In Nyon hat der neue UEFA-Fußballbeirat um DFB-Sportdirektor Rudi Völler empfohlen, Änderungen bei der Handspiel-Regel vorzunehmen. Das hochkarätig besetzte Experten-Gremium schlägt vor, dass die Europäische Fußball-Union für die kommende Saison noch einmal klarstelle, dass kein strafbares Handspiel vorliege, wenn der Ball zuvor vom eigenen Körper des Spielers abgefälscht wurde – insbesondere wenn daraus kein Tor resultiere. Darüber hinaus solle nicht jedes Handspiel mit einer Gelben Karte geahndet werden, wie die UEFA am Dienstag mitteilt.

Änderung der Handspiel-Regel beim Verhindern eines Tores

Der Beirat empfahl außerdem, dass die UEFA sich bei den Regelhütern des International Football Association Board (Ifab) für eine Änderung der Regel 12 einsetzen solle. Regel 12 besagt, dass Spieler, die durch ein Handspiel einen Torerfolg oder eine klare Torchance verhindern, des Feldes verwiesen werden. Rot solle künftig nur gezeigt werden, empfahl der Beirat, wenn ein absichtliches Handspiel vorliegt. Ohne Vorsatz solle lediglich verwarnt werden.
Allerdings soll unsportliches Verhalten - wie etwa bei Schwalben und vorgetäuschten Verletzungen - konsequenter verwarnt werden. Die Handspiel-Frage war zuletzt auch im Europapokal immer hitziger diskutiert worden, die Schiedsrichter stehen vermehrt in der Kritik.

Ex-Schiedsrichter Wagner kritisiert aktuelle Handspiel-Regel

Nach Ansicht des früheren Bundesliga-Schiedsrichters Lutz Wagner leidet der Profifußball perspektivisch unter den anhaltenden Diskussionen um die Handspiel-Regel. Bei der Bewertung eines Handspiels müsse die Absicht daher noch mehr im Fokus stehen und das Regelwerk noch klarer formuliert werden, so Wagner. „Die Regel muss so kurz und knapp wie möglich formuliert sein und die Absicht meiner Meinung nach immer im Vordergrund stehen“, sagte der 59-Jährige. „Wenn ich ins Regelwerk also auch noch etwas zur Vergrößerung der Abwehrfläche schreibe, sollte dabei stehen, dass sie für ein Vergehen absichtlich erfolgt sein muss. Die aktuelle Formulierung "unnatürlich" lässt zu viel Spielraum.“