Einen Tag vor seinem 19. Geburtstag wird der Löchgauer Luca Mack am 24. Mai 2019 die A-Junioren des VfB Stuttgart als Kapitän auf das Spielfeld des Karl-Liebknecht-Stadions in Postdam ins Finale um den Pokalwettbewerb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen RB Leipzig führen. Tags darauf findet im Berliner Olympia-Stadion das DFB-Pokalendspiel der Herren statt. Es gibt für einen hochtalentierten und ehrgeizigen Fußballer auf dem Weg zum Profi kaum schönere Erlebnisse rund um und an seinem Geburtstag.
Luca Mack zieht es in den Profibereich. „Ich will ganz nach oben kommen“, sagt der 18-Jährige. Seit der U 13 spielt er im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart, angefangen mit dem Kicken hat er beim FV Löchgau. Seit Beginn der laufenden Saison ist Mack Kapitän der U 19 des VfB und hat alle bisher ausgetragenen 20 Bundesliga-Spiele absolviert.
Chancen auf das Double
Vor einer Woche, als sie im Pokal-Halbfinale den Titelverteidiger SC Freiburg mit 4:0 besiegten, mussten die Stuttgarter den 1. FSV Mainz 05 in der Tabelle, die sie lange angeführt hatten, an sich vorbeiziehen lassen. Die Mainzer hatten ein Nachholspiel gegen den FSV Frankfurt mit 6:1 gewonnen. Die drei Meister der dreigeteilten A-Junioren-Bundesliga sowie der beste Zweitplatzierte der Staffeln Süd, West und Nord qualifizieren sich für die beiden Halbfinalspiele um die deutsche Meisterschaft. Der VfB Stuttgart hat noch sechs Partien Zeit, die Mainzer an der Tabellenspitze wieder abzulösen. „Der Einzug ins Pokalfinale und die Chance, um die deutsche Meisterschaft zu spielen, sind bisher schon die größten Erlebnisse“, erzählt Luca Mack von einer bislang glänzend verlaufenden Saison. Gar zu gerne würde er sich mit einem oder zwei Titeln in den Aktivenbereich verabschieden.
Vor ein paar Wochen – zufällig an jenem Tag, als sich der Stuttgarter Bundesligist von Sportvorstand Michael Reschke getrennt hat – unterschrieb Mack beim VfB einen Vertrag über zwei Jahre und wird ab der kommenden Runde zunächst im Regionalligateam spielen. Allerdings nur, wenn der VfB II nicht in die Oberliga absteigt. Ein Engagement bei einem Zweit- oder Drittligisten kam für Mack aktuell nicht infrage. „Da wird eher körperbetont und mit langen Bällen gespielt. Das ist nicht mein Fußball“, bekennt der Löchgauer, der mehr die fußballerische und spielerisch betonte Variante bevorzugt. Die wird auch von Marc Kienle, dem Trainer des VfB II, favorisiert. In der laufenden Saison absolvierte Mack als Einwechselspieler bereits eine Partie für das Regionalligateam. Bei den A-Junioren hat der 18-Jährige als Kapitän große Verantwortung. Trainer Nico Willig bestimmte ihn aus dem Kreis des von den Mitspielern gewählten Mannschaftsrats. „Ich habe einen engen Austausch mit dem Trainer. Er spricht mit mir über seine Ideen und den Gegner“, so der Löchgauer.
Bei den Vertragsgesprächen mit dem damals noch als Nachwuchschef beschäftigten Thomas Hitzlsperger war der auch aus Löchgau stammende Robin Schuster an Macks Seite. Schuster betreibt nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn zusammen mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Gerhard Poschner in Ludwigsburg eine Spielerberatungsagentur. Robin Schusters Bruder Julian, der viele Jahre lang beim SC Freiburg gespielt hat, dort Kapitän war und nun beim SCF als Verbindungstrainer zwischen Profis, U 23, U 19 Junioren und U 17 Junioren arbeitet, ist Luca Macks Patenonkel. Julian Schuster hat 185 Bundesliga- und 34 Zweitligaspiele für den SC Freiburg absolviert, hinzu kommen zwei Erstliga-Einsätze für den VfB Stuttgart. Er kann seinem Patenkind sicherlich Tipps auf dem Weg nach oben geben.
Ein absoluter Spezialist in diesem Metier ist Lucas Vater Dirk Mack, der bei der TSG 1899 Hoffenheim als Chef der Nachwuchsabteilung tätig ist und einige Talente in die Bundesliga begleitet hat. „Wir kriegen das ganz gut hin. Mein Vater schaut viele Spiele von mir an und sagt mir seine ehrliche Meinung“, erzählt Luca Mack. Als der Junior zum VfB wechselte, war sein Vater noch als Verbandstrainer beim Württembergischen Fußballverband (WFV) tätig. Nach dem Einstieg von Dirk Mack in Hoffenheim war ein Wechsel für Sohn Luca „keine Option“. Als Verantwortlicher des Konkurrenten in der Bundesliga wäre eine offizielle Teilnahme Dirk Macks an den Vertragsverhandlungen zwischen Luca Mack und dem VfB nicht sinnvoll gewesen.
Hoffnungen in Hitzlsperger
Luca Mack will sich nun zunächst in der Regionalliga durchsetzen und hofft dann auf den Sprung in den Bundesligakader des VfB. Mit ihm wechseln acht bis neun A-Junioren ebenfalls zum VfB II. „Die Chance nach oben ist da. Thomas Hitzlspeperger kennt uns und spielt eine gute Rolle“, setzt Mack neben seinem Talent und Ehrgeiz auch auf den ehemaligen Nationalspieler, der Reschkes Rolle als Sportvorstand übernommen hat und nun für die Bundesliga-Profis verantwortlich ist. „Man braucht auch Glück, egal wie gut man ist. Und man braucht das Vertrauen des Trainerteams. Wichtig sind regelmäßige Einsatzzeiten in der Regionalliga. Das ist besser, als in der Zweiten oder Dritten Liga auf der Bank zu sitzen“, schätzt Mack die Situation realistisch ein. Momentan spielt er bei den A-Junioren als Mittelmann in einer Dreierkette. Seine Zukunft sieht er aber eher als Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld. Dort hat er bis zur letzten Saison in den Juniorenteams gespielt.
Erfolgreiche Schwester
2018 hat Luca Mack sein Abitur gemacht und sich dann ganz auf den Fußball konzentriert. „Ich wollte mich nicht durch ein Studium binden und habe auf die Karte Fußball gesetzt“, erzählt er. Ab der neunten Klasse besuchte er in Stuttgart-Untertürkheim das Wirtemberg-Gymnasium, einer seiner Lehrer dort war Ramon Gehrmann, der Trainer des Oberligisten SGV Freiberg. Bei den A-Junioren trainiert Mack momentan dreimal wöchentlich vormittags und viermal am Nachmittag. Hinzu kommen die Spiele an den Wochenenden. Da bleibt für Privatleben wenig Zeit. „Ich bin aber öfter daheim in Löchgau als meine Schwester, die viel unterwegs zu Turnieren ist“, erzählt Luca Mack lachend. Die 14-jährige Mia Mack ist eine der größten deutschen Tennis-Hoffnungen, in ihrer Altersklasse nahezu konkurrenzlos und bereits bei den Damen überaus erfolgreich.
Löchgau ist erstklassig vertreten
Die Gemeinde Löchgau spielt in der Fußball-Bundesliga eine wichtige Rolle. Einige der 5600 Einwohner oder im „schwäbischen Kleinod“ (so nennt sich die Geneinde) groß gewordene Sportler sind mitten drin in der deutschen Eliteliga. Durch Pascal Müller wird seine Heimatgemeinde bundesweit genannt und bekannt. Der 29-Jährige leitet als Schiedsrichter Spiele in der Zweiten Liga, ist vierter Offizieller in der Bundesliga und sitzt häufig als Video-Assistent im „Kölner Keller“. Als Chef der Nachwuchsabteilung der TSG 1899 Hoffenheim ist Dirk Mack für die Ausbildung der Hochbegabten und den Nachschub von Talenten in den Bundesliga-Kader mitverantwortlich. Julian Schuster hat 158 Mal für den SC Freiburg in der Bundesliga gespielt und soll jetzt beim Sportclub als Spezial-Trainer die Talente auf dem Weg zum Profi begleiten. Sein Bruder Robin Schuster ist in die Beraterbranche eingestiegen und mischt von dieser Seite im Profi-Zirkus mit. Der 18-jährige Luca Mack ist Kapitän bei den A-Junioren des VfB Stuttgart und auf dem Weg zum Profi. Das war viele Jahre in der Zweiten Liga und zwei Spielzeiten lang in der Bundesliga der in Löchgau wohnende Alfonso Garcia, der jetzt den Oberligisten FSV 08 Bissingen trainiert. cp