In Russlands äußerstem Osten hat ein Soldat in der Ukraine begangene Kriegsverbrechen gestanden und ist daraufhin wegen Verbreitung von „Falschinformationen“ zu fünfeinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden, wie die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info am Donnerstag unter Berufung auf einen entsprechenden Eintrag im Register des Militärgerichts in der Region Chabarowsk mitteilte. In Russland ist es strafbar, das Ansehen der Armee zu beschmutzen. Russland bestreitet Kriegsverbrechen.
Kriegsverbrechen zu Beginn des Krieges
Schon im Sommer 2022 soll der Mann dem unabhängigen Investigativ-Portal „Waschnye Istorii“ („Wichtige Geschichten“) erzählt haben, zu Kriegsbeginn vor rund einem Jahr unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew einen Zivilisten erschossen zu haben. Der Soldat beschuldigte nach seiner Rückkehr in die Heimat seinen Vorgesetzten, ihm im Nachbarland Befehle zum Morden und Plündern erteilt zu haben. Dies geht aus den Aussagen der Journalistin hervor, die das Interview führte. Den Recherchen nach identifizierten auch ukrainische Überlebende in dem Dorf Andrijiwka den Soldaten später als einen der Täter. Sein Aufenthaltsort ist derzeit unklar.
Bilder aus Butscha sorgten weltweit für Entsetzen
Russische Truppen hatten die Region rund um Kiew kurz nach Beginn ihres Angriffskriegs im Frühjahr 2022 einige Wochen besetzt. Nach ihrem Abzug sorgten Bilder insbesondere aus der Kleinstadt Butscha für großes Entsetzen, wo Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden wurden. Trotz zahlreicher Beweisfotos, Augenzeugenberichten und internationalen Ermittlungen, die zu einer offiziellen Einstufung als Kriegsverbrechen führen sollen, behauptet Moskau weiterhin, dass die Ukrainer die Schrecken von Butscha „inszeniert“ hätten.
Für das öffentliche Anprangern des Massakers wurde Ende vergangenen Jahres etwa der bekannte Kremlgegner Ilja Jaschin in Moskau zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.
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Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Die Verluste sind dabei auf beiden Seiten hoch.
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