Karolina Kudacz-Gloc ist Anfang der Woche in ihre Heimat geflogen und spielte am Mittwoch mit der polnischen Nationalmannschaft in der Qualifikation zur Europameisterschaft, die im Dezember 2020 in Norwegen und Dänemark ausgetragen wird, gegen die Färöer Inseln. Bei einer Untersuchung in einer Klinik in Stuttgart wurde festgestellt, dass sich Kudlacz-Gloc im Spiel in Leverkusen am Sonntag bei einem Schlag ins Gesicht keinen Nasenbeinbruch zugezogen hatte, wie zunächst befürchtet.
Die Polin ist nicht die einzige Spielerin aus dem Kader des deutschen Meisters SG BBM Bietigheim, die in dieser Woche bei ihrem Auswahlteam weilt. Mit Dinah Eckerle, Luisa Schulze, Kim Naidzinavicius und die für ihre erkrankte Teamkollegin Kim Braun nachnominierte Antje Lauenroth sind vier Bietigheimerinnen derzeit bei der deutschen Nationalmannschaft. Alle vier kamen am Mittwochabend beim 40:30-Sieg über Weißrussland zum Einsatz. Eckerle wehrte in den erstren Minuten mehrere Würfe bravourös ab. Lauenroth erzielte bei ihrem Comeback zwei Treffer, darunter auch das 40. und letzte Tor der deutschen Auswahl. Am Samstag steht die zweite Partie bei dem Team des Kosovo auf dem Programm.
Die EM-Qualifikation dient auch als Casting für die attraktiven anstehenden Aufgaben. Die sind in diesem Jahr für die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener noch ziemlich umfangreich. Am 23. und 26. Oktober stehen Testspiele gegen Kroatien als letzte Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Japan an. Am 30. November trifft Deutschland zum WM-Auftakt auf Brasilien. Neben der Europameisterschaft finden im kommenden Jahr auch die Olympischen Spiele in Tokio statt, und dafür wollen sich die deutschen Frauen qualifizieren.
International im Einsatz sind von der SG BBM in dieser Woche auch Trainer Martin Albertsen als Nationalcoach der Schweiz, die am Mittwoch auf Serbien traf.
Neben den Einsätzen für ihre Länderauswahl haben die Spielerinnen auch mit der SG BBM ein straffes Programm in der Bundesliga, im deutschen Pokalwettbewerb und in der Champions League. Dort geht es am 4. Oktober los mit dem Auswärtsspiel bei SCM Ramnicu Valcea. Im Pokal ist die SG BBM am 2. Oktober beim 1. FSV Mainz 05 zu Gast, und in der Bundesliga geht es am 9. Oktober weiter, diesmal dahim gegen den Aufsteiger Mainz.
Perfekter Start in der Liga
In der Bundesliga hat der Titelverteidiger einen perfekten Start mit 6:0 Punkten hingelegt. In der Meistersaison standen am Ende nur zwei Minuspunkte auf dem Konto, eingefangen im Heimspiel gegen den Thüringer HC, der sich wiederum seine einzigen Minuspunkte daheim gegen die SG BBM einhandelte und Bietigheim aufgrund der um 29 Treffer besseren Tordifferenz die Meisterschaft überlassen musste. Diesmal hat es den THC schon am dritten Spieltag mit der 25:26-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund erwischt. Dabei führte der THC vier Minuten vor Spielende mit 25:23, warf danach aber kein Tor mehr. Den letzten Ballbesitz vertändelte die Mannschaft von Trainer Herbert Müller und fing sich vier Sekunden vor dem Abpfiff das 25:26 durch Bogna Sobiech ein. Schwer wiegt beim amtierenden Pokalsieger und Vizemeister der Ausfall von Josefine Huber, die sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat.
Mit Borussia Dortmund, neben Bietigheim und der HSG Blomberg-Lippe ebenfalls mit drei Siegen gestartet, scheinen die beiden Schwergewichten SG BBM und THC, die in den vergangenen Jahren die Meisterschaft unter sich ausgemacht haben, einen ernsthaften Konkurrenten um den Titel zu haben. Am 6. November erwartet die SG BBM den Thüringer HC in Ludwigsburg, und am 29. Dezember ist das Albertsen-Team bei Borussia Dotmund in der Sporthalle Wellinghofen zu Gast.