Wenn man im Endspiel ist, will man auch den Titel holen“, erklärt Bundestrainer Kolja Meyer aus Vaihingen. Doch das Wollen allein hat gegen Brasilien nicht gereicht. Die südamerikanischen U-18-Faustballer waren für Deutschland zu stark und gewannen das WM-Finale mit 3:1 (11:5, 11:5, 14:15 und 11:8). „Wir haben aber eindeutig Silber gewonnen und nicht Gold verloren“, stellt Meyer klar. Neben Coach Meyer waren drei weitere Faustballer aus Vaihingen bei den Altersklassen-Weltmeisterschaften in Roxbury im US-Bundesstaat New Jersey im Einsatz: Die Nachwuchsspieler Nils Hantke, Jacob Jungclaussen und Jakob Mahn gehen sonst für den TV Vaihingen aufs Feld.
Das deutsche Team hatte im Finale vor allem am brasilianischen Ausnahmespieler Bruno Arnold zu knabbern – obwohl „unsere Abwehr richtig gut stand“, berichtet Bundestrainer Kolja Meyer, der die deutsche Nationalmannschaft zusammen mit Tim Lemke betreut. Beleg dafür war, dass Nils Hantke (TV Vaihingen) für die Hinten-rechts-Position und Manuel Kögel (VfK Berlin) für die Mitte-Position ins Allstarteam gewählt wurden. Doch Arnold wehrte im dritten Durchgang des Finales fünf Satzbälle der Deutschen in Folge durch direkte Punkte aus der Angabe ab.
Die Deutschen brachten die Brasilianer dagegen nur dann in Bedrängnis, obwohl Angreifer Marc Löwe (NLV Vaihingen) „sein bestes Spiel aus Angabe und Rückschlag gemacht hat“ (Meyer), wenn sie die Schwächen der Brasilianer schonungslos ausgenutzt haben. „Die beiden Abwehrspieler waren nicht so sicher. Dennoch musste man den Ball richtig treffen, um sie unter Druck zu setzen“, erklärt der Bundestrainer. Und die Deutschen schafften das, was sonst nur noch den Österreichern gelungen war. Sie nahmen den Südamerikanern einen Satz ab. „Auch das hat dazu beigetragen, dass die Stimmung bei uns relativ gut ist“, berichtet Meyer. „70 Prozent der Enttäuschung über die Finalniederlage waren schon in den rund 15 Minuten bis zur Siegerehrung wieder abgefallen. Nach einer Nacht darüber schlafen sind es vielleicht noch zehn Prozent.“
Das erste Duell mit den Brasilianern ging nach einem 3:1 (11:3, 9:11, 11:0 und 11:5) gegen die USA in der Double-Elimination-Runde noch deutlicher an die Südamerikaner. Die Deutschen verloren mit 0:3 (7:11, 6:11 und 6:11). „Da haben wir aber auch nicht gut gespielt. Deshalb haben wir zu Recht ein Brett gekriegt. Marc Löwe war noch nicht richtig im Lauf. Und auch defensiv haben wir die eine oder andere Schwäche gezeigt“, erinnert sich Meyer. „Wir haben praktisch in jedem Satz etwas Neues ausprobiert. Doch nichts hat wirklich geklappt. Zumindest war uns danach klar, welche Optionen nicht gehen.“ Eine Stammfünf hatte sich herauskristallisiert.

Österreicher brechen ein

Mit der schossen die Deutschen in einer Extrarunde Chile mit 3:0 (11:3, 11:3 und 11:4) ab, ehe es im Halbfinale richtig eng wurde. Meyer: „Die Österreicher haben anfangs fast alles getroffen. Ihr Angreifer Lukas Eidenhammer hat fast fehlerfrei und mit viel Druck gespielt.“ Mit einer personellen Umstellung – Kögel in die Mitte und der Vaihinger Jakob Mahn auf vorne rechts rein (Meyer: „Er ist über sich hinaus gewachsen.“) – gelang die Wende. „Die Österreicher sind eingebrochen, als sie gemerkt haben, es gibt mehr Widerstand“, erklärt der Bundestrainer.
Der Vizeweltmeister bleibt noch die ganze Woche in den USA. Es sind Ausflüge nach New York City und an den Atlantik geplant. Doch nachdem die Mannschaft am Samstag in Frankfurt gelandet ist, geht es für einige Spieler gleich weiter zu den süddeutschen Meisterschaften nach Calw.