In der Corona-Krise wurde Italien bereits vor Deutschland schwer vom Coronavirus getroffen. Über mehrere Monate hinweg wuchsen die Infektionszahlen dramatisch in die Höhe. Nachdem sich die Lage über einen kurzen Zeitraum hinweg etwas entspannt hatte, ist die Zahl der Neuinfektionen jetzt sogar höher als im März. Außerdem gelten zahlreiche Regionen als Risikogebiete. Ministerpräsident Giuseppe Conte sprach von einer "kritischen Lage" und rief die Italiener zu "maximaler Vorsicht" auf, um sich und ihre Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen.
Corona Zahlen Italien: So viele Neuinfektionen, Infizierte, Tote und Genesene gibt es heute
Das italienische Gesundheitsministerium aktualisiert die Corona-Zahlen des Landes regelmäßig. Das sind die aktuellen Corona-Daten für Italien (Stand: 30.10.2020, 11:15 Uhr):
- Bestätigte Covid-19-Fälle seit Beginn der Pandemie: 616.595
- Zahl der aktuell Infizierten: 299.191
- Zahl der Genesenen: 279.282
- Zahl der Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind: 38.122
Corona-Zahlen aktuell: Daten der Johns Hopkins University
Die in Baltimore ansässige Johns Hopkins University bietet auf ihrer Corona-Karte einen internationalen Überblick über die Lage der Pandemie. Täglich werden neue Fallzahlen veröffentlicht. Die Zahlen für Italien der JHU (Stand: 30.10.2020) decken sich mit den Angaben der italienischen Behörden:
- Bestätigte Covid-19-Fälle seit Beginn der Pandemie: 616.595
- Zahl der Genesenen: 279.282
- Zahl der Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind: 38.122
Neuinfektionen in Italien und Maskenpflicht im Freien
In den letzten 24 Stunden kamen laut JHU 26.829 Neuinfektionen mit dem Coronavirus hinzu. Das ist die höchste Anzahl an gemeldeten Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Rom registrierte Italien mit seinen 60 Millionen Einwohnern am Freitag zudem 217 neue Covid-19-Tote.
Bereits seit 24. Oktober gelten zahlreiche italienische Regionen als Risikogebiete. Aufgrund der weiterhin stark steigenden Infektionszahlen hat die Bundesregierung nun fast ganz Italien zum Corona-Risikogebiet erklärt. Die Ausweitung der Reisewarnung tritt am 1. November in Kraft. Sie gilt dann für die Regionen:
- Abruzzen
- Aostatal,
- Bozen-Südtirol,
- Emilia-Romagna,
- Friaul-Julisch Venetien,
- Kampanien,
- Latium,
- Ligurien,
- Lombardei,
- Piemont,
- Sardinien,
- Toskana,
- Venetien
- und Umbrien
Kalabrien ist die einzige Region in Italien, die aus deutscher Sicht noch kein Risikogebiet ist.
Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Auch ein Großteil Deutschlands ist nach diesen Kriterien bereits Risikogebiet.
Die Lombardei und Kampanien verhängen Ausgangssperren
Wegen der aktuellen Corona-Lage verhängte die norditalienische Region Lombardei eine nächtliche Ausgangssperre. Seit Donnerstag, den 22. Oktober müssen die Menschen dort von 23 Uhr bis 5 Uhr zu Hause bleiben. Ausnahmen aus medizinischen oder beruflichen Gründen können gewährt werden. Diese Maßnahme soll vorerst bis zum 13. November gelten.
In den süditalienischen Regionen Kampanien und Lazio gilt ebenfalls eine nächtliche Ausgangssperre. Wie lange diese gelten soll, gab der Regionalpräsident Vincenzo de Luca bisher jedoch noch nicht bekannt.
Kein landesweiter Lockdown für Italien
Trotz der verschärften Maßnahmen in den größten Regionen des Landes, hält sich die nationale Regierung weiterhin zurück. Ministerpräsident Conte betonte, dass er nach den harten Maßnahmen im Frühjahr keinen zweiten landesweiten Lockdown in Italien wolle. Das Land könne sich „keinen zweiten Rückschlag erlauben, der auf ernsthafte Weise das gesamte ökonomische Gefüge gefährden würde.“, so seine Begründung.
Ausschreitungen bei Protesten zu Corona-Maßnahmen
Seit dem Wochenende fanden in Italien seit dem Wochenende in mehreren Städten Demonstrationen gegen die Corona-Politik statt. In Turin, Mailand, Neapel, Triest und Lecce, Pescara und Catania kam es bei den Protesten zu Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. In der Hauptstadt Rom hatten neben Restaurant- und Barbesitzern rechtsextreme Gruppen wie Forza Nuova mobilisiert. Sie zündeten Feuerwerkskörper und griffen Polizisten an. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten ein, die mit Steinen und Flaschen geworfen haben.
Zuvor war es bereits am Freitagabend in Neapel und am Samstagabend in Rom zu Gewalt bei Anti-Corona-Demonstrationen gekommen.
Wirtschaftshilfen in Höhe von über fünf Milliarden Euro
Die Regierung in Rom kündigte unterdessen Wirtschaftshilfen in Höhe von über fünf Milliarden Euro für die am stärksten von der Pandemie betroffenen Bereiche an.
Die Mittel würden in einem "einfachen und schnellen Verfahren" ausgezahlt, versprach Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri am Dienstagabend. Bis Mitte November solle das Geld auf den Konten der Betroffenen sein, fügte er hinzu. Es sei unter anderem für Restaurants, Taxifahrer und die Unterhaltungsbranche gedacht.
Verschärfte Corona-Maßnahmen: Skigebiete müssen geschlossen bleiben
Angesichts der steigenden Zahlen hat Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte neue Beschränkungen im Alltag angekündigt. Landesweit müssen ab Montag Kinos, Theater und Konzerthallen schließen.
Für Restaurants und Bars gilt eine Sperrstunde ab 18 Uhr, ab der Kunden ihre Gerichte nur noch per Lieferservice oder Abholung erhalten können. Fitnessstudios und Schwimmbäder dürfen nicht mehr öffnen. Museen können offen bleiben, allerdings mit einer begrenzten Anzahl an Besuchern. Auch Skiresorts sollen geschlossen bleiben.
Diese Maßnahmen sollen zunächst bis zum 24. November gelten.
Auch die Schulen sind von den neuen Regeln betroffen. Für einen großen Teil der Gymnasialschüler wird der Unterricht online abgehalten.
Außerdem empfiehlt die Regierung, auf den Empfang von Gästen zu Hause zu verzichten und keine Reisen zu unternehmen, die nicht dringend notwendig sind.
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Ein Mund-Nasen-Schutz ist in Italien im gesamten öffentlichen Raum grundsätzlich vorgeschrieben. Kinder unter sechs sind von der Maskenpflicht ausgenommen. Wer gegen die Tragepflicht verstößt, muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Vor dem Betreten von Einrichtungen wie zum Beispiel Museen oder Behörden, werden häufig Temperaturmessungen durchgeführt. Bei einer zu hohen Körpertemperatur wird der Zutritt verwehrt. Für den Zutritt zu vielen Einrichtungen ist es Pflicht, die Hände zu desinfizieren.
Reisen nach Italien - diese Regeln gelten für Urlauber
Aus Deutschland und den meisten EU-Mitgliedstaaten ist die Einreise nach Italien ohne besonderen Grund gestattet. Wenn Einreisende Covid-19-Symptome aufweisen, oder wenn sie Kontakt mit Infizierten hatten, kann von den italienischen Gesundheitsbehörden eine 14-tägige Quarantäne verordnet werden. Diese kann auf 10 Tage verkürzt werden, wenn ein negatives Testergebnis vorliegt.
Für Reisende aus
ist die Vorlage eines negativen Covid-19-Tests erforderlich. Dieser darf nicht älter als 72 Stunden sein. Nach Ablegen des Tests ist bis zum Ergebnis eine Selbstisolation vorgeschrieben. Nach der Einreise aus diesen Ländern müssen sich die Reisenden beim jeweiligen örtlichen italienischen Gesundheitsamt melden.
Unabhängig von ihrem Herkunftsort müssen alle Reisende beim Einsteigen in ein Transportmittel (Flugzeug, Bus, Zug oder Fähre) eine Einreiseerklärung abgeben. Die Beförderer müssen vor dem Einstieg die Körpertemperatur der Reisenden messen. Bei Fieber oder bei einer unvollständig ausgefüllten Einreiseerklärung wird den Reisenden die Beförderung verweigert. In den Transportmitteln muss ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden. Einreisende aus Drittstaaten müssen sich nach der Einreise beim jeweiligen örtlichen italienischen Gesundheitsamt melden und in eine 14-tägige Selbstisolation begeben.
Besonderheiten in den Regionen
Die einzelnen Regionen und Kommunen in Italien können in Abhängigkeit des Infektionsgeschehens individuelle Regeln für die Einreise in ihr Gebiet erlassen. Deshalb sollten sich Reisende in den Zielregionen nach abweichenden Regelungen erkundigen. Besonders wichtig sind hier möglicherweise bestehende Regeln zu erforderlichen Registrierungen vor der Einreise.
Corona-Regeln für Autofahrer in Italien
Wenn alle Mitfahrer eines Autos aus demselben Haushalt
kommen, gibt es keine Einschränkungen - weder Maskenpflicht noch Abstandsregeln sind in diesem Fall einzuhalten.
Sobald Personen aus verschiedenen Haushalten zusammen unterwegs sind, ist die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes vorgeschrieben. In diesem Fall gelten die allgemeinen Abstandsregeln. Deshalb ist die Zahl der Mitfahrer in einem Fahrzeug begrenzt: Dem italienischen Außenministerium zufolge dürfen in diesem Fall höchstens zwei Personen je Sitzreihe und nur auf den seitlichen Sitzen befördert werden. Der Beifahrersitz muss frei bleiben. Im Beispielsfall eines fünfsitzigen Pkw dürfen somit neben dem Fahrer nur zwei weitere Personen im Fahrzeug Platz nehmen.
Auf Motorrädern oder Mopeds dürfen nur Beifahrer befördert werden, die demselben Haushalt angehören, da hier der Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann.
Verstoßen Verkehrsteilnehmer gegen diese Vorschriften, muss mit einer hohen Geldstrafe zwischen 400 und 3000 Euro gerechnet werden. Auch die Weiterfahrt kann untersagt werden.
Die Regeln können zwischen den einzelnen Provinzen bzw. auch innerhalb der Provinzen zwischen einzelnen Regionen Italiens variieren.
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Coronavirus
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