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen, doch nach vielen Diebstählen kann sie die Täter nicht finden.
Mann findet eigenes Fahrrad mit GPS wieder
Auch ein 41-Jähriger aus Ulm wurde Opfer eines Fahrraddiebstahls – doch er hat sein Rad schnell zurückbekommen – indem er der Polizei half. Noch am Tag des Diebstahls wusste er, in welchem Gebäude er mit den Beamten suchen musste.
Zaubern musste er dafür nicht – er brauchte nur sein Handy. Dort verfolgte er sein gestohlenes E-Bike per GPS. Zuvor hatte er am Rahmen des Fahrrads einen passenden Sender befestigt. Ob die Polizei den Täter schon gefunden hat, ist nicht bekannt – Ermittlungen laufen.
Die GPS-Sender (Tracker) sind klein genug, um sie zum Beispiel im Fahrradrahmen oder hinter Verkleidungen zu verstecken. Viele Hersteller bieten gegen Aufpreis an, das Ortungsgerät vor dem Verkauf direkt einzubauen. In diesem Artikel stellen wir verschiedene GPS-Systeme für Fahrräder vor.
Bei Diebstahl schlägt die Handy-App Alarm
Der Hersteller Powunity wirbt damit, dass der Sender in jedem Fall so verbaut ist, dass er von außen unsichtbar ist. Fahrradbesitzer können auf einer Handy-App jederzeit verfolgen, wo sich ihr Rad befindet, außerdem werden die gefahrenen Routen aufgezeichnet. Der Sender schickt auch einen Alarm aufs Handy, sobald ein Fremder das abgeschlossene Fahrrad bewegt. Das Ortungssystem ist allerdings nur für E-Bikes geeignet, es ist auf Strom aus dessen Akku angewiesen.
Doch auch für Fahrräder ohne Motor gibt es Ortungs- und Diebstahlschutzsysteme. Das Online-Portal Radfahren.de berichtet, dass es verschiedene Schlösser mit eingebauten Funksendern gibt. Der Hersteller Abus bietet ein Fahrradschloss, das über Bluetooth und eine App den Besitzer auf dessen Handy alarmiert, sobald Fremde sich am Fahrrad zu schaffen machen. Eine weitere Funktion sorgt dafür, dass Diebe so meistens nur kurz unerkannt bleiben. Denn das Schloss stößt einen 100 Dezibel lauten Piepton aus, sobald das abgeschlossene Fahrrad bewegt wird. Nachbarn werden trotzdem in der Regel nicht oft aus dem Schlaf gerissen, denn bei leichten Erschütterungen, etwa durch einen aufprallenden Fußball, ist der Piepton deutlich leiser.
GPS-Tracker deutlich günstiger als neues Fahrrad
Ein E-Bike-Sicherheitssystem von Bosch bietet zwar keine Ortung per GPS, aber eine „Wegfahrsperre“: Besitzer müssen den Motor an ihrem Smartphone freischalten. Diebe könnten das schwere E-Bike höchstens ohne Motor fahren oder schieben.
Doch lohnen sich digitale Sicherheitssysteme finanziell überhaupt? Oder ist es günstiger, ein geklautes Fahrrad durch ein neues Rad zu ersetzen. Die Antwort fällt deutlich aus: Der Hersteller Haveltec schreibt auf seinem Blog, dass GPS-Systeme für Fahrräder „ab etwa 120 Euro aufwärts kosten.“ Viele gute Fahrräder und E-Bikes kosten mehr als zehnmal so viel.