Aus dem Nichts der Elfmeter für Balingen: Vier TSG-Spieler laufen in der 71. Minute auf zwei Verteidiger zu, VfB-Spieler Marvin Schuster möchte seinen Teamkollegen helfen und grätscht Leander Vochatzer von hinten um. Klarer Elfmeter, den Jan Ferdinand cool verwandelt. Es war die entscheidende Szene am Dienstagabend, die den ersten Sieg der TSG Balingen im neuen Kalenderjahr einleitete.
Denn bis dahin gab es für die Zuschauer wenig Action zu sehen. Eine stabile Defensive als Schlüssel für ein erfolgreiches Spiel – diese Devise gab Martin Braun, Cheftrainer der TSG Balingen, vor dem Auswärtsspiel am Dienstagabend in Stuttgart aus. Seine Spieler hielten sich daran. Wie von Braun gewünscht, lag der Fokus der TSG eindeutig auf einer sicheren Abwehr. Die TSG überließ den VfB-Youngsters das Feld und zog sich bereits nach wenigen Minuten weit zurück. Selbst 30, 35 Meter vor dem eigenen Tor übten die Balinger keinen Druck auf den ballführenden Spieler aus – aber die Taktik funktionierte. Lösungen fanden die Cannstatter nämlich keine.

Kaum klare Chancen

Im Schatten der Mercedes-Benz-Arena hatten daher sogar die Balinger die erste Möglichkeit: Adrian Müller kam etwa 20 Meter vor dem Tor in zentraler Lage zum Abschluss (7.), doch der Ball rutschte ihm über den Spann und ging weit übers Tor. Auf der anderen Seite kam Noah Ganaus im Sechzehner zum Abschluss, doch der wurde geblockt.
In der 16. Minute schickte Jonas Meiser Pedro Morais mit einem schönen Pass in den VfB-Strafraum. Morais zog mit dem linken Fuß ab – und der Ball kullerte Richtung Torwart. Dennis Seimen konnte ihn mühelos vom Boden aufheben.
Besser machte es Raul Paula (20.). Nach einem Ballverlust im Mittelfeld ging es beim VfB schnell über zwei Stationen zu ihrem Zehner, der sich mit einer schönen Drehung um Akkaya Platz verschaffte und mit seinem Schuss nur knapp das lange Eck verfehlte. Auffällig: Sowohl Mattis Hoppe als auch Ganaus kamen über die linke Balinger Abwehrseite immer wieder bis zur Grundlinie. Ihre Hereingaben waren nicht schlecht, fanden jedoch selten Mitspieler als Abnehmer.

Mit einem 0:0 in die Pause

Noch 25 Minuten bis zur Halbzeit und es passierte: nichts. Beziehungsweise wenig. Zweimal musste TSG-Keeper Marcel Binanzer, der seiner Mannschaft am vergangenen Samstag mit einer Topleistung den Punkt gegen Walldorf sicherte, Distanzschüsse des VfB halten. Die Bälle flogen ihm aber nahezu in die Hände. Zu ungenau die VfB-Spieler, zu harmlos die TSG: mit einem unspektakulären 0:0 ging es in die Pause. Ohne jegliche Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Fabian Reuter zur Halbzeit.

TSG nach Führung souverän

Immerhin: Die zweite Hälfte startete direkt mit der größten Chance des Spiels. Noah Ganaus legte den Ball per Kopf über den zu stürmisch agierenden TSG-Verteidiger Matthias Schmitz und sich somit selbst in den Lauf. Freie Schussbahn aus elf Metern – doch zu hektisch ballerte der VfB-Stürmer den Ball übers Tor.
Von mehr Offensivdrang war allerdings auch bei der TSG Balingen nichts zu spüren. Die gefährlichste Szene ergab sich nach einem langen Schlag auf Jan Ferdinand aus der Abwehr: VfB-Keeper Seimen sprintete aus dem Strafraum, schoss bei seinem Klärungsversuch jedoch seinen Mitspieler an. Der Ball landete bei Ferdinand, allerdings mit dem Rücken zum Tor. Seimen foulte den TSG-Stürmer; aus dem fälligen Freistoß resultierte keine Gefahr.
Stuttgarts Trainer Frank Fahrenhorst brachte Oldie but Goldie Sven Schipplock. Doch auch der bundesligaerfahrene Angreifer konnte nach seiner Einwechslung wenig Akzente setzen. Das Spiel auf „Platz 1“ am VfB-Clubzentrum plätscherte nahezu ereignislos dahin.

Leander Vochatzer legt nach

Dann die Szene zum Elfmeter und dem 1:0 durch Ferdinand. Der VfB Stuttgart rückte auf, die TSG bekam Platz für Konter. Keine fünf Minuten nach dem Führungstor hätte der eingewechselte Markus Kuhn nach einem schönen Tempolauf und Abspiel von Ferdinand erhöhen müssen, schob den Ball aber übers Tor. Macht nichts – Leander Vochatzer machte es besser (77.). Wieder war es Kuhn, dessen Schuss diesmal geblockt wurde. Der Ball landete am Fünfer vor Vochatzer, der grätschend einschob. 2:0 für die TSG. Der Endstand.
Klare Torchancen ließ die TSG nicht mehr zu und Martin Brauns Plan ging letztlich voll auf: Hinten sicher stehen – vorne wird sich dann schon was ergeben.

So spielten sie

VfB Stuttgart II gegen
TSG Balingen

0:2

VfB Stuttgart II: Seimen – Hoppe, Weik, Laupheimer, Caldaroska Paula (59. Hetemi), Ganaus (59. Schipplock), Schuster, Boziaris, Egloff, Nothnagel, Bazzoli.
TSG Balingen: Binanzer – Eisele, Curda, Meiser (90. Seeger), Wöhrle, Vochatzer, Akkaya, Almeida Morais (55. Kuhn), Müller, Schmitz, Ferdinand.
Tore: 0:1 Ferdinand (71./Elfmeter), 0:2 Vochatzer (77.)
SR: Fabian Reuter