Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist wiedergewählt. In der Stichwahl am Sonntag setzte sich der Liberale nach ersten Hochrechnungen mit 57,6 bis 58,2 Prozent gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen durch. Der Abstand der beiden Kandidaten ist deutlich knapper als vor fünf Jahren. Damals gewann Macron mit 66 Prozent.
Der 44-Jährige will später am Abend am Fuße des Eiffelturms zu den Franzosen sprechen. Für viele gemäßigte Franzosen und Europäer bedeutet der Sieg des pro-europäischen Politikers eine Erleichterung.
Es ist das erste Mal seit der Wiederwahl von Jacques Chirac 2002, dass ein französischer Präsident im Amt bestätigt wurde. Die Wahl galt als Schicksalswahl für Europa. Ein Wahlsieg Le Pens hätte die deutsch-französische Zusammenarbeit erheblich gefährdet.

Drittplatzierter Kandidat, Jean-Luc Mélenchon, erleichtert über Niederlage Le Pens

Der französische Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon hat die Wahlniederlage der Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich als eine „gute Nachricht für die Einheit unseres Landes“ bezeichnet. Er bekräftigte am Sonntagabend seinen Wunsch, Premierminister zu werden, und rief seine Anhänger zum Wahlkampf für die Parlamentswahl auf. „Eine andere Welt ist noch möglich“, sagte er mit Blick auf die Wahlen am 12. und 19. Juni.
Amtsinhaber Emmanuel „Macron ist der Präsident mit dem schlechtesten Ergebnis der fünften Republik“, sagte Mélenchon. „Er surft auf einem Meer von Nichtwählern und Enthaltungen“, betonte er.
Mélenchon war in der ersten Runde mit 22 Prozent auf den dritten Platz gekommen und galt in der Stichwahl als Königsmacher. Er hatte dazu aufgerufen, keine Stimme für Le Pen abzugeben, aber auch nicht explizit zur Wahl von Macron aufgerufen. Der 70-Jährige hat eine erneute Präsidentschaftskandidatur 2027 ausgeschlossen.

Behörden warnen vor gewaltsamen Protesten in den Städten

Die US-Botschaft in Paris hat vor möglicherweise gewaltsamen Protesten am Abend der französischen Präsidentschaftswahl gewarnt. Behörden gingen davon aus, dass es am Sonntag spontane Zusammenkünfte in verschiedenen französischen Städten geben werde, hieß es in einer Mitteilung. Brutale Ausschreitungen seien möglich. Proteste sollten gemieden werden.