Von einem Halbfinale in der Champions League träumen weltweit wohl Millionen Fußballer. Die U 19 der TSG 1899 Hoffenheim hat mit einem 4:2-Sieg vor zehn Tagen im Viertelfinale gegen Real Madrid das Halbfinale in der Junioren- Königsklasse erreicht und trifft am 26. April in Nyon in der Schweiz auf den FC Porto. Drei Tage später findet dort im Stadion Colourany Sports Center gegenüber dem Hauptquartier der Europäischen Fußball-Union UEFA auch das Finale statt. Als Gegner kommen der Titelverteidiger FC Barcelona und Chelsea London infrage, die das zweite Halbfinale bestreiten.
Zum Kader der Hoffenheimer U 19 gehört auch der 17-jährige Defensivspieler Laurin Curda aus Bietigheim-Bissingen. Im Viertelfinale gegen Real Madrid musste er noch aussetzen – ihn plagte seit der Winterpause eine Fußverletzung. Mittlerweile hat Curda aber in einer Partie der Junioren-Bundesliga beim SC Freiburg (3:3) und am Dienstag im badischen Pokalwettbewerb bei Amicitia Viernheim (8:0) wieder durchgespielt. „Wir sind sehr gut als Team und haben einen brutalen Willen und eine sehr gute Mentalität“, beschreibt Curda die Stärken neben den fußballerischen Qualitäten. In der U19-Bundelsiga belegt die TSG 1899 aktuell Platz vier.
An der Youth Champions League nehmen U 19-Teams der in der Champions League der Profis beteiligten Vereine teil. Borussia Dortmund, der FC Bayern München und der FC Schalke 04 sind nach den Gruppenspielen ausgeschieden, Hertha BSC hatte es als deutscher U19-Meister über eine Meisterrunde ins Achtelfinale geschafft und ist dort am FC Barcelona gescheitert.
Curda, der in Freudental, der Heimatgemeinde seiner Eltern, und nach dem Umzug der Familie in Bietigheim-Bissingen aufgewachsen ist, begann mit dem Kicken beim FV Löchgau. 2012 wechselte er zum VfB Stuttgart und 2017 ins Nachwuchsleistungszentrum der TSG 1899 Hoffenheim. Mit der U 16 des VfB wurde er in seiner letzten Saison in Stuttgart Meister der Oberliga und war Kapitän.
„Nach fünf Jahren in Stuttgart hatte ich das Empfinden, dass ein Wechsel meiner weiteren Entwicklung gut tun würde. Bei Hoffenheim hatte ich von Beginn an ein gutes Gefühl, dass ich dort für meine Ziele richtig bin. Hoffenheim hat mir gleich gut gefallen, da musste ich nicht lange überlegen“, erzählt Curda über seinen Wechsel 2017 in den Kraichgau zur TSG 1899. Der dortige Direktor Nachwuchs Dirk Mack aus Löchgau kannte den hochtalentierten Abwehrspieler von klein auf. „Ich habe es nie bereut. In Hoffenheim habe ich persönlich und fußballerisch einen großen Schritt gemacht“, bekennt der junge Mann.
Ein Einsatz im Nationalteam
In seiner ersten Saison in Hoffenheim war er Spielführer in der U17 und absolvierte 23 Partien in der Junioren-Bundesliga. In dieser Zeit war er auch einmal für die deutsche U 17-Nationalmannschaft im Einsatz und erzielte beim 3:4 im Testspiel gegen Dänemark gleich ein Tor. Im Sommer 2018 rückte Curda altersbedingt zur U 19 der TSG 1899 auf und gehört dort in der laufenden Runde, in der er zehnmal in der Bundesliga im Einsatz war, zum jüngeren Jahrgang. Über seine Zukunftspläne sagt der 17-Jährige, der bei der TSG einen Vertrag bis 30. Juni 2020 hat: „Ich schaue jetzt in erster Linie mal aufs zweite Jahr bei der U 19.“ Beraten wird Curda vom Löchgauer Robin Schuster, der zusammen mit Ex-Profi Gerhard Poschner in Ludwigsburg eine Agentur betreibt.
Als Nahziel stehen die Reise nach Nyon, das Halbfinale gegen den FC Porto und vielleicht ein Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona oder Chelsea London auf dem Programm des Bietigheim-Bissingers, der in Hoffenheim bei einer Gastfamilie wohnt und an einer Sinsheimer Schule in einer verstärkt auf Sport ausgerichteten Klasse ein Berufskolleg zur Fachhochschulreife besucht.