In Deutschland besteht keine Winterreifenpflicht für einen bestimmten Zeitraum. Vielmehr ist die vorgeschriebene Bereifung von der Witterung abhängig – man darf nicht mit Sommerreifen fahren, wenn die Straßenverhältnisse winterlich sind.

Woran erkennt man einen Winterreifen?

„Als Winterreifen gelten nur solche Reifen, die mit einem Alpine-Symbol gekennzeichnet sind“, so die Polizei Bayern. Beim Alpine-Symbol handelt es sich um das Piktogramm eines Berges, in dessen Mitte sich eine Schneeflocke befindet.

Ausnahme M+S-Zeichen

Es gibt allerdings eine Ausnahme: Bis 2024 dürfen auch Reifen mit dem M+S-Zeichen benutzt werden, wenn sie vor dem Jahr 2018 hergestellt wurden.
Merkmale: Im Unterschied zu Sommerreifen haben Winterreifen viele kleine Einschnitte – sogenannte Lamellen – im Profil. Außerdem bestehen die Reifen aus einer weicheren Gummimischung. Der ADAC empfiehlt, Reifen nicht online sondern vor Ort bei einem zertifizierten Händler zu kaufen. Der Vorteil: „Man hat einen Ansprechpartner und kann die Reifen auch direkt umtauschen, wenn Mängel bestehen sollten“, erklärt die Sprecherin des ADAC, Melanie Mikulla.

Was droht bei einem Verstoß oder einem Unfall?

Fahrer, die bei Glatteis oder Schnee mit Sommerreifen unterwegs sind, müssen mit einem Bußgeld von bis zu 80 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Auch der Fahrzeughalter kann in die Pflicht genommen werden.
Kommt es zu einem Unfall, kann sich die falsche Bereifung außerdem auf die Leistungen der Kasko- und Haftpflichtversicherung auswirken. „Konsequenzen beim Versicherungsschutz sind bei einem Unfall nicht auszuschließen“, heißt es beispielsweise bei der HUK Coburg.

Wie reagiert die Versicherung?

Richtig teuer kann es werden, wenn man mit Sommerreifen bei winterlichen Verhältnissen einen Unfall baut. Prinzipiell zahlen Versicherungen zwar auch dann. Sie können aber bis zu 5000 Euro vom Unfallverursacher zurückfordern. „Besonders prekär kann sich das bei Personenschäden auswirken, wenn es um Schmerzensgeld, Verdienstausfall oder Rentenzahlungen geht“, so die HUK Coburg auf ihrer Website.
Wer einen Unfall nicht verursacht hat, aber wegen falscher Bereifung nicht rechtzeitig bremsen konnte, wird außerdem ebenfalls in die Pflicht genommen: Die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers ersetzt dann nicht mehr den kompletten Schaden. Wenn die Versicherung nachweisen kann, dass eine falsche Bereifung zu einem Unfall geführt hat, kann sie außerdem Kasko-Leistungen kürzen.

Was ist bei einer Reifenpanne?

„Wer nach einer Panne den Autoreifen wechselt und nur einen Sommerreifen dabei hat, muss keine Strafe befürchten“, schreibt der ADAC auf seinem Onlineauftritt. Allerdings darf man nur vorsichtig weiterfahren und muss das Ersatzrad so schnell wie möglich gegen eines mit einem Winterreifen austauschen.

So schneiden Winterreifen 2019 im Test des ADAC ab

Der ADAC hat auch in diesem Jahr wieder Winterreifen gestestet. Die Ergebnisse: In der typischen Reifenklasse für Kleinwagen, 185/65 R16 schnitten von 16 getesteten Modellen nur 3 Modelle mit der Note „gut“ ab: Dunlop, Pirelli und Kleber. Immerhin gabe es aber auch nur drei Modelle, die mit nur „bedingt empfehlenswert“ oder „nicht empfehlenswert“ abschnitten: Sava, Toyo und Davanti.
Bei Winterrreifen der Größe 205/65 R16 C für Transporter und Vans erreichten nur die Modelle von Continental, Michelin und Pirelli die Note „befriedigend“. Der Rest des Testfelds ist laut ADAC lediglich ausreichend oder mangelhaft.

Youtube Winterreifen im Test

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