Bereits im Vorfeld der Partie des HBW Balingen-Weilstetten beim Altmeister in Großwallstadt gab es für den Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga gute Neuigkeiten. Der bisherige Tabellenzweite aus Eisenach tat sich, analog zum HBW in der Vorwoche, beim VfL Lübeck-Schwartau sehr schwer und kam am Samstagabend über ein Unentschieden nicht hinaus. Beide Teams trennten sich 25:25. Noch bessere Neuigkeiten gab es aus Hüttenberg. Dort schlug der TV die Gäste aus Dessau mit 34:32. Somit war aufseiten des HBW klar, dass man bei einem Sieg den Vorsprung in der Tabelle auf gleich zwei Mannschaften ausbauen konnte.
In der Untermainhalle entwickelte sich vor 1639 Zuschauern eine abwechslungsreiche Partie. Die schnelle 2:0-Führung der Hausherren glichen Lukas Saueressig und Tobias Heinzelmann für die Gäste aus. In den folgenden Minuten legte der TVG immer mit einem Tor vor und der HBW glich im Gegenzug aus. Nach 17 gespielten Minuten ging der Tabellenführer dann das erste Mal in Führung und sollte diese dann auch nicht mehr abgeben. Daniel Thor Ingason fand zum wiederholten Male die Lücke am Kreis und netzte zur 9:8-Führung ein. Der Altmeister konnte bis zur Halbzeit noch zum 9:9 und 10:10 ausgleichen, musste aber mit einem 12:15-Rückstand in die Pause.
Die Halbzeitansprache von HBW-Cheftrainer Jens Bürkle zeigte direkt nach Wiederanpfiff Wirkung. Seine Schützlinge gingen hoch konzentriert zu Werke und drückten aufs Tempo. Ein 5:2-Lauf besorgte eine beruhigende 20:14 für die Gäste. Um wirklich jeden Ball wurde gekämpft. So auch in der 34. Minute, als sich Ingason nach einem Steal in bester Torhüter-Manier auf das Spielgerät warf und so seinen Farben den Ballbesitz sicherte.
„Gegen Hüttenberg hatten wir eine ähnliche Situation, als Jona Schoch sehr gut den Ball sicherte. Das zeigt, dass die Jungs wollen und sehr konzentriert zur Sache gehen“, lobte HBW-Coach Jens Bürkle die Einstellung seiner Schützlinge.

Crunch-Time gehört dem HBW

Beim 22:14 hatte der Primus acht Tore Vorsprung und die Partie schien entschieden zu sein. Doch dann ging es plötzlich ganz schnell. Im HBW-Angriff lief nicht mehr alles nach Plan und TVG-Keeper Petros Boukovinas brachte immer mehr Hände an den Ball. So schrumpfte der komfortable Vorsprung von Minute zu Minute.
„Wir haben das in der Phase im Angriff auch nicht schlecht gemacht. Lassen dann halt den einen oder anderen freien Wurf liegen. In der Abwehr kassieren wir für unsere Verhältnisse jedoch zwei bis drei Tore zu einfach“, monierte Gäste-Trainer Bürkle im Nachgang und bestellte seine Schützlinge beim 25:21, aus Sicht des HBW, zum Auszeit-Rapport. Doch dies fruchtete nur bedingt, denn acht Minuten später hatte der TVG das Momentum auf seiner Seite, als Maxim Schalles zum 25:27 verkürzte. Nun übernahm Jona Schoch Verantwortung und nahm es im Angriff mit gleich zwei TVG-Verteidigern auf. Als Belohnung holte er einen Siebenmeter heraus, den Oddur Gretarsson souverän zum 28:25 verwandelte. Letzte Zweifel an einem Sieg der Gäste beseitige Mario Ruminsky im Tor des HBW, der mehrere Freie des TVG teils sensationell abwehrte und in der 56. Minute auch beim Siebenmeter gegen Großwallstadts Frieder Bandlow nicht zu bezwingen war.

Sonderlob für Saueressig

So konnten die Gallier am Ende einen hart umkämpften, aber verdienten 32:26-Auswärtssieg feiern und durch die Patzer der Konkurrenz ihren Vorsprung in der Tabelle ausbauen. Weiter geht es für die Bürkle-Elf am kommenden Freitag in Düsseldorf. Dann trifft der HBW auf den ukrainischen Meister HC Motor Zaporizhzhia.
„Unterm Strich ist es ein verdienter Sieg. Insbesondere in der Crunch-Time waren meine Jungs absolut auf der Höhe und haben in den entscheidenden Situationen die richtigen Entscheidungen getroffen“, so Bürkle weiter, der dann für Lukas Saueressig auch noch ein Sonderlob parat hatte: „Lukas hatte gerade gegen Ende eine sehr gute Spielsteuerung. Gepaart mit einer starken Abwehr inklusive Torhüter war das mit der Schlüssel zum Sieg.“

So spielten Sie

TV Großwallstadt gegen
HBW Balingen-Weilstetten

26:32

TV Großwallstadt: Boukovinas
(1.-60./11 Paraden), Ohm (n.E.) – Klenk (2), Eisenträger, Bandlow (2), Schauer (2), Strakeljahn (2), Redkyn, Wullenweber (5), Zhuk, Stark (1), Munzinger (1), Kammlodt (5), Rink (2), Schalles (4).
HBW Balingen-Weilstetten: Sejr (1.-20./4 Paraden), Ruminsky (20.-60./6 Paraden) – Huber, Ingason (4), Linhares de Souza, Gretarsson (8/2), Danner (n.E.), Beciri (2), Hildenbrand (n.E.), Schoch (3), Saueressig (5), Volz (n.E.), Heinzelmann (4), Strosack (6).
Siebenmeter: 0/1 (Bandlow scheitert an Ruminsky) – 2/2.
Zeitstr.: Schalles – Schoch, Beciri.
Zuschauer: 1639 (Untermainhalle)
SR: Jonas Zollitsch/Marvin Volkening (Minden/Bad Oeynhausen)