Fußball kann manchmal sehr grausam sein. Dies mussten die Fußballer der TSG Balingen am 22. Spieltag der Regionalliga Südwest in Homburg erfahren. Die Gäste, als Tabellenvierter angereist, lieferten im Topspiel beim Zweiten eine bärenstarke Leistung in den ersten 82 Minuten ab. Am Ende musste man dann allerdings noch zittern, dass überhaupt ein Punkt ins Gepäck passte. Doch der Reihe nach.
Wie im Vorfeld vermutet, agierten die Kicker aus dem Zollernalbkreis aus einer gesicherten Defensive heraus und stellte so die Gastgeber vor enorme Probleme. Der ehemalige Bundesligist hatte zwar etwas mehr Ballbesitz, doch Lücken in der TSG-Abwehr waren nahezu nicht auszumachen. Lediglich bei einem 20-Meter-Schuss von Fabian Eisele musste TSG Schlussmann Marcel Binanzer seine ganze Klasse zeigen, um den frühen Rückstand zu verhindern (6.).
Nach etwas mehr als einer Viertelstunde Spielzeit kombinierten sich die Balinger mustergültig über die linke Angriffsseite durch und Henry Seegerr bediente TSG-Torjäger Jan Ferdinand mustergültig, sodass dieser sehenswert per Lupfer zur Gästeführung traf (16.). Die Hausherren zeigten sich etwas geschockt und Balingen legte nach. Nach einer Flanke von der rechten Seite landete das Spielgerät im Rückraum. Dort lauerte Tim Wöhrle und dieser bugsierte mit einem „Sonntagsschuss“ am Samstagnachmittag das Spielgerät zur 2:0-Führung in den Winkel (28.).
Der Tabellenzweite vor nun völlig von der Rolle und konnte sich bei seinem Schlussmann David Salfeld bedanken, dass dieser in der 45. Minute gegen Seeger auf dem Posten war und das 0:3 verhinderte.
Im zweiten Spielabschnitt sahen die knapp 1300 Zuschauer im Homburger Waldstadion ein ähnliches Bild. Die TSG Balingen stand äußerst kompakt und den Hausherren fehlten die spielerischen Mittel, um den Tabellenvierten in Bedrängnis zu bringen. In der 70. Minute tauchte Balingens Aron Viventi plötzlich im FC-Straufraum auf und traf mit seinem Abschluss nur den Pfosten. „Ich kann den Jungs da keinen Vorwurf machen. Wir haben uns die Chancen auf das 3:0 erspielt und haben dann zweimal etwas Pech, dass der Ball nicht rein geht“, so Balingens Cheftrainer Martin Braun.
Nach 80 gespielten Minuten verließen die ersten Zuschauer das Stadion, da eine Aufholjagd aus Sicht des FC nicht erkennbar war. Dann überschlugen sich allerdings die Ereignisse. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld konnte sich FC-Akteuer Thomas Gösweiner am langen Pfosten gut behaupten und zum Anschluss einköpfen (83.). „Da hat man gesehen, dass Gösweiner eine brutale Qualität hat. Erst macht er einen Schritt nach vorne und dann zwei zurück. Somit kommen wir einen Schritt zu spät und er köpft das Ding im Rückwärtsfallen rein“, so Braun weiter. Nur Sekunden nach dem Wiederanpfiff holte sich Leander Vochatzer die zweite Verwarnung ab und musste per gelb-roten Marschbefehl das Spielfeld verlassen. „Aus dieser Situation muss Leander ganz klar seine Lehren ziehen. In der gegnerischen Hälfte darf man bei so einem Spielstand so nicht in den Zweikampf gehen“, monierte Braun. Die Hausherren warfen in Überzahl alles nach vorne und belohnten sich erneut durch Gösweiner, der eine Plattenardt-Flanke mit etwas Glück im Balinger Kasten unterbrachte (87.). In der Nachspielzeit forderten die Homburger nach einem Gerezgiher Schuss einen Handelfmeter, den ihnen Schiedsrichter Christoph Rübe jedoch verwehrte. „Wenn der Schiedsrichter da auf Strafstoß entscheidet, dürfen wir uns sicher nicht beschweren. In der ersten Halbzeit gab es aber auch im Homburger Strafraum eine Situation, wo man durchaus Strafstoß für uns geben kann“, so Braun. So blieb es am Ende bei einem 2:2-Unentschieden im Spitzenspiel der Regionalliga Südwest, das man im Lager der Balinger im Vorfeld so sicherlich unterschrieben hätte. Am Ende haderte man jedoch mit den ausgelassenen Torchancen zum zwischenzeitlichen 3:0, das wohl die Entscheidung gewesen wäre.

So spielten Sie

FC Homburg gegen
TSG Balingen

2:2

FC Homburg: Salfeld – Ndonga (55. Ristl), Stegerer, Ardestani (55. Gösweiner), Mendler, Perdedaj, Hummel (73. Gerezgiher), Plattenhardt (89. Heilig.), Eisele, Hoffmann, Steinmetz
TSG Balingen: Binanzer – Curda, Wöhrle, Vochatzer, Akkaya, Seeger (68. Viventi), Müller, Foelsch, Schmitz, Ferdinand, Fritschi.
Tore: 0:1 Ferdinand (16.), 0:2 Wöhrle (28.), 1:2, 2:2 Gösweiner (83., 87.).
Gelb-Rote Karte: Vochatzer (84./B.).
SR: Christoph Rübe (Vellmar).