Geisterkulisse in Aspach – und trotzdem war am Mittwochabend zumindest ein Hauch Stadionatmosphäre zu erleben. Gut zehn Fans der SG Sonnenhof Großaspach hatten sich trotz Dauerregen zur Wir-machen-Druck-Arena aufgemacht und feuerten ihr Team beim Drittliga-Kellerduell gegen den FSV Zwickau vom Stadionzaun aus an. Die Unterstützung hat offenbar geholfen: Der Tabellenvorletzte setzte sich durch ein Jokertor von Marco Hingerl mit 1:0 durch und feierte seinen siebten Saisonsieg.
Wie schon in den vergangenen Spielen hatte SG-Trainer Hans- Jürgen Boysen seine Startelf von vorne bis hinten komplett geändert. Die Partie auf dem regennassen Rasen stand ganz im Zeichen des Abstiegskampfs. Mehr Zug zum Tor, die größere Passsicherheit und die bessere Spielanlage zeigte die Sonnenhof-Elf. Gleich dreimal lag kurz vor der Pause die Großaspacher Führung in der Luft. Zunächst wehrte der Zwickauer Schlussmann Johannes Brinkies ein Geschoss von Panagiotis Vlachodimos vom Strafraumeck ab (37.). Dann flog Joel Gerezgihers Flachschuss, den ein FSV-Verteidiger noch abgefälscht hatte, knapp am Pfosten vorbei (41.). Und wenig später klärte Brinkies in höchster Not vor dem heranstürmenden Orrin McKinze Gaines, sodass das Missverständnis in der Gästeabwehr ohne Folgen blieb.
Die nach den Spielen am Dienstag auf einen Abstiegsplatz zurückgefallenen Sachsen hatten in der Offensive dagegen wenig zu bieten. Nur Morris Schröter, Zwickaus Doppel-Torschütze beim 3:3 drei Tage zuvor gegen Unterhaching, tauchte einmal gefährlich vor dem Kasten der Schwaben auf. Seinen Schuss lenkte Sonnenhof-Keeper Constantin Frommann noch mit den Fingerspitzen zur Ecke (27.).
Zum zweiten Durchgang wechselte der SG-Fanblock die Seite, während Coach Boysen bei seiner Truppe zunächst alles beim Alten beließ. Der erste Wechsel fand dann in der 56. Minute aus Verletzungsgründen statt: Marin Sverko musste, gestützt von zwei Betreuern, vom Platz.
Großaspach hatte weiter ein Übergewicht. Doch das erste Geistertor in der eigenen Arena ließ weiter auf sich warten. In den ersten beiden Heimduellen ohne Publikum seit dem Re-Start gegen Unterhaching (0:2) und Münster (0:0) war die SG leer ausgegangen. Besonders nah dran war Vlachodimos, der aus 18 Metern nur die Latte traf (61.). In der 71. Minute war es aber soweit. Dominik Martinovic setzte sich im Strafraum durch und bediente den zum gleichen Zeitpunkt eingewechselten Hingerl in der Mitte – und dieser schob aus sechs Metern zum 1:0 ein.
Dann wurde es turbulent: Zwickaus Leon Jensen sah wegen eine Tätlichkeit Rot, Sebastian Bösel wegen zwei taktischen Fouls hintereinander Gelb-Rot (75.). Die zweite Rote Karte gegen den FSV bekam in der Nachspielzeit Davy Frick, der ein Martinovic-Solo kurz vor dem Sechzehner nur mit einer Notbremse stoppen konnte. Den Freistoß feuerte Vlachodimos drüber – der letzte Akt in dem spannenden Abstiegskrimi.