Am vorletzten Spieltag der Regionalliga Südwest empfing die TSG Balingen den Bundesliga-Nachwuchs der TSG Hoffenheim. Die Tabellenkonstellation verlieh der Partie im Vorfeld eine besondere Note. Bei einem Sieg des Tabellenführers aus Ulm gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz und zeitgleichem Punktverlust der TSG Hoffenheim II würden die Spatzen als Meister in die 3. Liga aufsteigen.
Die Gastgeber standen zu Beginn der Partie recht tief und beschränkten sich aufs Kontern. Die erste Großchance der Partie verbuchte Balingens Adrian Müller für sich, als er einen Abpraller aus über 20 Metern Torentfernung direkt nahm und so Hoffenheims Schlussmann Nahuel Noll, der eigentlich zum Bundesliga-Kader gehört, zu einer Glanzparade zwang (15.). Nun war Tempo in der Partie. Hoffenheim zeigte sich bei Kontern brandgefährlich. So war es Hoffenheims Fisnik Asllani, der nach einem schnell vorgetragenen Angriff im Balinger Schlussmann Marcel Binanzer seinen Meister fand (23.). Auf der Gegenseite musste die Hoffenheimer gegen Moritz Kuhn und Jonas Meiser in höchster Not klären (25.).
Schmahl trifft sehenswert
Beim Führungstreffer der Gäste zeigte sich die Balinger Hintermannschaft etwas indisponiert. So hatte Julius Frederik Schmahl viel zu viel Platz und traf mit einem Schlenzer sehenswert zur Führung. Kurz vor dem Seitenwechsel gab es nochmals einen Eckball für die TSG Balingen. Über Umwege landete dieser bei Adrian Müller und der hatte aus kurzer Distanz keine Mühe, um den 1:1-Ausgleich zu erzielen.
Balingen kontert stark
Die aus Hoffenheimer Sicht wohl entscheidende Szene spielte sich in der 51. Minute ab, als Fisnik Asllani im Balinger Strafraum zu Boden ging und der Strafstoßpfiff des nicht immer souverän wirkenden Schiedsrichters Christoffer Reimud ausblieb. Dann überschlugen sich in der Bizerba-Arena die Ereignisse. Erst konterten die Hausherren mustergültig über Lukas Ramser, der die Übersicht behielt und Jan Ferdinand bediente. Der Schuss des Balinger Stürmers prallte an den Pfosten und von dort vor die Füße von Tim Drexler, der das Spielgerät beim Klärungsversuch in die eigenen Maschen drosch (55.). Im Gegenzug glich Hoffenheim beinahe aus. Doch der Schuss von Asllani prallte an den Balinger Innenpfosten und sprang von dort wieder heraus. Nach einem langen Ball in die Hoffenheimer Hälfte konnte Jonas Meiser nur per Foul von Joashua Quarshie gestoppt werden. Die Rote Karte gegen den großgewachsenen Innenverteidiger war eine harte, aber vertretbare Entscheidung (62.).
Die Gäste versuchten auch in Unterzahl nochmals alles, doch die Balinger Abwehr ließ nicht mehr allzu viel zu. Bis zur Entscheidung mussten die rund 700 Zuschauer allerdings noch bis 87. Minute warten. Henry Seeger zündete bei einem Konter über die linke Seite den Turbo und bediente in der Mitte den mitgelaufenen Ferdinand mustergültig. In bester Torjägermanier vollstreckte die Nummer 27 der Balinger und sicherte so den 3:1-Heimsieg, der zugleich den SSV Ulm 1846 Fußball zum Meister machte, da dieser sein Heimspiel mit 5:0 gegen Fulda-Lehnerz gewann.
„Wir wussten schon im Vorfeld, dass das Spiel in Balingen eins der schwierigsten in der ganzen Saison werden wird. Dies hat sich leider bewahrheitet. Nach der nicht unverdienten Führung haben wir es verpasst, das 2:0 nachzulegen. Zudem machen wir es bei den ersten beiden Gegentoren den Balingern zu leicht, da wir unmittelbar vor den Treffern in Ballbesitz sind. Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir hier verloren haben, da die Jungs aber bis zum Ende gekämpft haben, kann ich ihnen, auch aufgrund des jungen Alters, keine Vorwürfe machen“, so Hoffenheims U23-Trainer Vincent Wagner. Sein Gegenüber Martin Braun teilte die Ansicht des Gästetrainers und ergänzte: „Hoffenheim hat eine enorme Qualität in der Offensive. Obwohl wir das defensiv sehr gut gemacht haben, war uns klar, dass man nicht alles wegverteidigen kann. Wie wir die Tore zwei und drei haben, freut mich besonders. Beim letzten Spiel in Koblenz am kommenden Samstag wollen wir nochmal eine richtig gute Leistung abrufen. Sechster sind wir am Ende sicher, aber Platz vier ist auch noch möglich.“