Um die Tormaschinerie anzukurbeln, wollte der Fanclub für jedes geschossene Tor eine Kiste Bier springen lassen. Doch alles Ausloben und Anfeuern half nichts: Im Heimspiel gegen den Tabellenletzten TSV Köngen mussten sich die Landesliga-Fußballer des SC Geislingen nach drei Siegen in Serie und einer über weite Strecken dürftigen Vorstellung mit einem torlosen Unentschieden begnügen.
„Wenn die anderen uns den roten Teppich ausrollen, gehen wir meist nicht drüber“, ärgerte sich Spielleiter Steffen Speidel über die verpasste Gelegenheit, sich etwas von den Konkurrenten Oberensingen, Bonlanden und Frickenhausen abzusetzen, die am Freitagabend allesamt nur einen Zähler geholt und damit die perfekte Vorlage gegeben hatten. Auch die Gäste aus Köngen um Co-Trainer Markus Schweizer verließen das Geislinger Stadion nicht völlig glücklich. „Hier einen Punkt mitzunehmen, ist zwar schön. In unserer Situation helfen uns aber nur Siege. Wir müssen sehen, dass wir in den nächsten Spielen nicht den Anschluss verlieren und endlich mal Tore schießen“, sagte Schweizer, der im Vorjahr den SC bis Saisonende als Interimstrainer betreut hatte. Sein Bruder Michael musste an alter Wirkungsstätte wegen Hochzeit passen. Die kämpferische Leistung seiner Mannschaft stimmte den Köngener Assistenzcoach aber zuversichtlich für die kommenden Aufgaben. Die aggressive Art und Weise, mit der die Gäste vor 200 Zuschauern auftraten, schmeckte den Geislingern überhaupt nicht. „Wir wollten dem SC die Lust nehmen, dafür sorgen, dass die Spieler die Köpfe hängen lassen und unzufrieden werden, das ist uns gelungen“, lobt Schweizer seine Schützlinge.
Der TSV offenbarte aber auch, warum er in nunmehr sechs Partien erst ein Tor geschossen hat. Nach vorne fehlen ihnen die zündenden Ideen, Sturmtank Michael Rüttinger war weitgehend auf sich alleine gestellt. Er hatte die beste Chance seiner Elf, scheiterte aber aus Nahdistanz am glänzend parierenden Max Piegsa im Geislinger Gehäuse (74.). „Max hat uns den zumindest den einen Punkt gerettet“, bewertet Mitspieler Josip Skrobic die Glanztat des Schlussmannes.
„Wir haben heute in vielen Bereichen zu wenig gezeigt und den letzten sauberen Querpass vermissen lassen, waren oft auch einen Schritt zu spät“, analaysierte SC-Trainer Daniel Avgustinovic. Er hatte sich auf ein Geduldsspiel eingestellt, in dem man auf die sich eine bietende Möglichkeit warten muss, um zu einem unspektakulären 1:0-Arbeitssieg zu kommen. Diese eine Möglichkeit bekam seine Mannschaft acht Minuten vor Schluss, doch Marcel Mädel scheiterte an Köngens Torhüter Tom Hohlfeld, Pascal Volks Nachschuss zischte am Gehäuse vorbei.
Und da der SC auch aus einer Vielzahl an Eckbällen, allein fünf innerhalb von zwei Minuten, in Hälfte zwei kein Kapital schlug, blieb es in einer an Höhepunkten armen Partie beim 0:0, das den Fans keine finanziellen Kosten verursachte. Den Neuzugängen der Geislinger dagegen schon: Sie gaben nach dem Spiel ihren Einstand. Und da es keine drei Punkte zu begießen gab, nahmen die Spieler eben die vier Partien in Folge ohne Niederlage, davon drei ohne Gegentreffer, als Anlass zum Anstoßen. Frank Höhmann
SC Geislingen: Piegsa – Strehle, Grupp, Schöll (49. Klein), Kqiraj, Petricevic (57. Mädel), Orlando, Bäumel, Ceküc, Skrobic (70. Volk), Zuljevic (65. Karahan).