In der Geschichte des modernen Fußballs markiert der 15. Dezember 1995 einen Wendepunkt. Durch die so genannte Bosman-Entscheidung erschütterte der Europäische Gerichtshof (EuGH) das System in seinen Grundfesten. Das Urteil besiegelte zum einen das Ende von Ablösesummen nach Ablauf von Verträgen, zum anderen wurde die sogenannte Ausländerregelung für ungültig erklärt. Diese Regelung besagte, dass nur eine bestimmte Anzahl von EU-Ausländern in einer Mannschaft eingesetzt werden durften.
Bis heute gibt es in der Sportwelt kein vergleichbares Urteil. Das könnte sich jedoch ändern. Denn in der deutschen Basketballwelt schickt sich eine Entscheidung an, die für den Sport ähnliche Auswirkungen haben könnte, wie einst die des Belgiers Jean-Marc Bosman. Anders, als es das EU-Gesetz erlaubt, gibt es in den deutschen Profiligen eine Beschränkung für Ausländer. So dürfen etwa in der 2. Basketball-Bundesliga ProA maximal drei Ausländer auf dem Parkett stehen. In der ProB sind es gar nur zwei. Zu dieser Entscheidung kam es, damit die Basketballvereine verpflichtet sind deutschen Spielern Einsatzzeit zu geben und dadurch den deutschen Basketball zu stärken. Denn vor diesem Beschluss war es keine Seltenheit, dass deutsche Spieler in einem Kader Mangelware waren. Damit könnte aber bald Schluss sein, geht es zumindest nach dem Regionalligaverein Panthers Schwenningen. Bei dem Tabellenführer der Gruppe Südwest spielen aktuell vier Slowenen, zwei Bulgaren, ein Litauer, ein Ungar, ein US-Amerikaner und zwei Deutsche. Sollte der Verein aufsteigen, dann würde es zu einem Konflikt kommen. Und zwar zwischen der EU-Verordnung, die besagt, dass Deutsche und EU-Ausländer gleich auf dem Arbeitsmarkt zu behandeln sind und der Verordnung der Liga. Und dem Vernehmen nach will Schwenningen auf das gesprochene EU-Recht beharren und notfalls Klage gegen diese Regelung einreichen. Deshalb hat die 2. Liga eine Kommission eingesetzt, die bis Ende März einen Vorschlag für eine Neuregelung unterbreiten soll.
Auch in Ehingen wird dieser Fall genau beobachtet. „Das wäre ein Rückschritt bis in die Steinzeit“, sagt Domenik Reinboth, Trainer des Team Ehingen Urspring. „Dadurch würde in einem Moment die Arbeit von 20 Jahren zerstört werden.“ Zurück zu jener Zeit, in der schon einmal alle Spieler gleichgestellt wurden. „Damals hätte man dann meinen können, Jugoslawien spielt gegen die USA und die Deutschen schauen zu.“ Daher ist es nach Reinboth der richtige Schritt gewesen, die Vereine zu verpflichten, dass sie mehr auf deutsche Spieler setzen müssen. „Sollte das gekippt werden, dann ist das nicht nur für den deutschen Basketball katastrophal.“ So warnt Reinboth etwa davor, dass sich die finanzkräftigen Vereine dann ihre Teams zusammenkaufen, deutsche Spieler aufs Abstellgleis gestellt werden und die Nachwuchsarbeit vernachlässigt wird. „Wir müssen jetzt versuchen die deutschen Spieler zu schützen. Aber so, dass es mit dem europäischen Recht vereinbart werden kann.“
Aber nicht nur für den deutschen Basketball hätte ein Urteil Auswirkungen, sondern auch auf das Team Ehingen Urspring. „Für uns würde es dann auch noch einmal deutlich schwerer werden in der Liga bestehen zu können“, so der Trainer. Das ist für Reinboth dann aber auch zweitrangig, denn für ihn steht fest, dass die Steeples auch in Zukunft an ihrem Konzept festhalten werden und weiter auf junge Spieler setzen.