Blutspenden ist wichtig, und in Zeiten der Corona-Krise fehlen die Blutkonserven. „Wir brauchen jeden Blutspendetermin, aber es muss klar sein, es gibt Wartezeiten“, sagt Daniel Schnell vom Roten Kreuz während der aktuellen Blutspendenaktion in der Eislinger Stadthalle.
An diesem Dienstag ist die Schlange vor der Eislinger Stadthalle, wo das Rote Kreuz am Nachmittag eine Blutspendenaktion startet, größer als sonst. Jeder muss vom Nächsten Abstand halten, auch wenn sich die Spender alle gesund fühlen. Vor der Halle steht ein Zelt für die Anmeldung. Hier werden auch potenzielle Spender untersucht. Dutzende Personen erklären sich bereit, Blut abzugeben.
„Wir haben Zutrittskontrolle am Eingang. Es ist verbindlich, dass sich jeder Spender die Hände desinfiziert, und wir messen die Temperatur“, beschreibt Schnell, Bereitschaftsleiter beim DRK Metzingen, die Sicherheitsvorkehrungen in der Eislinger Stadthalle. Jeder mit einer Temperatur von mehr als 37,5 Grad dürfe die Halle nicht betreten. „Der hat dann aber auch was“, meint Schnell, denn das Rote Kreuz misst die Temperatur an der Stirn. Da müsse man immer noch etwas hinzurechnen.
Hände desinfizieren und Abstand halten sind bei der Blutspende und in allen medizinischen Einrichtungen wegen der Corona-Pandemie derzeit die wichtigsten Regeln. Flatterbänder trennen im Wartebereich die Spender immer mit zwei Sitzplätzen Abstand, so wird das Risiko stark reduziert, dass bei der Spendenaktion Viren von Besucher auf Besucher übertragen werden.
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Die Gefahr einer Ansteckung sei gering
Zu den Spendenaktionen des Roten Kreuzes solle kommen, wer sich gesund fühlt – und auch nur dann. „Es geht uns jetzt um die Sicherheit, nicht zwingend der Blutkonserve, sondern es geht um Sicherheit der Keimverschleppung“, meint Daniel Schnell. Die Gefahr einer Ansteckung sei bei der Blutspendeaktion sehr gering, weil die Leute weit weg voneinander sitzen.
Wegen der höheren Gefahr für ältere Menschen durch das Coronavirus wolle man außerdem nur noch Blutspender zwischen 18 und 50 Jahren haben: „Jetzt gerade sollen die Älteren sich schützen, deswegen wollen wir eher jüngere Spender“, empfiehlt das Rote Kreuz. Auch wenn über 50-Jährige gern spenden würden, könnte man das wegen der aktuellen Gefahrenlage nicht machen.
Weshalb Blutspenden derzeit immer wichtiger werden, verdeutlicht der Helfer vor Ort noch einmal: „Wenn wir Blutspenden für zwei Wochen aufhören, haben wir mehr Tote auf der Intensiv als durch Corona“, denn die Krebstherapie und internistische Eingriffe würden immer weiter laufen. Die Schultermine, bei denen das DRK zur Blutspende in Schulturnhallen bittet, fallen alle weg, weshalb nun jede Gelegenheit wichtig sei. „Das sind viele hunderte Konserven, die in den nächsten zwei Wochen fehlen.“
Spender geben Zeichen der Hilfsbereitschaft
Manche gehen sowieso immer zum Spenden, andere sind zum ersten Mal da und sehen während der Epidemie eine Möglichkeit, etwas Gutes zu tun. Eine Spenderin sagt, warum sie sich zum Blutabgeben bereit erklärt: „Weil ich gehört habe, dass im Zuge der Corona-Infektionen die Blutkonserven auch zurückgehen. Weil ich nicht anders helfen kann. Ich pflege meinen kranken Vater, sonst würde ich mich melden und fragen, wie man helfen kann.“ Sie spendet heute zum ersten Mal.
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