Nach der desolaten Vorstellung in der Vorwoche gegen den HC Elbflorenz (29:33) stand für die Akteure des HBW Balingen-Weilstetten Wiedergutmachung im Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen auf dem Programm. Die Gastgeber gingen sehr konzentriert zu Werke und überrannten die Gäste regelrecht zu Beginn der Partie. Filip Vistorop zündete aus dem Rückraum eine Fackel, die unhaltbar im kurzen Eck zur Führung einschlug. Oddur Gretarsson und Moritz durften nach einem Steal alleine auf das Gästetor zulaufen und auf 3:0 stellen. Den ersten Treffer der Gäste markierte Sergey Gorpishin nach knapp vier gespielten Minuten. Im direkten Gegenzug erhöhte Jona Schoch aus dem Rückraum auf 4:1, was Eulen-Chefcoach Michel Abt dermaßen auf die Palme brachte, dass er nach nur 4 Minuten und 48 Sekunden den Auszeit-Buzzer betätigte. Er bestellte seine Schützlinge zum Rapport und monierte neben zahlreicher technischer Mängel, die Passivität in der Abwehr und zudem das fehlende Tempospiel. Und wie so häufig, im Handball, fruchtete diese Auszeit-Ansprache. Die Gäste waren nun viel präsenter und kämpften sich Tor um Tor heran. Insbesondere Jannek Klein fand im Rückraum immer wieder Lücken in der HBW-Abwehr und war mitverantwortlich, dass es nach etwas mehr als zehn gespielten Minuten 7:7 stand.
Dann kam das Publikum in der SparkassenArena ihren Schützlingen zu Hilfe. Sowohl im Angriff und in der Abwehr legten die HBW-Akteure eine Schippe drauf und belohnten sich und den Support mit einem 9:1-Lauf. Erneut betätigte Gäste-Coach Abt den Auszeit-Buzzer, doch dieses Mal sollte der Rapport keine Wirkung zeigen. Tobias Heinzelmann am Kreis und Moritz Strosack über Außen trafen nach Belieben. So war es nicht verwunderlich, dass beim Stand von 20:12 die Seiten gewechselt wurden. Einziger Wermutstropfen zu diesem Zeitpunkt waren zwei eher fragwürdige Zeitstrafen gegen den HBW-Kapitän Felix Banner.
Der zweite Durchgang begann zerfahren. Erst traf Filip Vistorop für die Hausherren in Unterzahl, ehe auf der Gegenseite Kristian Beciri in der Abwehr sehr unkonventionell zupackte. Das Schiedsrichtergespann Christian vom Dorff und Volker Hegel beriet sich kurz und schickte die Nummer 18 des HBW mit dem roten Marschbefehl frühzeitig und unter einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine. Beim nächsten Angriff der Hausherren stockten den 2011 Zuschauern in der SparkassenArena dann der Atem. Gästeakteur Sergey Goripishin verletzte sich bei einem Abwehrversuch so schwer, dass er von Mannschaftskollegen gestützt vom Feld gebracht werden musste. Der Schock bei den Gästen saß tief und Ansätze einer Aufholjagd erstickte der HBW im Keim. Tobias Heinzelmann und Moritz Strosack trafen auch im zweiten Spielabschnitt nach Belieben. Hinten brachte Simon Sejr weiter viele Hände an den Ball und brachte es am Ende auf zwölf Paraden, davon zwei gehaltenen Siebenmetern. Auch sein Kollege Mario Ruminsky war nach seiner Einwechslung sofort auf der Höhe und entschärfte mit der ersten Aktion gleich sehenswert ein Geschoss von Eulen-Akteur Stefan Salger. Gegen Ende der Partie wurde auf beiden Seiten fleißig durchgewechselt. Insbesondere beim HBW konnte Coach Bürkle ein paar seiner Schützlinge eine vorzeitige Verschnaufpause gönnen. So wurden die Gallier für einen verdienten 34:27-Heimsieg gefeiert.