Polonium, Nowitschok, Pistolenkugeln: Der mutmaßliche Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin reiht sich ein in eine Serie mysteriöser Todesfälle und grausamer Attentate, hinter denen russische staatliche Stellen vermutet werden. Dabei werden häufig exotische Gifte oder Kampfstoffe eingesetzt – was erst recht die Spur zu russischen Geheimdiensten heiß erscheinen lässt:
  • Rawil Maganow: Der Vorstandschef des russischen Ölkonzerns Lukoil kommt im September 2022 beim Sturz aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses ums Leben. Er stand dem russischen Einmarsch in die Ukraine kritisch gegenüber. Die Polizei leitet Ermittlungen ein. Als eine der möglichen Ursachen nennen Medienberichte Suizid. Im Mai starb bereits Lukoil-Manager Alexander Subbotin angeblich bei einer okkulten Behandlung gegen Alkoholsucht unter mysteriösen Umständen.
    Tödlicher Fenstersturz: Der Öl-Funktionär Rawil Maganow starb im September 2022.
    Tödlicher Fenstersturz: Der Öl-Funktionär Rawil Maganow starb im September 2022.
    © Foto: Sergei Ilnitsky/dpa
  • Alexej Nawalny: Der bekannteste Gegner von Kremlchef Wladimir Putin wird im Sommer 2020 bei einer Reise nach Sibirien mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet. Nach seiner Behandlung in der Berliner Charité kehrt der Oppositionspolitiker nach Russland zurück. Dort kommt er mehrmals vor Gericht. Im August 2023 wird er wegen angeblichen Extremismus zu 19 Jahren im Straflager verurteilt.
    Nach dem Giftanschlag: Daria Nawalny, ihr Bruder Zahar, ihr Vater, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und seine Frau Julia machen ein Selfie am Krankenbett in der Charite.
    Nach dem Giftanschlag: Daria Nawalny, ihr Bruder Zahar, ihr Vater, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und seine Frau Julia machen ein Selfie am Krankenbett in der Charite.
    © Foto: Daria Nawalny/privat/Instagram/dpa
  • Wladimir Kara-Mursa: Der Oppositionspolitiker überlebt zwei Giftanschläge und ist gesundheitlich schwer angeschlagen. In seinem Organismus werden viele Schwermetalle gefunden. Er hatte unter anderem für den erschossenen Oppositionspolitiker Boris Nemzow gearbeitet. Im April 2023 wird er in Moskau wegen angeblichen Hochverrats zu 25 Jahren Haft im Straflager verurteilt.
    Wladimir Kara-Mursa, Oppositioneller in Russland, steht in einem Glaskäfig in einem Gerichtssaal. Der Oppositionspolitiker überlebt zwei Giftanschläge und ist gesundheitlich schwer angeschlagen. In seinem Organismus werden viele Schwermetalle gefunden. Er hatte unter anderem für den erschossenen Oppositionspolitiker Boris Nemzow gearbeitet. Im April 2023 wird er in Moskau wegen angeblichen Hochverrats zu 25 Jahren Haft im Straflager verurteilt.
    Wladimir Kara-Mursa, Oppositioneller in Russland, steht in einem Glaskäfig in einem Gerichtssaal. Der Oppositionspolitiker überlebt zwei Giftanschläge und ist gesundheitlich schwer angeschlagen. In seinem Organismus werden viele Schwermetalle gefunden. Er hatte unter anderem für den erschossenen Oppositionspolitiker Boris Nemzow gearbeitet. Im April 2023 wird er in Moskau wegen angeblichen Hochverrats zu 25 Jahren Haft im Straflager verurteilt.
    © Foto: Dmitry Serebryakov/AP/dpa
  • „Tiergarten-Mord“ in Berlin: Ein Georgier wird im August 2019 in der Parkanlage Kleiner Tiergarten erschossen. Dafür wird später ein russischer Staatsbürger zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Berliner Gericht spricht von „Staatsterrorismus“. Demnach stecken russische Stellen hinter dem Auftragsmord. Das Opfer führte während des zweiten Tschetschenien-Krieges eine Miliz im Kampf gegen Russland an.
    Ein Polizeibeamter sichert nach einem Mord den Tatort im Kleinen Tiergarten.
    Ein Polizeibeamter sichert nach einem Mord den Tatort im Kleinen Tiergarten.
    © Foto: Christoph Soeder/dpa
  • Julia und Sergej Skripal: Der Ex-Spion und seine Tochter überleben im März 2018 knapp einen Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok in der südenglischen Stadt Salisbury. Eine Frau, die später mit dem Giftbehälter in Kontakt kommt, stirbt. Die britische Regierung und Scotland Yard machen den russischen Geheimdienst für das Attentat verantwortlich, der Kreml bestreitet das.
    Zwei Männer im Schutzanzug arbeiten im ehemaligen Wohnhaus des ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal in Salisbury, der Opfer eines Attentats wurde.
    Zwei Männer im Schutzanzug arbeiten im ehemaligen Wohnhaus des ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal in Salisbury, der Opfer eines Attentats wurde.
    © Foto: Andrew Matthews/dpa
  • Boris Nemzow: Der Oppositionspolitiker Boris Nemzow wird im Februar 2015 nahe der Kremlmauern aus einem Auto heraus erschossen. Er galt unter anderem als Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine. Ein russisches Gericht verurteilt den mutmaßlichen Mörder und Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Nemzows Familie beklagt, dass nach den Drahtziehern nie gesucht worden sei.
Oppositionspolitiker Boris Nemzow nimmt an einer Kundgebung der Opposition teil. Der Oppositionspolitiker Boris Nemzow wird im Februar 2015 nahe der Kremlmauern aus einem Auto heraus erschossen. Er galt unter anderem als Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine. Ein russisches Gericht verurteilt den mutmaßlichen Mörder und Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Nemzows Familie beklagt, dass nach den Drahtziehern nie gesucht worden sei.
Oppositionspolitiker Boris Nemzow nimmt an einer Kundgebung der Opposition teil. Der Oppositionspolitiker Boris Nemzow wird im Februar 2015 nahe der Kremlmauern aus einem Auto heraus erschossen. Er galt unter anderem als Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine. Ein russisches Gericht verurteilt den mutmaßlichen Mörder und Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Nemzows Familie beklagt, dass nach den Drahtziehern nie gesucht worden sei.
© Foto: Sergei Chirikov/EPA/dpa
  • Alexander Litwinenko: Der Putin-Kritiker stirbt im November 2006 in London nach einem Anschlag mit dem Strahlengift Polonium 210. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit siecht er tagelang dahin. Das Opfer beschuldigt Putin, hinter dem Mordanschlag zu stehen. Einer der beiden Tatverdächtigen sitzt heute als Abgeordneter in der russischen Duma, der andere starb im Juni 2022 an einer Covid-Erkrankung.
    Rache am Überläufer: Alexander Litvinenko starb an einer Vergiftung mit Polonium.
    Rache am Überläufer: Alexander Litvinenko starb an einer Vergiftung mit Polonium.
    © Foto: Sergei Kaptilkin/dpa
  • Anna Politkowskaja: Die kremlkritische Journalistin der Zeitung „Nowaja Gaseta“ wird im Oktober 2006 vor ihrer Wohnung erschossen. Zwei Jahre zuvor wurde ihr – wie Nawalny – im Flugzeug schlecht. Auch sie wird damals wegen einer schweren Vergiftung behandelt. Für das tödliche Attentat werden mehrere Männer aus der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien verurteilt. Politkowskajas Familie vermuten ein politisches Motiv und fordern eine Suche nach den Hintermännern.
    Die russische Schriftstellerin und Journalistin Anna Politkowskaja ist Gast der Leipziger Buchmesse. Die kremlkritische Journalistin der Zeitung "Nowaja Gaseta" wird im Oktober 2006 vor ihrer Wohnung erschossen. Zwei Jahre zuvor wurde ihr im Flugzeug schlecht. Auch sie wird damals wegen einer schweren Vergiftung behandelt. Für das tödliche Attentat werden mehrere Männer aus der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien verurteilt. Politkowskajas Familie vermuten ein politisches Motiv und fordern eine Suche nach den Hintermännern.
    Die russische Schriftstellerin und Journalistin Anna Politkowskaja ist Gast der Leipziger Buchmesse. Die kremlkritische Journalistin der Zeitung „Nowaja Gaseta“ wird im Oktober 2006 vor ihrer Wohnung erschossen. Zwei Jahre zuvor wurde ihr im Flugzeug schlecht. Auch sie wird damals wegen einer schweren Vergiftung behandelt. Für das tödliche Attentat werden mehrere Männer aus der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien verurteilt. Politkowskajas Familie vermuten ein politisches Motiv und fordern eine Suche nach den Hintermännern.
    © Foto: Peter Endig/dpa