In der Saison-Verlängerung liegen die Nerven zumeist blank. Zu viel steht in der Bundesliga-Relegation des Erstliga-16. VfB Stuttgart gegen den Zweitliga-Dritten HSV auf dem Spiel. Umso wichtiger ist es, eine Säule innerhalb der Mannschaft zu haben, die mit diesem Druck umgehen kann. Beim VfB Stuttgart blicken wir dabei jedoch nicht nur auf zwei herausragende Spieler, sondern auch auf den Trainer. Denn neben Stürmer Serhou Guirassy und Kapitän Wataru Endo sitzt mit VfB-Coach Sebastian Hoeneß ein weiterer Hoffnungsträger auf der Bank. Die Säulen beim HSV sind der Kapitän und Defensiv-Stabilisator Sebastian Schonlau, Torjäger Robert Glatzel und der wiedererstarkte Sonny Kittel.

Das sind die Schlüsselfiguren des VfB Stuttgart

Serhou Guirassy: Wie wichtig der Angreifer ist, erlebten die Stuttgarter zwischen Februar und März, als Guirassy wegen einer Adduktorenverletzung nicht spielen konnte. Lediglich eine Partie gewannen die Schwaben in diesem Zeitraum, schossen nur bei jenem 3:0 gegen Köln mehr als einen Treffer. Seit seiner Rückkehr steuerte der 27-Jährige fünf Treffer bei. Ohne Guirassy wäre es um den VfB noch schlechter bestellt. Eine adäquate Alternative gibt es im Kader nicht. Kein Wunder, dass die Stuttgarter den Stürmer einen Tag vor dem Relegationshinspiel bis 2026 fest verpflichteten.
Ohne ihn geht beim VfB offensiv nicht viel: Serhou Guirassy.
Ohne ihn geht beim VfB offensiv nicht viel: Serhou Guirassy.
© Foto: Tom Weller
Wataru Endo: Auf den japanischen Kapitän ist Verlass. In der Defensive gewinnt er wichtige Zweikämpfe und sorgt für Ordnung, in der Offensive war er mit fünf Toren so erfolgreich wie seit 2014 nicht mehr. In der Vorsaison rettete sich der VfB in der vierten Minute der Nachspielzeit dank eines Treffers von Endo, und auch in der Endphase dieser Spielzeit weckte der meist stille Anführer wieder Hoffnungen. Überspielt wie noch in der Vorsaison wirkt er nicht mehr.
Er ist das Herzstück der VfB-Mannschaft: Wataru Endo.
Er ist das Herzstück der VfB-Mannschaft: Wataru Endo.
© Foto: Tom Weller/dpa
Sebastian Hoeneß: Obwohl der VfB Stuttgart am letzten Bundesliga-Spieltag noch auf den Relegationsplatz 16 zurückgefallen ist, gehört Trainer Sebastian Hoeneß zu den Protagonisten für den Aufschwung. Er folgte im April auf den glücklosen Bruno Labbadia und verlor nur ein Liga-Spiel. Die taktischen Veränderungen, seine Ansprache und seine nahbare Art sorgen für Optimismus unter den Anhängern. Und nicht nur bei ihnen. „Ich habe Vertrauen in Sebastian“, sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth.
Sebastian Hoeneß hat dem VfB Stuttgart wieder neues Leben eingehaucht.
Sebastian Hoeneß hat dem VfB Stuttgart wieder neues Leben eingehaucht.
© Foto: Tom Weller/dpa

Das sind die Schlüsselfiguren beim Hamburger SV

Sebastian Schonlau: Was für einen Wert der Kapitän für den HSV hat, wird spürbar, wenn er fehlt. In der Hinrunde hatte er im Stadtderby beim FC St. Pauli beim Stand von 0:0 die Rote Karte gesehen. Danach kassierte der HSV noch drei Tore. In den insgesamt vier Partien der Saison, in denen Schonlau gesperrt oder verletzt war, gab es elf Gegentreffer. Der 28-Jährige ist der Abwehrorganisator und -stabilisator. An ihm orientieren sich seine Mitspieler - auf und neben dem Platz. Auch für Trainer Tim Walter ist Schonlau einer der wichtigsten Ansprechpartner in der Mannschaft.
Immer mit vollem Einsatz bei der Sache: Sebastian Schonlau (rechts).
Immer mit vollem Einsatz bei der Sache: Sebastian Schonlau (rechts).
© Foto: Axel Heimken/dpa
Robert Glatzel: Die Auszeichnung als bester Torschütze der 2. Bundesliga musste er Heidenheims Tim Kleindienst (25 Tore) überlassen. Doch Glatzels Wert definiert sich längst nicht nur über seine 19 Tore. Der 29-Jährige ist mittlerweile nicht nur im Strafraum zu finden. Er arbeitet mehr nach hinten, schafft Räume für seine Mitspieler. Allein in den letzten acht Zweitliga-Spielen sammelte er sechs seiner insgesamt sieben Saison-Assists. Ob der HSV Glatzel halten kann, sollte der Verein den Aufstieg verpassen, ist offen. Der Stürmer hat nach seiner starken Saison Interesse geweckt. In der Mannschaft gilt er als einer der Führungsfiguren.
Er soll den Hamburger SV mit seinen Toren in die 1. Bundesliga schießen: Robert Glatzel.
Er soll den Hamburger SV mit seinen Toren in die 1. Bundesliga schießen: Robert Glatzel.
© Foto: Marcus Brandt/dpa
Sonny Kittel: Nie war er so wertvoll für den HSV wie heute. Dabei war der begabte Mittelfeldspieler in dieser Saison schon zweimal so gut wie weg aus Hamburg. Doch die Wechsel in die USA und nach Saudi-Arabien platzten. Das für ihn lukrative Engagement bei den Scheichs im Winter scheiterte am Veto des Vereins. Der sensible Kittel musste das verarbeiten. Doch der 30-Jährige kämpfte sich wieder heran. Seit Ende März glänzt er als Torschütze (5 Treffer) und Vorbereiter (2 Assists). In den vier Jahren in Hamburg war er oft kritisiert worden, sich in kritischen Saisonphasen zu verstecken. Davon ist aktuell nichts mehr zu spüren. Plötzlich ist auch ein Verbleib in Hamburg wieder vorstellbar. Der Aufstieg wäre ein gutes Argument für die Vertragsverlängerung.
Die Kreativzentrale beim Hamburger SV: Sonny Kittel.
Die Kreativzentrale beim Hamburger SV: Sonny Kittel.
© Foto: Axel Heimken