Einmal im Jahr werden die Zahlen aus dem Wolfsmonitoring veröffentlicht. Jährlich im November gibt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) bekannt, wie viele Wölfe in Deutschland leben, wie viele Rudel es gibt, wie viele Welpen gezählt wurden, wo die Territorien verlaufen. Am 28. November 2022 war es wieder soweit: Im „Wolfsjahr“ 2021/22 – das immer vom 1. Mai bis zum 30. April geht – wurden fast 1200 Wölfe in Deutschland nachgewiesen.
In Baden-Württemberg ist man angesichts immer mehr bestätigter Fotos von Wölfen beunruhigt. Gegenüber dieser Zeitung stellten die ersten Schäfer klar: Der Wolf soll sich hier nicht ansiedeln. Die Sorge ist aber aktuell nicht berechtigt.
Insgesamt leben drei Wölfe in Baden-Württemberg
Laut Bericht des BfN haben insgesamt drei Wölfe ihre Territorien in Baden-Württemberg. Einer lebt im Enztal, einer auf dem Feldberg und einer in Schluchsee. Und: Alle drei Tiere sind aktuell Einzeltiere. Das bedeutet, es gibt in Baden-Württemberg keine Paare und somit auch keine Welpen. Noch dazu kommt ein Einzeltier, dass sich im Allgäu an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich aufhält. Das seltene Vorkommen der Tiere bedeutet für die Landwirtschaft aktuell keine Gefahr.
Dass sich das ändern könnte, ist aber klar. Schließlich hat es noch vor zwei Jahren nur einen einzigen Wolf in Baden-Württemberg gegeben, vor vier Jahren lebten gar keine Wölfe im Südwesten. Die Tiere breiten sich also aus – wenn auch nur langsam.
Wölfe in Bayern: Drei Rudel und ein Paar im Nachbarbundesland
Wie schnell es gehen kann zeigt ein Blick in das Nachbarland Bayern: Vor sechs Jahren gab es in Bayern einen einzigen Wolf. Zwei Jahre später gab es die ersten Welpen und somit das erste bayerische Wolfsrudel. Im Monitoringjahr 2021/22 leben drei Rudel, ein Paar und zwei Einzeltiere in Bayern. In diesem Jahr wurden sechs Welpen nachgewiesen. Im größten Rudel in Bayern leben sechs Wölfe.
Wölfe in BW: Viel Geld fließt in die Prävention
Obwohl in Baden-Württemberg noch wenige Wölfe leben, wird schon sehr viel Geld in die Prävention von Angriffen investiert. 2021 wurden in Bayern insgesamt 63 Nutztiere von Wölfen gerissen. In Baden-Württemberg wurden 42 Tiere von Wölfen getötet. Zum Vergleich: Im Bundesland mit den meisten Wölfen, Brandenburg, wurden fast 1200 Tiere getötet.
Um solche Vorkommnisse zu vermeiden investieren Bund und Länder in Präventionsmaßnahmen. Das sind in der Regel Herdenschutzmaßnahmen wie der Bau von (Elektro-)Zäunen. 2021 wurden in Deutschland 16.639.800 Euro dafür ausgegeben. Interessanterweise ging das meiste Geld nach Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg: Fast drei Millionen Euro gingen nach Baden-Württemberg, 4,7 Millionen nach Bayern und nach Niedersachsen gingen 3,5 Millionen Euro. Den gesamten Bericht dazu gibt es hier.