Nach knapp 100 Tagen war es endlich wieder soweit. Die Fußballer der TSG Balingen durften ihre Fans zu einem Heimspiel in der Regionalliga Südwest begrüßen. Der Re-Start ins Kalenderjahr 2023 durchlief für die Zollernalbkicker durchwachsen. Bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz kamen die Schützlinge von TSG-Cheftrainer Martin Braun nicht über ein 0:0-Remis hinaus. Eine Woche später beim Aufstiegsaspiranten in Homburg standen über 80 Minuten die Weichen auf Sieg. In einer äußerst turbulenten Schlussphase musste Balingen jedoch noch zwei Gegentreffer hinnehmen und sich so am Ende mit einem Punkt begnügen. Im Duell mit dem KSV Hessen Kassel, der dringend Punkte im Kampf um den Klassenerhalt benötigt, war somit die Favoritenrolle im Vorfeld klar verteilt.

Nervöser Beginn

Nach einem durchaus nervösen Beginn, bei dem der TSG Balingen gerade im Spielaufbau mehrere leichte Fehler unterlief, übernahmen die Hausherren nach etwa zehn gespielten Minuten das Kommando. Jonas Meiser narrte mit einem tollen Solo gleich zwei Kassler Akteure und bediente auf der Außenbahn Pedro Almeida Morais. Dessen Flanke war einen Tick zu ungenau, und so landete das Spielgerät im Rücken von TSG-Stürmer Jan Ferdinand. Er versuchte zwar mit einem Fallrückzieher noch alles, doch große Gefahr für KSV-Schlussmann Marlon Sündermann kam nicht auf. Nach einer guten Viertelstunde brachte Moritz Kuhn einen Freistoß aus dem linken Halbfeld gefährlich vor das Tor der Gäste, doch dort war KSV-Keeper Sündermann wachsam. Fünf Minuten später war der Schlussmann der Gäste aber geschlagen. Moritz Kuhn brachte eine Ecke von der linken Seite scharf auf den kurzen Pfosten und fand dort den einlaufenden Matthias Schmitz, der per Kopf zur Führung einnickte.

TSG verpasst das 2:0

Nach exakt 30 gespielten Minuten hätte Balingen das 2:0 machen können oder besser gesagt müssen. Jonas Meiser schickte Moritz Kuhn mit einem Gassenball auf die Reise und der brachte das Spielgerät scharf auf den ersten Pfosten. Erneut war das Zuspiel einen Tick zu ungenau, und so musste Ferdinand die Hacke auspacken. Er verfehlte das Tor dann aber doch deutlich. Die beste Chance auf den Ausgleich für die Gäste verpasste Steven Rakk, als dieser eine Ecke von Winterneuzugang Sercan Sararer neben das Tor köpfte (42.).
Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren die Gäste etwas agiler. Sararer prüfte mit einem Schuss aus der zweiten Reihe den Balinger Keeper Marcel Binanzer. Dann verpassten die Hausherren den zweiten Treffer nachzulegen. Erst drosch Kuhn nach einem stark vorgetragenen Konter das Spielgerät aus kurzer Distanz über das Tor (55.), ehe Meiser nach einer Ferdinand-Flanke aus zwei Metern den Ball nicht im leeren Tor unterbringen konnte (66.). Die Gäste bestraften dies prompt. Eine Najjer-Ecke landete am kurzen Pfosten auf dem Kopf des eingewechselten Kevin Nennhuber, der den Ball ins lange Eck köpfte (71.).

Traumtor von Eisele

Die Balinger zeigten sich jedoch nicht geschockt und schlugen umgehend zurück. Nach einer Akkaya-Ecke landete das Spielgerät vor den Füßen von Sascha Eisele, der die Murmel humorlos unter die Querlatte hämmerte und so für die erneute TSG-Führung sorgte. In der Schlussphase warfen die Gäste alles nach vorne und belohnten sich. Die TSG-Abwehr bekam den Ball nicht geklärt, und so hatte Frederic Brill freie Bahn. Seine Direktabnahme flog an Freund und Feind vorbei und schlug im Balinger Kasten zum 2:2-Ausgleich ein, der zugleich der Endstand bedeutete. Analog zur Partie in der Vorwoche hatte die TSG Balingen die Möglichkeit, die Entscheidung herbeizuführen und wieder gelang es den Braun-Schützlingen nicht, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. So bleiben die Balinger im Kalenderjahr 2023 zwar weiter ungeschlagen, können bisher aber auch nur drei Punkte verbuchen. Am kommenden Freitag geht es für die Zollernalbkicker mit dem Auswärtsspiel in Offenbach weiter. Spielbeginn ist dann im Stadion am Bieberer Berg um 19 Uhr. „Die ersten 45 Minuten sind so dahingeplätschert. Wir waren in Durchgang eins zu passiv, waren auch körperlich der TSG unterlegen. Im zweiten Durchgang haben wir uns mit einer tollen Moral den Punkt verdient“, zeigte sich der KSV-Trainer Tobias Damm mit dem Punktgewinn zufrieden. Balingens Coach Martin Braun war hingegen bedient: „Wir sind natürlich enttäuscht, dass es wieder zu keinem Sieg gereicht hat. Müssen uns aber auch an die eigene Nase fassen, weil wir die Möglichkeiten auf das 2:0 und 3:1 nicht nutzen und in der entscheidenden Situation nicht konsequent genug bis zum Ende verteidigen.“

So spielten Sie

TSG Balingen gegen KSV Hessen Kassel 2:1
TSG Balingen: Binanzer - Eisele, Curda, Meiser (72. Vegelin), Wöhrle, Almeida (72. Akkaya), Müller (82. Vogler), Schmitz, Ferdinand (87. Viventi), Fritsch, Kuhn.
KSV Hessen Kassel: Sondermann - Glück, Brill, Starrer, Rakk, Durna, Liesche Prieto, Pululu (59. Fischer), Stendera, Springfeld (46. Nennhuber), Najjer.
Tore: 1:0 Schmitz (20.), 1:1 Nennhuber (71.), 2:1 Eisele (74.), 2:2 Brill (89)
SR: Vincent Schnadry (Königstein)