Die moderne Gesellschaft fordert von beinahe jedermann hohe Flexibilität und Lernfähigkeit. Egal, ob im Beruf oder in der Freizeit: Ohne ein Mindestmaß an Multioptionalität geht nichts mehr. Da ist Street Racket das ideale Freizeitspiel, denn jeder kann die Spielfelder selber gestalten und so je nach Alter, Teilnehmerzahl, Leistungsstärke und Kreativität anpassen – alles ist erlaubt. Deshalb empfiehlt es sich als Street-Racket-Spieler, neben Schläger und Ball auch ein Stück Kreide dabei zu haben, um das Spielfeld einzeichnen und vielseitig gestalten zu können. Eine neutrale Zone in der Feldmitte ersetzt das Netz. Somit ist auch klar, dass Street Racket weder eine spezielle Infrastruktur noch Unterhalt benötigt. Der Sport kommt direkt zu den Menschen nach Hause oder auch in den Betrieb.
Das neue Bewegungskonzept aus der Schweiz ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus der Not eine Tugend entsteht: Das Gründer-Ehepaar Rahel und Marcel Straub engagierte sich 2015 für den Schulsport in einem Entwicklungsland, um Tischtennis einzuführen. Vor Ort wurde aber allen schnell klar, dass es keine Tische gab. Deshalb wurden Spielfelder mit Kreide oder Farbe auf den Boden gemalt. Daraus entwickelte sich Street Racket, das nun die ganze Welt erobern soll.

Existenzängste durch Corona

Die Gründer dieses Neo-Sports waren in der Tat bereits auf dem besten Wege, die Welt zu erobern – dann der krasse Bruch: Corona. „Wir hatten Existenzängste. Wir konnten nicht mehr in die Schulen oder in Firmen gehen, um das Spiel weiter bekanntzumachen“, erinnert sich Marcel Straub. Und gerade in dieser Zeit wäre die USA optimal für Street Racket gewesen – auch als großer Absatzmarkt. „Unsere Spielfelder sind 2×2 Meter, die vorgegebenen Abstände in der Corona-Zeit hätten also absolut gepasst. Nur damals waren wir noch nicht so gut vernetzt. Das Spiel wäre in den USA sicherlich voll eingeschlagen.“
Trotz der harten Zeit hat sich die Sportart aber weiter entwickelt – mittlerweile wird Street Racket in über 100 Ländern gespielt. „Wir können Coaches nun auch digital ausbilden und alle erhalten ein offizielles Zertifikat“, sagt der Schweizer nicht ohne Stolz, der allerdings die Einstellung des Deutschen Tennis Bundes nicht versteht: „Die Entscheidungsträger dort werden hoffentlich  bald mal den Wert und das Potenzial sehen und merken, dass dieses Spiel eine super Ergänzung zum Tennissport ist und enorm viele Menschen mit dem Racket Sport verbindet. Vielen denken aber, es ist Konkurrenz, dabei ist es eine Unterstützung.“
Dabei ist jeder Kontakt mit einem Auge-Hand-Spiel wertvoll. Denn es hat viele präventive Aspekte und fördert die Aktionssicherheit.  „Und wenn jeder Tennisverein in Deutschland ein Street-Racket-Spielfeld auf seiner Anlage hätte, dann könnten dadurch sogar noch weitere Mitglieder gewonnen werden“, sagt der 48-Jährige. Wie das gehen soll? Ganz einfach: „Wenn die Eltern auf ihr tennisspielendes Kind warten, können sie sich die Zeit mit dem Spiel vertreiben und werden vielleicht angefixt, selbst zum Tennisschläger zu greifen. Dies gilt natürlich auch für Freunde und Geschwister.“ Und wenn alle Tennisspieler zwischen ihren Trainings daheim Street Racket spielen, dann gibt es schnellere Fortschritte und der Tennissport wird auch in dieser Hinsicht gefördert. Und nicht nur Straub sieht den Tennisclub der Zukunft in einem ganz anderen Gewand: „Ein moderner Club wird dann einen Padel-, Multi-, Hart- und Street-Racket-Court haben.“ Um diese Pläne zu verwirklichen, hat Tennis Point ein neues Projekt ins Leben gerufen: „Der Tennisclub der Zukunft.“ Dieses Vorhaben wird unterstützt von  der Tennis-is-us-Stiftung.
„Street Racket ist dort seit Kurzem Innovationspartner. Das ist eine große Chance für uns, weil wir mit einem starken Partner unsere Visionen, die perfekt zur Stiftung passen, vorantreiben könnte“, blickt Straub in eine zuversichtliche Zukunft. Eine Zukunft, in der Millionen von Menschen Street Racket spielen. s