Kapitän Daniel Hägele entwickelt sich bei der SG Sonnenhof Großaspach immer mehr zum Torjäger. Der 28-jährige Mittelfeldmann erzielte im Drittliga-Heimspiel gegen den badischen Traditionsverein Karlsruher SC in der 79. Minute das entscheidende 1:0 und machte so den vierten Saison­erfolg des Dorfklubs perfekt. Schon beim 4:1 drei Tage zuvor in Unterhaching hatte Hägele zweimal getroffen. „Vor der Saison habe ich von Daniel sechs bis acht Tore gefordert. Da ist er auf einem guten Weg“, sagte SG-Trainer Sascha Hildmann über seinen mit nun vier Treffern besten Schützen im Team.

Rekordkulisse in Aspach

Die 5094 Zuschauer – Saisonrekord in der Mechatronik-Arena – bekamen am Dienstagabend ein packendes Baden-Württemberg-Duell zu sehen. Beide Mannschaften gingen aggressiv zur Sache und überzeugten vor allem kämpferisch. Der moralische Sieger im ersten Durchgang waren aber die Karlsruher. Sie dominierten, waren spielerisch stärker und setzten auch in der Offensive mehr Akzente als die Aspacher, die sich vornehmlich mit Defensivaufgaben befassen mussten. Auch das Eckenverhältnis von 5:0 zur Pause für den KSC sprach Bände – und so konnte die SG froh sein, mit einem 0:0 in die Kabine zu gehen.
Vor allem nach Standards waren die unter dem neuen Trainer Alois Schwartz aufblühenden Badener gefährlich. In der 19. Minute verlängerte Kapitän David Pisot eine Ecke von Marc Lorenz mit dem Kopf, und der aufgerückte Linksverteidiger Jonas Föhrenbach köpfte knapp drüber. Glück hatte die SG Sonnenhof, als sich Lorenz’ 25-Meter-Freistoß auf die Oberkante der Latte und nicht ins Netz senkte (26.). Nach einem weiteren Eckstoß feuerte Anton Fink die Kugel neben das Aspacher Gehäuse (43.), und in der Nachspielzeit parierte SG-Schlussmann Kevin Broll noch einen Distanzschuss von Dominik Stroh-Engel.
Der Angriff der Gastgeber, speziell das Trio Makana Nsimba Baku, Alexander Aschauer und Joseph Gyau, blieb dagegen harmlos und konnte nicht an die Galavorstellung aus dem Unterhaching-Spiel anknüpfen. Ein harmloser Schuss von Gyau, den der frühere VfB-Torwart Benjamin Uphoff entschärfte, war die einzige nennenswerte Torszene im ersten Spielabschnitt (9.).
Nach dem Seitenwechsel versuchte die SG Sonnenhof, die Partie etwas offener zu gestalten und das Spiel öfter in die Karlsruher Hälfte zu verlagern. Dies gelang zwar auch, doch wirklich zwingend waren die Aspacher Offensivaktionen nicht. Die erste hochkarätige Möglichkeit hatte wieder der Zweitliga-Absteiger: Marvin Wanitzek, ein weiterer ehemaliger VfB-Kicker, bediente Lorenz, dessen Schuss schnappte sich aber Broll (68.). Hägeles Tor in der 79. Minute stellte den Spielverlauf dann auf den Kopf. Baku hatte den Ball in den Strafraum geflankt, Julian Leist verlängerte per Kopf, und plötzlich kam acht Meter vor dem KSC-Kasten der SG-Kapitän frei zum Schuss und tunnelte Uphoff zum 1:0.
Shqiprim Binakaj hätte in der 89. Minute für die endgültige Entscheidung sorgen können, doch der Großaspacher Dauerbrenner jagte einen Strafstoß weit über die Latte. Zuvor hatte der Karlsruher Innenverteidiger Daniel Gordon den durchgebrochenen Gyau im Sechzehner von den Beinen geholt. Auch der für Aschauer eingewechselte Timo Röttger verpasste bei einem Konter das 2:0 und blieb an Uphoff hängen. Dies rächte sich aber nicht mehr – die Mannen um Matchwinner Hägele retteten den knappen Vorsprung über die Zeit und feierten einen glücklichen Sieg in dem Prestigeduell. Bei Sascha Hildmann war die Genugtuung später groß. „Wir stehen defensiv sehr gut. Es ist nicht nur eine Qualität, Tore zu schießen, sondern auch eine Qualität, keine zu bekommen“, sagte der Coach.