Zuerst die gute Nachricht: Durch das 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Nürnberg hat der VfB im Abstiegskampf sogar einen Punkt gutgemacht. Zumindest auf den Tabellenletzten Hannover, zudem auf  Schalke und Augsburg, die die Nichtabstiegsplätze vor den Stuttgartern belegen. Sie alle haben an diesem 28. Spieltag verloren.
Enttäuschung und Sorgen nach nur einem Sieg in den letzten 13 Spielen werden beim VfB dennoch immer größer. Markus Weinzierls Mannschaft hat den nötigen und erwarteten Befreiungsschlag im Heimspiel gegen den Verfolger klar verpasst. Zu wenig zwingend wurden Chancen vergeben, selten genug welche herausgespielt. Verkrampft bis ängstlich war der Auftritt oft.
Trotzdem heißt es nun: Weiter so bis zum Ende. Womöglich bis zum bitteren. „Wir werden das hier jetzt auf alle Fälle durchziehen – und zwar gemeinsam“, stellte Thomas Hitzlsperger auf der Frage nach dem Trainer klar, während Weinzierl selbst wenig später über die sportliche Perspektive sagte: „Wir wissen, dass wir eine schwierige Saison spielen. Nun müssen wir uns realistisch damit anfreunden, eventuell auch in der Relegation zu bestehen.“
Die beiden Erstliga-Tabellenletzten, aktuell Hannover (14 Punkte) und der Club (17), steigen direkt ab. Stehen die Stuttgarter (21) auch nach den restlichen sechs Partien auf Rang 16, kommt es am 23. und 27. Mai zu zwei Entscheidungsspielen um den Platz in der Fußball-Bundesliga mit dem Dritten der zweiten Liga.
Beim Abstieg vor drei Jahren hatte es den VfB auf Platz 17 direkt erwischt – zusammen mit Hannover 96. Eine Duplizität der Ereignisse ist diese Saison also nicht auszuschließen.
Hannover hat sich innerlich schon verabschiedet, der VfB wankt mächtig. Vom Aufwärtstrend und dem Selbstvertrauen der vorangehenden Spiele war gegen den Club wenig zu spüren. Vielleicht wäre es anders gelaufen, hätte Marc-Oliver Kempf in der 34. Minute nicht ans Lattenkreuz, sondern zum 1:0 ins Tor geköpft. Ansonsten gilt: Ohne den zuverlässigen Ron-Robert Zieler im Tor hätte alles noch schlimmer ausgehen können. Er lenkte den Ball beim ersten Versuch des späteren Torschützen Matheus Costa Pereira, Leihgabe von Sporting Lissabon, reaktionsschnell an den Pfosten (39.). Und er parierte am Ende zweimal innerhalb einer Minute gegen den eingewechselten Virgil Misidjan (89.).
Vor Pereiras zweitem Saisontor (42.) war der Ball bei Steven Zubers Abwehrversuch an die Latte gekracht, Zieler chancenlos. Der Portugiese staubte per Kopf ab zum 1:0. Für den VfB war es bereits das 13. Kopfball-Gegentor – ein unrühmlicher Bundesliga-Bestwert in dieser Runde.

Nervenprobe nach Kabaks Tor

Es passte zu diesem gebrauchten Tag, dass selbst der Ausgleich durch Ozan Kabak (75.) wegen Abseitsverdachts erst nach längerer Videoanalyse anerkannt wurde. „Wir hätten die drei Punkte gebraucht“, sagte Torhüter Zieler. „Immerhin haben wir nach dem Rückstand die richtige Reaktion gezeigt und gut gekämpft. Wichtig ist erst einmal, dass die Nürnberger nicht näher an uns herangekommen sind.“ Weinzierl betonte: „Meine Mannschaft hat Moral gezeigt. Wir haben offensiv aufgestellt, offensiv gewechselt und am Ende mit offenem Visier gespielt. Bei so viel Risiko bekommst du immer auch Konter.“
Es bleibt nach dem 1:1 beim Abstand zum ersten Abstiegsplatz: vier  Punkte. Schlägt der Club am Freitag jedoch Schalke, und der VfB verliert tags drauf daheim gegen Leverkusen, kann es ganz schnell ganz eng werden.

Vom Training suspendiert

Pablo Maffeo, millionenschwerer Neuzugang dieser Saison, darf beim VfB nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. Es sei richtig, „dass er bis auf Weiteres nicht mit dabei ist“, sagte ein Klubsprecher. Der 21-jährige Spanier spielt schon seit Monaten keine Rolle mehr in den Planungen von Trainer Markus Weinzierl.
In der Winterpause hatte der VfB versucht, den Rechtsverteidiger zu verleihen, was nicht klappte. Der U-21-Nationalspieler wurde von VfB-Präsident Wolfgang Dietrich für seine angeblich mangelhafte Einstellung scharf kritisiert. Maffeo war für neun Millionen Euro von Manchester City gekommen, wo er unter Pep Guardiola trainierte.