Am „Tag des Sieges“ steht in Russland traditionell die Kapitulation der deutschen Wehrmacht vor den Alliierten im Zweiten Weltkrieg im Fokus. Russlands Präsident Wladimir Putin nutzte seine kurze Rede im Rahmen der Militärparade am 9. Mai, um dem Westen die „Entfesselung eines Krieges“ gegen sein Land vorzuwerfen.

Was hat Putin am „Tag des Sieges“ behauptet?

Der russische Staatschef sprach am Dienstag, 9.5.2023, auf dem Roten Platz in Moskau vor tausenden Soldaten und den Spitzen der russischen Politik. „Die Menschheit ist erneut an einem Wendepunkt. Ein Krieg wurde gegen unser Vaterland entfesselt", sagte Putin. In seiner Rede bei der Militärparade rief er die russischen Truppen zum „Sieg“ auf und hob hervor: „Für Russland, für unsere Streitkräfte, für den Sieg! Hurra!“
Dem Westen warf Putin in seiner Rede vor, den „Zusammenbruch und die Zerstörung unseres Landes“ als Ziel zu haben. Russland werde aber seine „Sicherheit“ gewährleisten, sagte er. Der Kreml-Chef hat die Offensive in der Ukraine zunehmend als existenziellen Konflikt dargestellt und als eine Verteidigungsmaßnahme Russlands gegen eine angebliche Aggression des Westens.
In den vom russischen Staatsfernsehen übertragenen Aufnahmen waren auf der Tribüne neben Putin die Spitzen der russischen Politik sowie mit Russland verbündete ausländische Staatsoberhäupter zu sehen, darunter der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan und Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew.
Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Foto zeigt eine ballistische Rakete RS-24 Yars der russischen Armee, die sich während der Militärparade zum Tag des Sieges anlässlich des 78. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges über den Roten Platz bewegt.
Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Foto zeigt eine ballistische Rakete RS-24 Yars der russischen Armee, die sich während der Militärparade zum Tag des Sieges anlässlich des 78. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges über den Roten Platz bewegt.
© Foto: Gavriil Grigorov/AP/dpa

Welche Reaktionen gibt es auf die Rede von Putin?

Auf die Kriegsvorwürde von Wladimir Putin gibt es keine direkten Reaktionen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem russischen Präsidenten aber militärisches „Machtgehabe“ vorgeworfen. Putin lasse in Moskau an diesem 9. Mai „seine Soldaten, Panzer und Raketen aufmarschieren“, sagte Scholz am Dienstag vor dem Europaparlament zur Moskauer Militärparade zum Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland. „Lassen wir uns nicht einschüchtern von solchem Machtgehabe! Bleiben wir standhaft in unserer Unterstützung der Ukraine“, mahnte Scholz.

Russische Raketen-Angriffe am „Tag des Sieges“

Russland hat in der Nacht zum sogenannten „Tag des Sieges“ rund zwei Dutzend Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Von insgesamt 25 Raketen konnten laut ukrainischer Luftwaffe am Dienstag allerdings 23 abgefangen werden. Die Behörden der Hauptstadt Kiew sowie der Gebiete Dnipropetrowsk und Tscherkassy meldeten Schäden durch Raketentrümmer. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

Alle Informationen zum Ukraine-Krieg

Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Es gibt auch immer wieder mal Drohungen, Atomwaffen einzusetzen.
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(mit Material von dpa und AFP)