Was für ein Spiel! Vor 1500 Zuschauern im Villinger Stadion am Friedengrund schaffte das Team von Trainer Ralf Volkwein nach dem späten Ausgleich die erneute Ergebniswende. Nicht unverdient.
Lukas Foelsch und Patrick Lauble haben der TSG einen 2:1-Erfolg in Villingen beschert. Foelsch traf in der 44. Minute zur Führung. Als die Nullachter in der 88. Minute durch Nedzad Plavci ausglichen, zogen die Balinger in der Schlussphase nochmals das Tempo an. Der Lohn: Der starke Foelsch bediente Lauble – und der traf in der Nachspielzeit zum vierten Saison-sieg. Überraschend hatte Volkwein am Samstag seinen Ausnahmestürmer erst auf die Bank gesetzt und dafür Hannes Scherer im Angriff gebracht – als Lohn für dessen Jokertor beim 1:0-Sieg in Freiberg. Der Plan ging auf: Wieder zeigte Volkwein mit der Einwechslung sein goldenes Händchen – wechselte mit Lauble den Sieg ein.
24 Begegnungen hatte der Aufsteiger aus dem Schwarzwald saisonübergreifend zu Hause nicht verloren. Das muss man wissen, will man den Auswärtserfolg der TSG richtig einordnen. Der „Dreier“ war nicht unverdient, obgleich die beiden Balinger Treffer zu glücklichen Zeitpunkten fielen: kurz vor der Pause und in der Nachspielzeit. Zwar hatte die Hausherren mehr Ballbesitz. Aber insgesamt gelang es der Gästeabwehr mit einer Fünferkette in beeindruckender Manier, die Angriffe des FC 08 zu neutralisieren. Obwohl das Konterspiel diesmal nicht so wirkungsvoll wie noch zuletzt funktionierte, reichte es zum Sieg – weil die Württemberger ihre Chancen besser nutzten.
Nach 19 Minuten zimmerte TSG-Kapitän Manuel Pflumm einen Freistoß aus 30 Metern übers Tor. Dann blockte ein Balinger einen Schuss von Damian Kaminski ab (22. Minute), ehe der gut aufgelegte Adrian Müller für Balingen bei einem Plavci-Schuss klären musste (27.). Glück hatte die TSG eine Minute später, als Pflumm einen Plavci-Kopfball von der Linie drückte (28.). Pflumm war hinten drin der Fels in der Brandung. Marcel Binanzer, der für Julian Hauser (verletzte sich beim Aufwärmen am Kiefer) zwischen den Pfosten stand, bekam im Nachfassen einen 30-Meter-Schuss von Plavci unter Kontrolle (41.), ehe Foelsch vor der Pause eine zu kurz geklärte Ecke aus 16 Metern mit einem Schuss wie ein Strich im FC-Kasten zum 0:1 versenkte (44.).
Nach der Pause erhöhte Villingen den Druck, biss sich an den Ketten der TSG jedoch die Zähne aus. Nur einmal waren die Balinger zu langsam: ausgerechnet 120 Sekunden vor Schluss. Da war Kaminski auf links durch, umkurvte den herausgeeilten Binanzer und legte auf Plavci zurück, der zum Ausgleich einschoss (88.).
Es spricht für die Mentalität der TSG, dass sie trotz des späten Gegentors die Partie nochmals drehte. Müller trug den Ball über die linke Außenbahn forsch nach vorne, passte auf Foelsch zurück, der das Leder Lauble in den Lauf spielte – und der netzte von der Strafraumgrenze aus ein (90.+2).

Spieler des Tages: Lukas Foelsch – Mann für entscheidende Momente

Lukas Foelsch war am Samstag beim 2:1-Sieg der TSG Balingen in Villingen einer der besten Fußballer auf dem Platz. Ein Tor hat er selbst erzielt, eines vorgelegt. Am Ende, so der 29-jährige Mittelfeldspieler, hätten im Derby Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. „Wir haben diese Kleinigkeiten besser gemacht“, so Foelsch, der direkt vor der Pause das 0:1 erzielte und Patrick Lauble den 2:1-Siegtreffer auflegte. „Die Villinger haben sehr gut gespielt, aber wir waren defensiv perfekt auf sie eingestellt“, betonte Foelsch. „Wir waren ein richtiges Bollwerk.“ Ein paar Mal habe die TSG Glück gehabt. „Dieses Glück aber haben wir uns erarbeitet und am Ende hatten wir in der Offensive mehr Qualität.“ Happy sei er, dass die Kreisstädter die beachtliche Heimserie der Maric-Elf stoppen konnten. Angesichts der 24 Heimspiele, die Villingen zuvor in Folge nicht mehr verloren hatte, weist das Samstagspiel beinahe schon eine historische Bedeutung auf. Auch in der Tabelle überholte Balingen den Aufsteiger aus dem Schwarzwald: Mit 14 Punkten ist die TSG nach sieben Spielen nun Tabellendritter, Villingen bleibt bei 13 Zählern stehen. Diese bedeuten aufgrund des schlechteren Torverhältnisses aktuell Platz sechs.