Anne Hübner vom Kanu-Club Bietigheim hat beim Kanu-Freestyle-Eurocup aufhorchen lassen. Die 32-Jährige belegte in einem hochkarätig besetzten Feld knapp hinter der Zweitplatzierten den dritten Platz. Damit unterstrich sie ihre gute Form. Für die Weltmeisterschaft in Argentinien scheint Hübner nach der erfolgreichen europäischen Kanu-Freestyle-Saison also gerüstet.

Harte Kopf-an-Kopf-Rennen

Bei den verschiedenen Wettkämpfen im Eurocup landete Hübner stets auf vorderen Plätzen. Dabei wurde sie Zweite in Millau (Frankreich), Dritte in Graz (Österreich) und nochmals Zweite in Prag (Tschechien). Die Konkurrentin Zosia Tula aus Polen ging ungeschlagen durch die Wettkämpfe. Für Anne Hübner waren es harte Kopf-an-Kopf-Rennen mit Nina Csonkova aus der Slowakei, die zudem auch noch einen Heimvorteil hatte. Die besonders kraftraubende und ruppige Walze erforderte besonderes Geschick bei den verschiedenen Moves. Aber dieses legte Anne Hübner an den Tag und erzielte mehrheitlich bessere Bewertungen. Bereits im Juni hatte die Vorzeigesportlerin des KC Bietigheim die deutsche Meisterschaft im Kanu-Freestyle gewonnen – zum sechsten Mal.
Dass sie nicht nur Freestyle, sondern auch Wildwasserkajak fahren kann, zeigte Hübner am Rande des Eurocups als Siegerin im Wildwasser-Slalom-Rennen, bei dem sie sogar schneller als alle Männer war, und beim „Boater X“. Dabei fahren mehrere, meistens vier, Paddler gleichzeitig los. Unterwegs müssen verschiedene Banner mit der Hand abgeklatscht oder Tore durchfahren werden. Dabei kann es leicht zu Überholungen kommen. Die schnellsten zwei Teilnehmer eines Rennens kommen in die nächste Runde und fahren dort gegen die schnellsten Zwei aus einem anderen Rennen, bis am Ende die besten vier Paddler im Finale gegeneinander antreten.
Mit diesen Erfolgen im Rücken kann Hübner nun selbstbewusst in die nächsten Wettkämpfe gehen: Im Wildwasserboot tritt die Bietigheimerin Anfang Oktober beim Adidas Sickline Extrem Kayak World Championship im Ötztal an. Im Freestyle-Boot geht die mehrfach zur Sportlerin des Jahres der Stadt Bietigheim-Bissingen (2011, 2013, 2014) gekürte Sportlerin dann im November bei der Weltmeisterschaft in Argentinien an den Start. Dort wird sie die deutsche Frauen-Nationalmannschaft 2017 anführen.

Paddler zeigen Kunststücke

In der Disziplin Kanu-Freestyle – auch Kanu-Rodeo genannt – wird mit einem kurzen Kajak, der etwa zwei Meter lang ist, auf stehenden Wellen und Walzen gesurft. Dabei wird das Boot in trickreiche Positionen gebracht. Die akrobatischen Kunststücke sind beeindruckend: Drehungen, Überschläge, Sprünge, vielfältig kombiniert, sorgen für Spannung beim Paddler und den Zuschauern. bz