Mit einem so großen Erfolg hat selbst der größte Optimist im Organisationsteam nicht gerechnet. Die ausrichtenden Vereine des Alb-Gold Winterlaufs sind überwältigt vom immensen Zuspruch der Läuferschaft. Knapp 1000 Starter hatten sich registriert und mehr als 80 Prozent davon sind auf der Zeitnahmestrecke in Reutlingen gelaufen.

Schnelle Ermstälerin

Die Schnellsten über fünf Kilometer waren die Triathletin Anja Knapp (SG Dettingen/Erms, 18.04 Minuten) und Christoph Hillebrand (TF Feuerbach/16.59). Zwei Runden mussten für die zehn Kilometer gelaufen werden. Hier konnte sich Sabrina Mockenhaupt-Gregor (LT Haspa Marathon Hamburg/37.35 Minuten) und Lorenz Baum (LAV Stadtwerke Tübingen/32.14) durchsetzen.
„Wir sind glücklich und dankbar, dass diese Veranstaltungsform so gut angenommen wurde“, erklärt Thomas Jeggle vom LV Pliezhausen stellvertretend für die Gemeinschaft der ausrichtenden Vereine TSG Reutlingen, IGL Reutlingen und TSV Trochtelfingen.

Sport als Problemlösung

„Sport – und speziell auch der Wettkampfsport – ist in diesen Zeiten nicht das Problem, sondern die Lösung. Die Leute brauchen Ziele um hinaus zu gehen und sich zu bewegen. Gemeinsam haben wir im Rahmen des Winterlaufs dieses Ziel angeboten und damit eine Vorreiterrolle eingenommen“, erklärt „Altmeister“ Jeggle weiter.
Maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat die ausgezeichnete Zusammenarbeit innerhalb der Vereine und die unkomplizierte Genehmigung durch die Behörden in Reutlingen.
Von der Idee begeistert, war auch die 45-fache deutsche Meisterin Sabrina „Mocki“ Mockenhaupt-Gregor, die sich für die Veranstaltung engagierte. Im Rahmen ihres Testlaufs wurde ein Video-Clip produziert, der fast 20 000 Mal geklickt wurde und den Lauf in die Republik hinausgetragen hat.
„Toll, dass Veranstalter mit diesem Konzept etwas Neues wagen. Und wenn der Erlös für eine gute Sache gespendet wird, ist das doppelt schön – da bin ich gerne dabei“, gab „Mocki“ zu Protokoll.
Was am Ende bei den Ausrichtern nach Abzug der Kosten übrig bleibt und gespendet werden kann, ist noch offen und wird in den nächsten Tagen online bekannt gegeben.
„Alles ist reibungslos über die Bühne gegangen. Wir hatten auch keinerlei Problem mit Sabotage unserer Schilder oder der Zeitnahmeboxen“, bestätigt Streckenchef Jan Krewinkel von der TSG Reutlingen. Er hat die Planung und auch den Auf- und Abbau koordiniert. „Der Aufwand war für einige Wenige im Organisations-Team groß. Aber wenn der Erfolg da ist, dann vergisst man das schnell. Die vielen Helfer, die wir sonst am Veranstaltungstag im Einsatz haben, wurden dieses Jahr nicht benötigt und sie hatten zumindest die Möglichkeit auch zu laufen“, führt er weiter aus.
Auch Krewinkel nutze die Chance, selbst an den Start zu gehen. Wie viele andere Teilnehmer empfand auch er die Kombination, von individuellem Startzeitpunkt und der Möglichkeit bei weiteren Starts die Zeit verbessern zu können, als besonders erfrischend. Besonders positiv äußerte er sich über die große Breite an Aktiven, die angesprochen werden konnten – vom Walker bis zur Profiläuferin.
Auch sportlich wurden Spitzenleistungen geboten Sportlich betrachtet, war die Austragung des Alb-Gold Winterlaufs für den Großteil der Teilnehmer etwas völlig Neues. Denn Einzelstarts gibt es sonst im Rahmen von Volksläufen praktisch nie. Die Sportler sind den Wettstreit auf der Strecke gewohnt.
Dieses Jahr musste jeder einzelne das Maximum aus sich herausholen – ohne Konkurrenz, die von hinten drückt, oder auch Anfeuerungsrufe durch das Publikum. Spaß hat es trotzdem allen gemacht. Dies berichtet auch die Olympiakaderathletin Anja Knapp aus Dettingen an der Erms. Knapp siegte über fünf Kilometer vor Julia Rieger (18.59 Minuten/LV Pliezhausen) und Lisa Giesinger (19.13/LV Pliezhausen).

Zwei Sekunden entscheiden

Die männliche Konkurrenz entschied Christoph Hillebrand. Ganze zwei Sekunden war er schneller als Tim Holzapfel vom LV Pliezhausen, der weitere 18 Sekunden vor Lucas Weithoff (TF Feuerbach) lag.
Auf der Zehnkilometerstrecke konnte niemand Sabrina Mockenhaupt-Gregor von der Spitze verdrängen. Jule Vetter vom LAV Tübingen holte sich in 38.11 Minuten den zweiten Platz. Der Bronzerang ging an Hannah Arndt vom LV Pliezhausen (39.12).
„Für mich war der Winterlauf zwölf Monate nach der Geburt meines Kindes ein erster Formtest“, gab Arndt nach ihrem Lauf zu Protokoll. Ihr fehle der Kontakt zu anderen Läufern bei einem Wettkampf und die Zuschauer an der Strecke sehr.
„Die Herausforderung, Spaziergängern auszuweichen, fand ich sehr abwechslungsreich“, merkte sie abschließend mit einem Augenzwinkern noch an.
Bei den Herren bot sich ein ähnliches Bild. Lorenz Baum blieb vom ersten Tag der 16 Tage dauernden Veranstaltung an der Spitzenposition. Für Baum war es seit Oktober 2020 endlich mal wieder ein Wettkampf mit einem tollen, innovativen Konzept.
Der Zweitplatzierte Max Dapp (32.48/ TSG Reutlingen) sieht eine Zeitnahmestrecke sogar als dauerhaftes Upgrade an der Kreuzeiche. Dritter auf der langen Strecke wurde Christoph Hillebrand (34.49/TF Feuerbach). Für ihn war das Besondere an der Austragung 2021, dass er sich nicht für eine Strecke entscheiden musste, sondern beide im Wettkampfmodus absolvieren konnte.
Im nächsten Jahr freuen sich die Ausrichter darauf, hoffentlich alle Winter-Laufbegeisterten bei der 19. Austragung wieder persönlich sehen zu können.