Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat nach dem Coronavirus-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies vor einer Diskriminierung von Bürgern aus Ostwestfalen gewarnt. Bürger mit Autokennzeichen aus den betroffenen Kreisen Gütersloh und Warendorf seien beschimpft und ihre Wagen zerkratzt worden, sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben). Diese "Art von Stigmatisierung" sei falsch. Das Virus könne jeden in jeder Region zu jeder Zeit erwischen.
Einzelne Bundesländer wollen Sommerurlauber aus Ostwestfalen nicht mehr beherbergen. Spahn riet dazu, sich als Betroffener freiwillig testen zu lassen. Wer einen frischen Test vorweisen könne und frei von dem Coronavirus sei, könne auch reisen.
Lockdown bis zum 30. Juni
Nach dem Corona-Ausbruch in dem Fleischbetrieb in Rheda-Wiedenbrück hatten die Behörden in den Kreisen Gütersloh und Warendorf erstmals wieder weitreichende Beschränkungen des öffentlichen Lebens verfügt. Die Maßnahmen sind zunächst bis zum 30. Juni befristet. Betroffen sind davon insgesamt rund 640.000 Menschen.
Bundeswehr zur Unterstützung im Einsatz
Die Bundeswehr hilft derzeit mit 350 Soldatinnen und Soldaten bei den Reihentestungen in den beiden NRW-Landkreisen Gütersloh und Warendorf. Seit Inkrafttreten der strengen Regeln werden in den beiden Landkreisen die COVID-19 Tests deutlich ausgeweitet. Alle Bürger der beiden Kreise sollen jetzt die Möglichkeit erhalten, sich kostenlos testen zu lassen. Für die Bewohner und Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen, Mitarbeiter der Krankenhäuser und Beschäftigten im Lebensmitteleinzelhandel waren die Tests bereits in der vergangenen Woche angelaufen. Getestet wurden auch die Beschäftigten von Unternehmen und Subunternehmen, die zentrale Gemeinschaftsunterkünfte betreiben oder viele Werkvertragsarbeitnehmer einsetzen.