In der LG Steinlach-Zollern gibt es eigentlich viele Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfer. Doch bei den württembergischen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften in Ulm blieben nur noch zwei übrig, nachdem die älteren U 23 und Aktiven ganz auf die Hallensaison verzichtet hatten, zahlreiche Jugendliche entweder verletzt sind oder schon in Winterferien zum Skifahren aufgebrochen waren. Die verbliebenen Sandrina Sprengel (U 18) und Kelson de Carvalho (M 14) vertraten die LG Steinlach-Zollern „glänzend“. Beide holten Gold und damit den württembergischen Meistertitel.
Die Grosselfingerin Sandrina Sprengel zeigte einen eindrucksvollen Wettkampf zum Abschluss der Hallensaison und holte sich überlegen den Titel im Fünfkampf der U 18. Zum Auftakt lief das große Mehrkampftalent, wie schon in der ganzen Hallensaison, ein sehr gutes Rennen über die 60-Meter-Hürden. Mit der schnellsten Zeit aller Teilnehmerinnen von 8,82 Sekunden setzte sie sich auch in der Fünfkampfwertung an die Spitze. Beim anschließenden Hochsprung hatte die Bundeskaderathletin nochmals Schwierigkeiten mit dem Kurvenlauf. So gingen für sie ordentliche 1,60 Meter in die Wertung ein; sie blieb damit aber unter ihren Möglichkeiten. Beim Kugelstoßen steigerte die 15-jährige Grosselfingerin dann ihre persönliche Bestmarke auf tolle 12,82 Meter. Das war die größte Weite im ganzen Starterfeld. Damit übernahm Sandrina Sprengel die Gesamtführung wieder. Im Weitsprung machte sie es spannend. Bei ihren ersten zwei Sprüngen übertrat sie jeweils. Um im Wettkampf zu bleiben, ging sie in ihrem letzten Versuch auf Sicherheit. Und obwohl dieser Versuch dann vor dem Brett abgesprungen war, flog sie auf starke 5,80 Meter hinaus. Damit lag sie vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf deutlich in Führung. Und diese Führung konnte sie über die 800 Meter souverän verteidigen. In 2:34 Minuten durch die engen Kurven in Ulm kam Sandrina zusammen mit der Spitzengruppe ins Ziel. Damit hatte Sandrina, die noch dem jüngeren U 18-Jahrgang angehört, starke 3826 Punkte gesammelt und sich den württembergischen Titel deutlich vor Marie Jung vom SSV Ulm gesichert, welche Anfang Februar bei den deutschen Titelkämpfen immerhin die Bronzemedaille gewonnen hatte.
Genau ein Punkt Vorsprung
Der Hechinger Kelson de Carvalho wuchs geradezu über sich hinaus. Schon der Weitsprung war vielversprechend. Obwohl er alle seine Versuche deutlich vor dem Brett absprang, ging für ihn dennoch eine neue persönliche Bestleistung von 5,06 Meter in die Wertung ein. Auch im Kugelstoßen mit der Vier-Kilogramm-Kugel konnte er seine Hausmarke um gut einen Meter auf 11,18 Meter steigern. Damit übernahm er nach dem Kugelstoßen völlig überraschend die Führung in der Gesamtwertung. Als er auch über die 60-Meter-Hürden seine Bestzeit um über eine Sekunde auf 10,21 Sekunden drücken und sich im Hochsprung sage und schreibe um 16 Zentimeter auf 1,60 Meter steigern konnte, hatte er die „Pole-Position“ weiterhin inne.
Aber der Vorsprung auf den Zweiten betrug gerade einmal acht Sekunden vor dem abschließenden 1000-Meter-Lauf. Während des Laufes sah es zunächst nicht so aus, dass ihm dieser Vorsprung ausreichen würde. Er war zu weit hinter seinen Verfolger, Finn Breitkreutz, von der LG Neckar-Enz zurückgefallen. Doch so ganz ohne Gegenwehr wollte sich Kelson die Chance auf seinen ersten württembergischen Titel nicht entgehen lassen. Etwa 250 Meter vor dem Ziel zog Kelson einen fulminanten Schlussspurt an. Er verkürzte den Rückstand wieder Meter um Meter. Im Ziel war es dann sehr spannend. Doch der Kampf hatte sich gelohnt. Kelson de Carvalho rettete sich mit einem Punkt Vorsprung ins Ziel und holte sich mit 2644 Punkten seinen ersten württembergischen Meistertitel.