Crailsheims Trainer Michael Gebhardt redete Klartext. „Aufgrund der ersten Halbzeit hat Hall vollkommen verdient gewonnen. Wir waren viel zu passiv. Die zweite Halbzeit von uns war dann in Ordnung.“ Aber es reichte trotz einiger Chancen nicht zu einem Tor.
Ein paar Meter weiter feierten die Haller ihren Derbysieg. „Wir haben unsere erste Chance genutzt. Dann ist es viel einfacher zu spielen. Das Selbstvertrauen ist da, wir haben bis zum Ende gekämpft“, fasste Ali Gökdemir zusammen.
Die mehr als 800 Zuschauer blieben anfangs sehr ruhig, und sie hatten allen Grund dazu. Auf dem Spielfeld tat sich wenig. Crailsheim stand tief und verschob gut mit seinen beiden Viererketten, Hall hatte zunächst Probleme, Tempo in die Spielzüge zu bekommen. Es war so ruhig, dass man auch in größerer Entfernung die Anweisungen der Trainer problemlos verstehen konnte.
Demir nutzt seine erste Chance für die Sportfreunde Schwäbisch Hall
Nach 23 Minuten wurden die Zuschaue erstmals etwas lauter, als Ali Gökdemir einen Freistoß rund drei Meter über das Crailsheimer Tor drosch. Es war ein kollektiver Seufzer der Enttäuschung bei den Haller Anhängern. Die durften sich aber drei Minuten später freuen: Volkan Demir wurde von Günter Schmidt bedient und schoss den Ball überlegt über Crailsheims Torhüter Thomas Weiss ins Tor.
Dadurch gerieten die Zuschauer in Fahrt und auch die Haller. Ali Gökdemir und Tim Großberndt spielten Doppelpass, im Anschluss der bis dahin schönsten Kombination des Abends wurde Philipp Minders Flanke zur Ecke geklärt. Diese brachte Minder nach innen, Joshua Voigt verfehlte mit dem Kopf, aber dahinter stand Tim Großberndt und traf. „Es ist bekannt, dass die Haller Größenvorteile bei Standards haben“, merkte TSV-Trainer Michael Gebhardt an.
Der Spitzenreiter Crailsheim hatte kaum Offensivaktionen, meist stellten die Haller die Räume zu, waren in den Zweikämpfen präsenter oder die Pässe waren zu ungenau.
Das änderte sich nach der Pause: Crailsheim wirkte wesentlich agiler und hatte auch Gelegenheiten. Die Haller Abwehr verteidigte diese zwar, aber häufiger mit Glück als Geschick. So ließ beispielsweise Torwart Yannic Weiss einen Messner-Freistoß nach vorne prallen. Doch kein Crailsheimer konnte das verwerten. „Danach standen wir wieder besser“, freute sich Halls Trainer Thorsten Schift, der innerhalb von wenigen Minuten mit Niklas Vuletic und Johannes Beez zwei Innenverteidiger verletzungsbedingt auswechseln musste. Selcuk Vural traf kurz vor Schluss mit einem Lupfer zum 3:0 – dieses Ergebnis hatte Abteilungsleiter Eberhard Döring vorhergesagt.
Hall rückt in der Tabelle auf Rang 5, Crailsheim ist nun Zweiter. „Unser Saisonstart ist immer noch gut“, meinte Michael Gebhardt. Für Hall war es auch ein historischer Erfolg. Erstmals seit Eröffnung des Optima-Sportparks gewinnen sie bei einem Flutlichtspiel. „Endlich, es war an der Zeit“, meinte Ali Gökdemir.
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So spielten sie
Sportfreunde Schwäbisch Hall –
TSV Crailsheim
TSV Crailsheim
3:0
Tore: 1:0 Volkan Demir (26.), 2:0 Tim Großberndt (33.), 3:0 Selcuk Vural (88.)
Hall: Y. Weiss, Voigt, Martin, Demir, Schmidt, Glück, Gökdemir, Tulino (53. Vural), Minder, Großberndt (73. Hornung), Vuletic (46. Beez, 50. Sasso)
Crailsheim: T. Weiss, Wolf, Fuchs, Hüttl, Meßner, Thomas (58. Lehanka), Wagemann, Hertfelder, Krebs, Schwenker, Diehm (58. Maneth)
Schiedsrichter: Sascha Perekovic (Michelbach/Wald)