Nach dem 31:23-Heimsieg unter der Woche gegen den HC Empor Rostock stand für den HBW Balingen-Weilstetten das Topspiel des 27. Spieltages in Essen beim drittbesten Heimteam der Liga auf dem Programm. Nach einem zerfahrenen Beginn waren es die Gäste aus dem Zollernalbkreis, die der Partie ihren Stempel aufdrückten.
Auf den Führungstreffer von Lukas Saueressig packte Jens Schöngarth aus dem Rückraum zweimal die Fackel aus, und so führte der Primus nach etwas mehr als fünf Minuten mit 3:1. Fortan war es ein Spiel der Defensivreihen, inklusive Torhüter. So kam Lukas Dietrich für Essen im ersten Abschnitt auf acht und Simon Sejr für Balingen-Weilstetten auf sechs Paraden. Gepaart mit mehreren technischen Fehlern auf beiden Seiten, war es nicht verwunderlich, dass es nach einer Viertelstunde nur 5:4 für die Gäste hieß. Ein Dreierpack von Tobias Heinzelmann, Moritz Strosack und Oddur Gretarsson schraubte die Führung auf 8:5 (20.).
Wie schnell es im Handball gehen kann, zeigten die letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs. Moritz Strosack und Oddur Gretarsson brachten ihre ganz freien Würfe nicht im Essener Tor unter und verpassten so den Vier-Tore-Vorsprung. Die Gastgeber bestraften dies und konnten mit einem starken Schlussspurt zum Seitenwechsel sogar noch zum 11:11 ausgleichen.
HBW-Cheftrainer Jens Bürkle schien in der Halbzeitpause aber die richtigen Worte gefunden zu haben, denn seine Schützlinge kamen sehr konzentriert aus der Kabine. Schnelle zwei Tore von Tobias Heinzelmann und Tim Hildenbrand brachten den HBW mit 13:11 in Führung. Nach 15 gespielten Minuten im zweiten Durchgang führte der Primus dann mit 17:13. Ein Sonderlob ging zu diesem Zeitpunkt ganz klar an die HBW-Abwehr raus, die auch in Unterzahl nahezu gar nichts zuließ.
Anstatt den Vorsprung auf fünf Tore auszubauen, schlichen sich im HBW-Angriff mehrere Unsauberkeiten ein. Mit der Unterstützung der fast 1500 Zuschauer kam Essen nochmals heran. So musste Jens Bürkle bei einer knappen 19:17-Führung, sechs Minuten vor dem Ende, nochmals den Auszeit-Buzzer betätigen. Der HBW konnte sich aber wieder nicht entscheidend absetzen. Moritz Strosack erzielte zwar 103 Sekunden vor dem Ende die 21:18-Führung, die jedoch nicht für den Sieg reichten sollte. Erst verkürzten Dennis Szczesny und Markus Dangers auf 20:21. Trotz Ballbesitz und nur noch 23 Sekunden auf der Uhr bekam der HBW die Zeit nicht runtergespielt und Lukas Saueressig nicht in eine gute Abschlussposition. So kam es, wie es kommen musste. Mit dem letzten Wurf der Partie stellte Felix Eißing, aus einem nahezu unmöglichen Winkel, auf 21:21 und entriss den Gästen mit der Schlusssirene den eigentlich schon sicher geglaubten Sieg.
Im Nachgang muss sich der HBW den Vorwurf gefallen lassen, dass es im Angriff weder bei Gleich-, noch bei Überzahl lief und dass zahlreiche Großchancen teils kläglich vergeben wurden. „Gegen Ende kontrollieren wir die Uhr nicht richtig und nehmen viel zu frühe Würfe. Dass Essen dann alles auf eine Karte setzt und offensiv verteidigt, war abzusehen. Da müssen wir einfach cleverer agieren“, monierte HBW-Cheftrainer Jens Bürkle nach der Partie und ergänzte: „Wir verteidigen über nahezu die komplette Spielzeit überragend. Dann schaffen wir es aber im Angriff nicht, den Sieg einzutüten, und das ist sehr schade.“
So spielten Sie
TUSEM Essen gegen
HBW Balingen-Weilstetten
HBW Balingen-Weilstetten
21:21
TUSEM Essen: Fuchs, Bliss, Diedrich – Rozman, Schenderlein, Wolfram, Dangers (2), Homscheid (1/1), Eissing (1), Szczesny (8), Müller (4/2), Seidel, Maldonado (2), Klingler (1/1), Mast (2), Schoss.
HBW Balingen-Weilstetten: Sejr, Ruminsky – Vistorop, Huber, Schöngarth (2), Ingason, De Souza (n.e.), Gretarsson (6/1), Beciri, Hildenbrand (2/0), Schoch (2), Saueressig (3), Volz (n.e.), Heinzelmann (4), Strosack (2).
Zeitstrafen: Dangers, Mast – Ingason, Beciri (2), Hildenbrand, Heinzelmann.
Siebenmeter: 5/4 (Klingler scheitert an Ruminsky) – 1/1
Zuschauer: 1482
SR: Jannik Otto & Raphael Pieper
HBW Balingen-Weilstetten: Sejr, Ruminsky – Vistorop, Huber, Schöngarth (2), Ingason, De Souza (n.e.), Gretarsson (6/1), Beciri, Hildenbrand (2/0), Schoch (2), Saueressig (3), Volz (n.e.), Heinzelmann (4), Strosack (2).
Zeitstrafen: Dangers, Mast – Ingason, Beciri (2), Hildenbrand, Heinzelmann.
Siebenmeter: 5/4 (Klingler scheitert an Ruminsky) – 1/1
Zuschauer: 1482
SR: Jannik Otto & Raphael Pieper