Nach der kurzen Länderspielpause mussten die Zweitliga-Handballer des HBW Balingen-Weilstetten am gestrigen Freitagabend beim TSV Bayer Dormagen ihre Visitenkarte abgeben. Sowohl dem Primus, als auch dem Tabellendreizehnten merkte man die Pause von zwei Wochen, gerade zu Beginn der Partie, an. Technische Fehler häuften sich auf beiden Seiten und klare Torchancen waren so absolute Mangelware. Daher war es nicht verwunderlich, dass die Balinger 1:0-Führung erst nach etwas mehr als viereinhalb gespielten Minuten von der Siebenmeter-Marke fiel. Oddur Gretarsson blieb ganz cool und brachte so die Gäste in Front. Trotzdem stockte es irgendwie im Angriff der Gallier. Unnötige Würfe aus dem Rückraum und schlampige Anspiele an den Kreis ließen keinen Spielfluss aufkommen. Die Gastgeber bestraften dies eiskalt und gingen mit einem 5:1-Lauf verdient in Führung (10.).
Die Gäste blieben jedoch dran und drehten in Unterzahl die Partie. Erneut war es der sehr agile Gretarsson, der auf Linksaußen sehr viel Freiraum hatte und gekonnt zum 6:6 ausgleichen konnte. Dormagen zog erneut auf 8:6 davon und wieder schlug der Primus eindrucksvoll zurück. Tobias Heinzelmann vom Kreis, Gretarsson mit einem Dreier- und Moritz Strosack mit einem Doppelpack stellten innerhalb von sieben Minuten auf 12:8 für den HBW (25.).
115 Sekunden vor der Halbzeitsirene traf Tobias Heinzelmann bei einer Abwehraktion seinen Gegenspieler Aron Seesing unglücklich im Gesicht. Daraufhin wurde die Nummer 28 der Gäste vom Schiedsrichter-Gespann Sascha Schmidt und Frederic Linker, die eine sehr kleinliche Linie auf beiden Seiten an den Tag legte, mit dem roten Marschbefehl frühzeitig zum Duschen geschickt.
Wer zu Beginn des zweiten Durchgangs dachte, dass der Tabellenführer nun davonziehen würde, wurde enttäuscht. Mit einem 3:1-Lauf verkürzten die Hausherren und plötzlich war Feuer in der Partie. Balingen konnte zwar nochmals auf 16:13 stellen, doch Dormagen kämpfte sich mit der Unterstützung der Zuschauer wieder heran. Über die Spielstände 17:17 (42.) und 19:19 (45.) schien die Partie in der Schlussphase zu kippen. Das Bayer-Sportcenter in Dormage rastete komplett aus, als Jakub Sterba per Kempa-Tor auf 20:20 stellte (51.). Doch dann zeigte der Primus aus dem Zollernalbkreis seine ganze Klasse. Jona Schoch aus dem Rückraum, Moritz Strosack vom Kreis und ein Doppelpack des überragenden Gretarsson sorgten für klare Verhältnisse. Dormagens Cheftrainer Matthias Flohr nahm zwar nochmals eine Auszeit, doch diese sollte keine Wende mehr bringen. Am Ende fuhr der HBW Balingen-Weilstetten einen 29:24-Auswärtssieg ein, der jedoch hart erkämpft werden musste. Neben Oddur Gretarsson, der 12 seiner 13 Wurfversuche im gegnerischen Kasten unterbrachte, verdiente sich Elias Huber auf Seiten des HBW Bestnoten. Das Nachwuchstalent überzeugte als souveräner Spielmacher und setzte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene.
Bereits am kommenden Mittwoch geht es für die Bürkle-Truppe mit dem Heimspiel gegen den HC Empor Rostock weiter. Spielbeginn in der SparkassenArena ist dann um 19.30 Uhr.

So spielten Sie

TSV Bayer Dormagen gegen
HBW Balingen-Weilstetten

24:29

Bayer Dormagen: Juzbasic (8 Paraden), Broy (bei Siebenmeter) – Reuland (1), Meuser (1), Senden, Klimpke, Zurga (2), Rehfus (1), Hüter (2), Reimer (2/2), Grgic (1), Steinhaus (1), Sterba (4), Schmidt (3), Seesing (6).
Balingen-Weilstetten: Sejr (43. - 60./5 Paraden), Ruminsky (1. - 43./7 Paraden) – Huber, Schöngarth (1),
Ingason, Linhares de Souza, Gretarsson (12/7), Beciri (4), Hildenbrand (1), Schoch (2), Saueressig (2), Volz,
Heinzelmann (1), Strosack (6).
Siebenmeter: 2/4 (Reimer und Reuland scheitern beide an Sejr) – 7/7.
Zeitstrafen: Senden (2), Reimer, Seesing – Schöngarth (2), Ingason, Beciri, Schoch (2), Heinzelmann.
Rote Karte: Heinzelmann (HBW/29.).
SR: Sascha Schmidt, Frederic Linker (beide Gelsenkirchen)