Wenn das 80 Kilogramm schwere und 1,40 Meter lange U-Boot fertig ist, wird es zunächst rund 100 Meter tief tauchen können. Aufgrund der Dämpfung elektromagnetischer Wellen und der geringen Bandbreite akustischer Wellen im Wasser kann das Boot nicht ferngesteuert werden, sondern muss sich autonom fortbewegen: Eine Wegbeschreibung" wird in den Speicher des U-Boots hinterlegt. Als nächster Schritt muss das Ulmer Boot mit einer "Hülle" versehen werden. Antriebssystem und die Elektronik müssen fertiggestellt werden. Die Konstrukteure planen Kameras anzubringen, mit denen nicht nur Fischschwärme beobachtet werden können. „Theoretisch könnte man einen Tauch-Roboter auch in ein Hafenbecken werfen, damit er Schiffe nach Drogen absucht. Schmuggler verstecken ihre Ware nämlich gerne an Ansaugstutzen für Kühlwasser der großen Schiffe“, spekuliert Professor Frank Slomka, Leiter des Instituts für Eingebettete Systeme/Echtzeitsysteme.
Slomka wurde zu dem Projekt „U-Boot“ in seiner Jugend inspiriert, unter anderem durch die Entdeckung der Titanic durch den Ozeanographen und Unterwasserarchäologen Dr. Robert Ballard, der Tauch-Roboter nicht nur eingesetzt, sondern auch selbst gebaut hat, erinnert sich der Forscher. Inzwischen hat Slomka über den ehemaligen Ballard-Mitarbeiter und Experten für Tauch-Roboter, Professor David Mindell, sogar Kontakt zum „Aurora Flight Sciences Engineering Research Center“ in Massachusetts (USA), wo autonome U-Boote unter anderem als Sonarplattformen eingesetzt werden. Die Fertigstellung des U-Boots könnte damit schneller erfolgen als geplant, doch zunächst einmal soll das Boot in eingen Monatenim Ulmer Schwimmbad getestet werden. Bei Erfolg würden die Technikfreunde um Heiko Ehret, Projektgruppenleiter UWAVE und Masterstudent der Informationssystemtechnik, gerne an Konstruktionswettbewerben für autonome U-Boote teilnehmen. Ein mögliches Vorbild zu Land ist das Ulmer Team Spatzenhirn, das mit seinem selbststeuernden Modellauto zwei Mal in Folge den Sieg beim „Carolo-Cup“ einfahren konnte. Tatsächlich haben die „Bootsbauer“ und die „Automechaniker“ der Universität Ulm bereits Technik ausgetauscht.
Das U-Boot hat es auch schon in den Lehrplan der Uni Ulm geschafft: Angehende Ingenieure und Informatiker sollen eingebettete Systeme am Beispiel U-Boot verstehen. Denn das verwendete Hardware/Software-Codesign gehört zu den Lehr- und Forschungsthemen des Instituts für Eingebettete Systeme/Echtzeitsysteme. 28 Studierende haben bereits Projekt- und Abschlussarbeiten rund um das Boot geschrieben.