Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft stehen im EHB Euro Cup zwei richtungsweisende Duelle an. Am heutigen Donnerstag trifft die DHB-Auswahl auf Vize-Weltmeister Schweden, am Sonntag steht das Duell gegen den WM-Dritten Spanien auf dem Programm: Für Bundestrainer Alfred Gislason kommt die doppelte Standortbestimmung gerade recht.
Bundestrainer Gislason nimmt die Mannschaft in die Pflicht
Vorm Abflug nach Schweden nahm Alfred Gislason die deutschen Handballer eindringlich in die Pflicht. „Wir wollen anders auftreten und besser spielen als zuletzt gegen Dänemark. Da waren wir besonders im Angriff schwach. Ich hoffe auf eine Steigerung in allen Bereichen“, sagte der Bundestrainer vor dem Spiel in Kristianstad.
Nach den Pleiten gegen den Weltmeister, dem die DHB-Auswahl im März zweimal hoffnungslos unterlegen war, erwartet auch Sportvorstand Axel Kromer zum Abschluss des Euro-Cups gegen Schweden und den WM-Dritten Spanien am Sonntag in Berlin eine deutliche Steigerung. „Wir wollen nicht nur wieder viel mitnehmen aus den Spielen, sondern jetzt unbedingt auch auf Ergebnis spielen. Wir haben den Drang und den Willen, endlich gegen eine Top-Nation zu punkten“, sagte Kromer.
Standortbestimmung vor der Heim-EM 2024
Knapp acht Monate vor der Heim-EM, bei der die deutsche Mannschaft um eine Medaille mitspielen will, darf sich ein Quartett von Neulingen gegen die hochklassige Konkurrenz beweisen. Philipp Ahouansou, Renars Uscins, Max Beneke und Justus Fischer waren mit an Bord, als das DHB-Team am Mittwoch von Berlin aus über Kopenhagen nach Südschweden reiste.
„Gerade für die jungen Spieler sind das sehr, sehr starke Gegner. Viel größere Aufgaben können nach einem solchen Start eigentlich nicht mehr kommen“, sagte Gislason und ergänzte: „Wir erwarten, dass sie zeigen, ob sie bestehen können. Aber wir sind überzeugt von ihnen. Alle werden ihre Spielanteile bekommen. Vor der Europameisterschaft ist es die letzte Gelegenheit, um noch etwas zu probieren.“
Kai Häfner muss passen – Vier Neulinge im Team
Verzichten muss der Bundestrainer auf die verletzten Rückraumspieler Kai Häfner und Lukas Stutzke sowie den erkrankten Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Dafür sind die gegen Dänemark ausgefallenen Luca Witzke und Julian Köster sowie Rechtsaußen Timo Kastening nach langer Verletzungspause wieder dabei. Vor allem von Kösters Rückkehr verspricht sich Gislason eine Menge. „Er ist einer der talentiertesten Abwehrspieler und schon in jungen Jahren ein extrem wichtiger Spieler geworden. Das hat man bei der WM gesehen. Er verfügt über ein Komplettpaket“, lobte der Isländer den 23-jährigen Gummersbacher.
Gislason hofft auf Juri Knorr
Auch von Regisseur Juri Knorr, der die Rhein-Neckar Löwen unlängst zum Pokal-Triumph geführt hatte, erhofft sich Gislason wieder deutlich mehr Impulse als zuletzt. „Ich denke, der Pokalsieg war für sein Selbstvertrauen sehr wichtig. Er war zuvor gehemmt und ist nicht mit dem gewohnten Zug zum Tor gegangen“, sagte der Bundestrainer über den Shootingstar der WM.
Anders als vor den klar verlorenen Duellen mit Dänemark (23:30, 21:28), als der Fokus ausschließlich auf der Abwehr lag, hat Gislason in der Vorbereitung dieses Mal Wert auf alle Bereiche gelegt. Denn ähnliche Pleiten darf sich die DHB-Auswahl nicht mehr leisten, soll die nach dem fünften WM-Platz aufgekommene Hochstimmung vor der Sommerpause nicht in den Keller rauschen. Sportvorstand Kromer mahnte daher: „Schweden hat eine unglaubliche Qualität, sowohl vorn als auch hinten. Da müssen wir eine große Konstanz zeigen, um lange mithalten zu können.“