Damit hatten selbst die größten Optimisten nicht gerechnet. Angeführt von Kerstin Hartmann und Lena Müller, die jede Menge Erfahrung aus WM- und Olympiateilnahmen mitbringen, holten die Ulmer Ruderer bei den baden-württembergischen Meisterschaften im badischen Breisach 14 Titel und zahlreiche vordere Platzierungen. An gewonnenen Titeln stehen die Ulmer damit einsam an der Spitze im Ländle.
Das war nicht immer so: Seit Anfang der 2000er-Jahre brachte es der Ulmer Ruderclub Donau (URCD) zwar zu zahlreichen Erfolgen an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, gleichwohl konnten diese Ruderer wegen den Terminüberscheidungen nie an den Landesmeisterschaften teilnehmen. Diesmal schon.
Und so lieferte Anna Kracklauer eine äußerst beeindruckende Leistung ab. Vier Wochen nach ihrem fünften Rang bei der U-23-DM im Einer ruderte die 18-Jährige und damit Jüngste im Feld ihre Gegnerinnen in Grund und Boden.
Tadellose Auftritte
Wie überlegen die Ulmerinnen sind, zeigten zwei weitere Titel, an denen Anna Kracklauer beteiligt war. Mit Kerstin Hartmann im Doppelzweier gelang ein scheinbar müheloser Sieg, ergänzt durch Lena Müller und Meike Dütsch stürmte der Ulmer Doppelvierer mit einem Zwei-Längen-Abstand Richtung Gold. Den Ulmer Damen gelang bei den Titelkämpfen einfach alles, denn auch ein Start im Zweier-ohne, also im Riemenboot, münzten Lena Müller und Meike Dütsch in eine Goldmedaille um. Und als ob es abgesprochen gewesen wäre: Auch dieses Duo lag gut zwei Längen vor der Konkurrenz.
Ebenfalls drei Titel steuerten die B-Junioren Aaron Böhm und Max Hitzler zur Ulmer Bilanz bei. Jeweils mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg stellten sie im Zweier-ohne wie im Doppelzweier ihr Talent unter Beweis. Zusammen mit Noah Anger und Marc Meier ging auch der Sieg im Vierer-ohne mit einer guten Länge Vorsprung an die Donau.
Viele im Ulmer Team nutzten die Gelegenheit zu Doppelstarts. So holten Anouk Mertens und Julia Fangerau den Titel im Leichtgewichts Doppelzweier der B-Juniorinnen. Wie stark dieses Duo unterwegs ist, zeigte ihr Ausflug in die Altersklasse der leichten A-Juniorinnen. Auch dort hatten die Boote aus Nürtingen, Heidelberg und Karlsruhe keine Chance gegen die bärenstarken Ulmerinnen. Zwei Starts und zwei Titel gab es auch für die etatmäßigen A-Juniorinnen Chiara Kracklauer und Maxi Hartmann. Der Doppelzweier (mit eineinhalb Längen vor Nürtingen und Radolfzell), wie auch der Zweier-ohne (mit einer Länge vor Eberbach und Stuttgart) gingen an die Ulmerinnen.
Elisabeth Stützle, Constanze Schillinger, Lisa Frey, Anouk Eichelberger waren im Doppelvierer der B-Junioren unterwegs. Gesteuert und renntaktisch begleitet von Jordan Böhm holten sie mit einer Länge vor Karlsruhe, Radolfzell, Heidelberg und Stuttgart den Landestitel.
Die Jüngsten im Ulmer Team werden von Olympiateilnehmerin und Weltmeisterin Lena Müller betreut. Hier gab es zwei Goldmedaillen. Es waren Luka Radt und Paul Vasylyev, die im Doppelzweier der 12- und 13-Jährigen siegten. Ebenfalls aus Müllers Talentschmiede kommen Luis Lochschmidt, Teoman Markovic, Alexander Dollinger und Sebastian Frey, die in der Altersklasse der 13- und 14-jährigen unterwegs sind. Der von Mia Stützle gesteuerte Doppelvierer gestaltete ganz entgegen dem Ulmer Trend seinen Rennverlauf sehr spannend. Erst auf den letzten Metern konnten sie sich mit einer Sekunde vor Esslingen und Nürtingen durchsetzen.