Der Bogen, den die Fußball-Bundesliga um den Kreis Ludwigsburg schlägt, ist durch den Abstieg des VfB Stuttgart größer geworden. Aber es gibt Hoffnung und Anzeichen, dass dieser Zustand nur ein Jahr anhält. Ganz ohne Fußball-Bundesliga steht der Kreis allerdings nicht da. Das liegt an Pascal Müller aus Löchgau, der in der Eliteliga im Schiedsrichterteam als Vierter Offizieller und als Videoassistent in Köln einen genauen Blick auf das Geschehen hat. An diesem Freitag beobachtet Müller als Video-Schiedsrichter das Auftaktspiel zur Saison 2019/20 zwischen dem FC Bayern München und Hertha BSC Berlin in der Münchner Allianz Arena aus dem Kölner Überwachungsraum. Selbst als Referee aktiv auf dem Rasen ist der 29-jährige Lehrer in der Zweiten Liga. Ebenfalls aus Löchgau kommen die Fußball-B-Juniorinnen des FV, die bald in der Bundesliga antreten werden.

Albertsen auf Abschiedstour

Erstklassig sind die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim, die 2019 zum zweiten Mal nach 2017 die deutsche Meisterschaft gewonnen haben und auch in der anstehenden Runde mit einer weiter verstärkten Mannschaft als Favorit ins Rennen geht. Auf internationaler Bühne will die SG BBM in der Champions League die letzte Saison unter Erfolgstrainer Martin Albertsen erfolgreicher als zuletzt abschneiden. Albertsen, im Nebenjob Trainer der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft, kümmert sich ab Juli 2020 ausschließlich um den weiblichen Handball-Nachwuchs der Eidgenossen. In der Vorsaison war die SG BBM Bietigheim auch mit dem Männerteam in der Bundesliga vertreten, musste aber nach dem dramatischen letzten Spieltag wieder absteigen. Aber auch hier sind die Aussichten ähnlich wie bei den Kickern des VfB Stuttgart aufgrund der personellen Voraussetzungen so gut, dass die Rückkehr nach nur einer Saison klappen könnte.

Steelers in der Warteschleife

Auf die höchste Spielklasse noch mindestens bis 2021 warten müssen die Eishockey-Cracks der Bietigheim Steelers und ihre Fans. Erst dann soll endlich der langersehnte sportliche Aufstieg in die geschlossene Gesellschaft der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aus dem Unterbau der DEL 2 möglich sein.  Das ist seit langem das Credo von Geschpftsführer Volker Schoch: Kein Aufstieg durch die Hintertür, sondern nur dann, wenn man sich mit Leistung dafür qualifiziert.
Seit Januar 2019 hat die Sportstadt Bietigheim-Bissingen einen weiteren Bundesligisten. Drei Spieltage vor Rundenende machten die Hockey-Damen des Bietigheimer HTC als Aufsteiger die Meisterschaft in der 1. Regionalliga Süd und den Durchmarsch in die Bundesliga im Hallenhockey perfekt. Auch beim BHTC zahlt sich – wie beim FV Löchgau – in den Erfolgen die Arbeit im Nachwuchsbereich aus, denn die Mannschaft, die im Feld in der Zweiten Liga am Ball ist, besteht zum Großteil aus Spielerinnen, die beim BHTC schon in der Jugend gespielt haben.
Ebenfalls in der Hallenhockey-Bundesliga am Start sind in den Wintermonaten die Herren des HC Ludwigsburg. Zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte schaffte der HCL den Aufstieg ins Oberhaus. Im Feld sind die Ludwigsburger ebenfalls in Liga zwei vertreten.
Publikumsmagnet in Ludwigsburg sind die MHP Riesen, das sportliche Aushängeschild in der Barockstadt. In der vergangenen Saison der Basketball-Bundesliga lief es allerdings nicht ganz so gut wie in den Jahren zuvor. Da waren die Ludwigsburger regelmäßig in den Playoffs vertreten. Die Fluktuation im Kader ist Jahr für Jahr groß, eine Konstante ist Trainer John Patrick, der in sechs Jahren die Riesen fünfmal unter die besten acht Teams und damit in die Meisterrunde geführt hat.
Zwei Formationen in den höchsten Klassen des Tanzsports stellt der 1. TC Ludwigsburg. Die Standardformation ist national und international mit 13 deutschen Meistertiteln und elf Weltmeisterschaften eine große Hausnummer. Das Trainerehepaar Norman und Dagmar Beck bereitet zur neuen Bundesligasaison, die am 11. Januar 2020 traditionell in Ludwigsburg beginnt, eine neue Choreografie vor. Platz vier in der Bundesliga, der sie seit elf Jahren angehört, belegte das TCL-Team „Dance Works“ im Jazz und Modern Dance.

Gut gezielt und getroffen

Mit ihren  Luftpistolen-Schützen tritt die Schützengilde Ludwigsburg, der älteste Verein in der Stadt,  seit 22 Jahren in der zweigleisigen Bundesliga an. In diesem Jahr gelang dem international besetzten Team der Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Eine erfolgreiche Saison mit dem Aufstieg in die Pro A haben die Wasserballer des SV Ludwigsburg hinter sich. Sie spielten bislang in der Pro B der Bundesliga. Die höchste Spielklasse im Wasserball ist getrennt in zwei Gruppen mit je acht Mannschaften und wird nach einer normalen Runde mit Hin- und Rückspielen innerhalb der Gruppen im Playoff-Modus fortgesetzt.
In der höchsten von nur zwei Spielklassen in Deutschland dabei ist die Cricket-Mannschaft des TV Pflugfelden, bei dem diese Sportart erst seit 2016 angeboten wird. Anfangs setzte sich das Team aus Flüchtlingen aus Sri Lanka, Pakistan und Afghanistan zusammen. Nach und nach sind auch Studenten und Arbeitnehmer aus der Region hinzugekommen, die vorwiegend aus Indien stammen.
Auch die Stadt Vaihingen beheimatet Erstligisten. Die Faustballer des TV Vaihingen gehörten in der Feldrunde der Bundesliga an, sind aber jetzt abgestiegen. In der Halle belegte der TVV in der Gruppe Süd der Bundesliga Platz zwei und wurde nach der Finalrunde Vizemeister.