Die Bietigheim Steelers bestätigten ihre beachtliche Frühform am Anfang einer langen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL2) beim verdienten und ungefährdeten 4:1-Sieg über die Bayreuth Tigers. Damit holten sich die Steelers aus den beiden Spielen am Wochenende fünf Zähler und stehen punktgleich mit dem neuen Tabellenführer EHC Freiburg auf Rang zwei.
Zwei ihrer vier Treffer erzielten die Bietigheimer in Überzahl, ein Tor fiel in Unterzahl. Während sie sich nur zwei Strafzeiten einhandelten, kamen die Bayreuther auf sieben Zwei-Minuten-Strafen. Drei davon gingen allein auf das Konto von Verteidiger Simon Karlsson. Der Schwede erzielte zudem den einzigen Treffer der Tigers und war am zweiten Gegentor maßgeblich beteiligt. Trotz der Fehlzeiten und des Missgeschicks wurde er zum besten Bayreuther Spieler gekürt. Dieses Prädikat hätte auch Torhüter Brett Jaeger verdient gehabt, der mehrfach glänzend parierte. Seine Vorderleute um Karlsson verrichteten insgesamt gute Defensivarbeit gegen angriffslustige Steelers, aber im Spiel nach vorne haperte es doch. Der bislang beste Scorer Ville Järvelainen mühte sich als Einzelkämpfer, noch am wirkungsvollsten unterstützt von Altmeister Ivan Kolzvary. Von Tyler Gron, vor der Saison aus Heilbronn an den Obermain gewechselt,  war wenig zu sehen.

Schüle überall unterwegs

Das lag zum großen Teil an der starken Defensive der Gastgeber, die jetzt schon einen stärkeren Eindruck als in der vergangenen Saison hinterlässt und offensichtlich gut zusammengestellt wurde. Tim Schüle und Chris Owens sind in dieser Form Top-Verstärkungen an der Seite der erfahrenen und abgeklärt spielenden Max Prommersberger und Nikolai Goc.  Schüle ist auch im Offensivspiel und bei den Special Teams ein wesentlicher Bestandteil und wurde durch die zahlreichen Strafzeiten der Tigers zum Vielspieler. Im Tor hinterließ Stephon Williams den mittlerweile gewohnt sicheren Eindruck.
Williams verhinderte in der Anfangsphase zweimal einen Rückstand der Bietigheimer, als er gegen Järvelainen  (5.) und gegen Kolozvary, der aus acht Metern Entfernung freie Schussbahn hatte, rettete. In dem im ersten Drittel ziemlich ausgeglichenen Spiel hatten die Steelers ein Plus an Torchancen, bei den besten scheiterten Brett Breitkreuz (13.) und Schüle (18.) an Bayreuths Torhüter Jaeger. Damit ging das Duell der Ex-Frankfurter zunächst an den 36-jährigen Keeper.
Wie schon ins erste Drittel, so starteten die Bietigheimer auch ins Mitteldrittel mit einer frühen Überzahl. Für 28 Sekunden hatten sie sogar zwei Spieler mehr auf dem Eis. Jaeger schnappte sich entschlossen Schüles Schlenzer und packte auch bei Schüssen von Frédérick Cabana und Norman Hauner zu. Glück hatte er, dass Owens aus kurzer Distanz nur den Pfosten statt ins leere Tor traf. Als Bayreuth gerade wieder komplett war, flog Michal Bartosch vom Eis. Und diese Strafzeit hatte Folgen. Schüle  schoss knallhart aus der Distanz, Jaeger wehrte den Puck noch ab, aber Lukas Laub hatte nachgesetzt und überwand seinen ehemaligen Mitspieler bei den Löwen Frankfurt zum überfälligen 1:0 (26.). Das 2:0 verpasste Prommersberger, der ebenfalls nur den Pfosten traf. Und dann stand die Partie plötzlich 1:1. Karlsson hatte den Puck von der blauen Linie aus im Torwinkel versenkt (33.).
Keine zwei Minuten später war Karlsson wieder an einem Treffer beteiligt, allerdings unfreiwillig. Nach einem Schuss von Schüle, den Torwart Jaeger abwehrte, bekam Karlsson den Puck nicht unter Kontrolle und verlor ihn an den nachsetzenden McKnight. Dessen Querpass versenkte Alexander Preibisch zum 2:1. Da waren die Steelers in Unterzahl.
Wie schon gewohnt hatten die Gastgeber auch anfangs des Schlussdrittels Überzahl. Und die nutzten sie abermals. Wieder hatte Schüle von der blauen Linie abgezogen, vor dem Tor war  Breitkreutz noch an der Scheibe und bejubelte sein 3:1 (43.). Allerdings mussten sich die Unparteiischen Kevin Salewski und Volker Westhaus erst über den Videobeweis bestätigen lassen, dass der Treffer korrekt erzielt wurde.

McKnight setzt Schlusspunkt

Die Steelers kontrollierten die Partie, ließen vorne ein paar Chancen liegen und vor dem eigenen Tor kaum welche der Tigers zu, denen die Möglichkeiten und das Durchsetzungsvermögen fehlten, um den Sieg zu gefährden. In der Schlussminute belohnte sich McKnight für seinen Einsatz mit einem Empyt-Net-Goal zum 4:1-Endstand. Im Laufduell mit einem Bayreuther hart bedrängt, setzte sich McKnight durch.
Am Freitag (20 Uhr) haben es die Steelers in der EgeTrans-Arena mit dem Aufsteiger EV Landshut zu tun. Am Sonntag geht’s zum Topspiel nach Freiburg.

So spielten sie

DEL2, 4. Spieltag
Bietigheim
– Bayreuth

4:1

Drittel: 0:0, 2:1, 2:0.
Tore: 1:0 Laub (26./Überzahl), 1:1 Karlsson (33.), 2:1 Preibisch (35./Unterzahl), 3:1 Breitkreuz (43./Überzahl), 4:1 McKnight (60./Empty Net).
Strafminuten: 4 (2 Strafen) – 14 (7 Strafen).
Schiedsrichter: Kevin Salewski (Jena), Volker Westhaus (Erfurt).
Zuschauer: 2106.