Die Hiobsbotschaft vom Ausfall von Rückraumschütze Jona Schoch und Rechtsaußen Moritz Strosack ereilte die HBW-Verantwortlichen beim Abschlusstraining am Donnerstag. „Die Intensität war sehr hoch. Und dann gab es den einen oder anderen Zweikampf, der im Nachgang betrachtet vielleicht einen Tick zu intensiv war“, sagte HBW-Cheftrainer Jens Bürkle vor der Partie gegen den Dessau-Rosslauer HV zum Ausfall seiner beiden Schützlinge. Zudem machte er keinen Hehl daraus, dass er ein leicht mulmiges Gefühl im Vorfeld des Spitzenspiels hatte. Mit Elias Fügel und Till Wente wurden gleich zwei Spieler aus dem Perspektivkadern nachnominiert. „Die Jungs trainieren regelmäßig bei uns mit und kennen die Abläufe“, gab Bürkle zu Protokoll. Erfreulicherweise kehrte zudem Uros Todorovic nach langer Verletzungspause wieder in den HBW-Kader zurück. Vor nahezu ausverkaufter Halle begann das Spiel mit hohem Tempo und Intensität. Die Hausherren zeigten sich vor dem gegnerischen Tor etwas effektiver und belohnten sich mit einer 6:3-Führung (8.). Die Hausherren konnten sich anschließend jedoch nicht weiter absetzen.
Was mitunter an den beiden Schiedsrichtern Philipp Dinges und Jürgen Czurgel lag, die etliche Entscheidungen trafen, die nicht nur das Publikum, sondern Akteure und Trainer auf beiden Seiten auf die Palme brachte und das verständlicherweise. Da standen Spieler beim Torwurf klar im Kreis, Hände landeten nicht nur einmal im Gesicht des Gegners und Sanktionen gab es kaum. Beim Zeitspiel wurde Pässe manchmal gezählt und dann wieder nicht und das Thema Schritte lassen wir an der Stelle lieber komplett außen vor. So traten die beiden Referees in den Mittelpunkt eines Handballspiels, was so nicht notwendig gewesen wäre. Über die Spielstände 11:7 (19.), 14:11 (25.) ging es mit einer 15:14-Führung für die Gastgeber in die Pause.
Der zweite Durchgang begann analog zum ersten Abschnitt. Die Hausherren waren zunächst etwas besser in der Partie, doch wieder gelang es dem Primus nicht, sich mit mehr als drei Tore abzusetzen. Aus einem 18:15 für den HBW (34.) machten die Gäste mit einem 8:3-Lauf eine eigene 23:21-Führung (44.). Timo  Löser (12 Tore) und Vincent Sohmann durften im Gästerückraum schalten und walten, wie sie wollten.
Bürkle wurde es zu bunt, bestellte sein Team zum Rapport und stellte auf eine 3:2:1-Deckung um, die Früchte zeigte. Als Tobias Heinzelmann zum 26:26 (51.) traf, kochte die SparkassenArena. Die Gäste blieben jedoch dran und glaubten an ihre Chance. Beim 30:30 (58.) unterlief Filip Vistorop ein unnötiger technischer Fehler, der den HBW auf die Verliererstraße bringen sollte. Timo Löser stellte auf 31:30 (59.) für die Gäste, Tobias Heinzelmann glich 19 Sekunden vor Schluss zwar nochmals aus, doch drei Sekunden vor der Schlusssirene traf der überragende Vincent Sohmann zum 32:31-Auswärtssieg für den DRHV. Die beiden Schiedsrichter Dinges und Czurgel standen glücklicherweise im zweiten Abschnitt nicht mehr im Mittelpunkt. Zu einer soliden Spielleitung in der 2. Handbball-Bundesliga gehört allerdings ein Großteil der vollen Spielzeit und nicht nur eine Hälfte. Für den HBW geht es am kommenden Samstag mit dem nächsten Topspiel weiter. Dann gibt der Tabellenzweite, TuS N-Lübecke, seine Visitenkarte in der SparkassenArena ab.

So spielten Sie

HBW Balingen-Weilstetten gegen
Dessau-Rosslauer HV

31:32

Balingen-Weilstetten: Sejr, Ruminsky – Vistorop (5), Huber, Schöngarth (8), Ingason (3), Gretarsson (3/3), Danner (1), Beciri (n.e.), Hildenbrand (6), Saueressig, Volz (2), Heinzelmann (3), Wente, Fügel (n.e.), Todorovic.
Dessau: Patzwaldt, Ambrosius - Löser (12), Hrstka (2), Haake, Gempp (2), Sohmann (6/1), Baumgart, Misovych (3), Schmidt, Haeske, Danneberg (2), Bones, Emanuel (4), Pust (1).
Zeitstrafen: Wente, Vistorop - Baumgart (2), Gempp, Hrstka, Bones.
Siebenmeter: 3/3 - 1/2 (Danneberg scheitert an Sejr).
Zuschauer: 2314
SR: Jurgen Czurgel, Philipp Dinges