13.000 Menschen haben am Samstag in Berlin an der Großkundgebung "Aufstand für den Frieden" der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer teilgenommen. Der Schätzung der Polizei zufolge kamen damit trotz Kälte und Schneeregen mehr Protestierende zum Brandenburger Tor als zuvor von den Veranstaltern angemeldet - diese hatten mit 10.000 Menschen gerechnet.
Einem Polizeisprecher zufolge verlief die zweistündige Kundgebung ruhig. Bis auf kleinere Wortgefechte kam es demnach zu keinen größeren Vorkommnissen. Im Einsatz waren 1400 Beamtinnen und Beamte aus Berlin und anderen Bundesländern.
Neben der Großkundgebung gab es noch einige kleinere Demonstrationen und auch mehrere Gegenproteste. Am späten Nachmittag zog nach Polizeiangaben noch eine Demonstration mit mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern vom Potsdamer Platz zum Großen Stern.

Petition von Wagenknecht und Schwarzer umstritten

Die Kundgebung sowie eine hunderttausendfach unterschriebene Petition von Wagenknecht und Schwarzer sind stark umstritten. Die beiden Frauen fordern die Bundesregierung dazu auf, statt auf Waffenlieferungen auf Friedensverhandlungen zu setzen. Die Spitze der Linkspartei hielt Distanz und kritisierte den Demonstrationsaufruf, weil dieser nicht mit der Partei abgesprochen worden sei.
Linken-Chefin Janine Wissler hatte Wagenknecht zudem ermahnt, sich klar von Rechtsradikalen abzugrenzen. Denn führende AfD-Politiker unterzeichneten das Manifest und kündigten auch ihre Teilnahme an der Kundgebung an.
Die Veranstaltung sorgte deshalb parteiübergreifend für Kritik: Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann kritisierte beispielsweise, dass auch Demonstrierende aus der rechten Szene und Verschwörungsideologen dem Aufruf von Wagenknecht gefolgt seinen. "Diesen Menschen bereitet sie in voller Absicht eine Bühne", erklärte Haßelmann. "Das ist ein durchschaubares, gefährliches Spiel, mit dem sofort Schluss sein muss."
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) warf den beiden Initiatorinnen der Kundgebung vor, den russischen Angriff zu verharmlosen. "Wer der Ukraine nicht zur Seite steht, steht auf der falschen Seite der Geschichte", erklärte er auf Twitter.
Auch in anderen Städten wie Bonn, Köln und Mainz waren Demonstrationen für Frieden und gegen Waffenlieferungen geplant. Am Freitagabend hatten zum ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine mehrere tausend Menschen in Berlin für mehr Unterstützung für das angegriffene Land demonstriert.