Sandrina Sprengel, die letztjährige deutsche U 18-Siebenkampf-Meisterin, konnte man im Vorfeld der deutschen Hallentitelkämpfe nicht als Favoritin betrachten. Sie ging erstmals bei den U 20 an den Start. Aber die 17-jährige Grosselfingerin zeigte wieder einmal, dass sie in der Lage ist, auf den Punkt ihre besten Leistungen abzuliefern.
So startete die Grosselfingerin im Trikot der LG Steinlach-Zollern bereits über die 60 Meter-Hürden mit neuer persönlicher Bestleistung von 8,78 Sekunden und lag damit als Zweite in Schlagdistanz zur Favoritin Serina Riedel. Im nachfolgenden Hochsprung überzeugte Sandrina Sprengel von Beginn an mit sehr sicheren Versuchen. Das schien auch ihre Konkurrentinnen zu beeindrucken, die zusehends Nerven zeigten. Dagegen steigerte sich die LGSZ-Siebenkämpferin letztendlich erneut auf eine neue persönliche Bestmarke: 1,78 Meter. Sie war damit deutlich beste Hochspringerin im Feld und ging in der Zwischenwertung mit 100 Punkten in Führung.
Nervenstark und fokussiert
Auch beim folgenden Kugelstoß verbesserte sich die sehr fokussiert auftretende Sandrina Sprengel mit 11,61 Metern auf eine neue persönliche Bestleistung mit der vier Kilogramm schweren Kugel. Damit verlor sie zwar einen Meter auf die Favoritin, konnte die Führung aber insgesamt verteidigen.
Auch im Weitsprung lief alles nach Plan. Die anderen Siebenkämpferinnen lieferten gute Leistungen ab, aber Sandrina Sprengel konterte erfolgreich. Mit 5,99 Metern erzielte sie eine weitere persönliche Bestleistung und holte sich auch hier den Disziplinsieg. Vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf betrug der Vorsprung damit noch immer knapp drei Sekunden auf Riedel. Von den bisherigen Bestzeiten her war dies nun für die LGSZ-Athletin ein schwieriges Unterfangen. Aber auch diese Aufgabe löste Sandrina Sprengel souverän. Anfangs lief sie im Windschatten von Serina Riedel, um dann zur Hälfte des Rennens selbst die Initiative zu übernehmen und sich zusehends immer mehr Vorsprung herauszulaufen. Als für Sandrina Sprengel die Uhren bei starken 2:29,03 Minuten stehen blieben, hatte sie sehr souverän eine völlig überraschende Goldmedaille mit 4095 Punkten gewonnen.
Finn bleibt an Hürde hängen
Ihr Vereinskamerad Finn Schulz musste im Siebenkampf bei den MU 20 im mutmaßlich stärksten besetzten Feld dieser Meisterschaften antreten. Auch der Sickinger startete über 60 Meter mit persönlicher Bestleistung von 7,32 Sekunden stark in den Wettbewerb. Beim anschließenden Weitsprung hatte er, wie schon häufiger, größere Probleme mit dem Anlauf. Dennoch blieb er nervenstark mit ordentlichen 6,12 Metern gut im weiteren Wettkampf. Im Kugelstoßen gingen gute 12,06 Meter für ihn in die Wertung ein.
Spannend wurde der Hochsprung für den 18-jährigen Sickinger. Da die Trainingshallen in den heimischen Gefilden kein sinnvolles Hochsprungtraining auf diesem Niveau erlauben, spart die Mehrkampfgruppe der LG Steinlach-Zollern den Hochsprung im Wintertraining aus. Um unter diesen Umständen kein Risiko einzugehen, stieg Finn Schulz bereits bei 1,62 Metern in den Wettbewerb ein. Er schaffte letztendlich für ihn starke 1,80 Meter.
Unterm Strich lag der LGSZ-Zehnkämpfer zwar „nur“ auf Rang elf nach dem ersten Wettkampftag, hatte durch seine relativ guten Ergebnisse den Abstand aber nicht zu groß werden lassen. Und der zweite Tag begann mit einer seiner Stärken – dem Hürdensprint. Doch beim letzten Probelauf vor dem Start gab es eine Schrecksekunde. Er blieb sehr schmerzhaft mit dem Knie an der ersten Hürde hängen. Dadurch etwas beeinträchtigt und etwas verunsichert, lief er die Hürden im anschließenden Rennen etwas zu zurückhaltend und vorsichtig. Doch mit 8,61 Sekunden war er damit viertschnellster Mehrkämpfer.
Fulminante Aufholjagd
Im Stabhochsprung wollte sich Finn Schulz nach dem „Nuller“ in der vergangenen Woche bei den Landesmeisterschaften keine Blöße mehr geben. Und dies gelang ihm eindrucksvoll. Letztendlich erzielte er die zweitbeste Höhe: 4,50 Meter. Er schob sich damit vor dem abschließenden 1000-Meter-Lauf auf den vierten Rang in der Gesamtwertung nach vorne. Mit starken 2:48,75 Minuten überzeugte er auch über 1000 Meter und musste mit der zweitschnellsten Zeit im Feld nur einen Läufer noch an sich vorbeiziehen lassen. Nach einer fulminanten Aufholjagd am zweiten Tag holte Finn Schulz einen eindrucksvollen 5. Rang mit 4995 Punkten.