Die Katastrophenwarn-Apps blieben am ersten bundesweiten Warntag am vergangenen Donnerstag bei vielen Bürgern stumm. Auf manchen Handys wurde die Warnung auch eine halbe Stunde zu spät angezeigt. Nun haben die Pannen am Warntag personelle Konsequenzen. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn, Christoph Unger, soll abgelöst werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus der Unionsfraktion.

Kritik an Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nach Pannen bei Warntag

Nach Pannen im Zusammenhang mit dem bundesweiten Warntag am vergangenen Donnerstag war auch Kritik an der Behörde laut geworden. Zuerst hatte der rbb darüber berichtet. Innen-Staatssekretär Stephan Mayer (CSU) sagte am Mittwoch im Innenausschuss des Bundestages auf die Frage, ob Unger noch Chef der Behörde sei, er wolle sich in diesem Kreis jetzt nicht zu Personalangelegenheiten äußern. Das erfuhr die dpa von Teilnehmern der nicht-öffentlichen Sitzung.

Pannen beim bundesweiten Warntag: Warnapps melden zu spät

Der erste bundesweite Warntag war am vergangenen Donnerstag
ziemlich schief gelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps NINA und KATWARN erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen.
Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb als „fehlgeschlagen“ bezeichnet. Grund sei ein technisches Problem gewesen. „Die Vorgänge werden jetzt umfassend aufgearbeitet“, hatte das Ministerium angekündigt.

Unger kritisierte Leitstellen wegen Pannen am Warntag

Unger machte verschiedene Leitstellen dafür verantwortlich, dass die Warn-Apps auf den Handys nicht funktioniert hatten. „Sie haben sich nicht an die Absprachen gehalten“, sagte er. Es sei vereinbart gewesen, dass das Bundesamt die Apps alleine von Bonn aus bedienen würde. Stattdessen seien fast zeitgleich etwa 30 andere Warnmeldungen rausgegangen. „Das hat das System nicht verkraftet“, sagte Unger. Bis zum nächsten Warntag im September 2021 müssten die Defizite bereinigt werden. Unger stand bereits seit der Gründung des Bundesamtes 2004 an dessen Spitze.

Zahlen und Fakten zu Christoph Unger

  • Er wurde 1958 in Braunschweig geboren.
  • Er diente bei der Bundeswehr als Zeitsoldat
  • An der Freien Universität Berlin und der Universität Hannover studierte er Jura.
  • Anschließend arbeitete er am Verwaltungsgericht in Braunschweig und wurde 1990 zum Richter auf Lebenszeit ernannt.
  • In den Bereich Katastrophenschutz wechselte Christoph Unger 2003. Er übernahm das Referat Katastrophenschutz und gleichzeitig die Leitung des Kompetenzzentrums für Großschadenslagen im Ministerium.
  • Im September 2004 wurde er vom damaligen Bundesinnenminister Otto Schily zum Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe berufen.
  • Unger ist Mitglied der SPD