Im Rahmen der Tarifrunde im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi für diese Woche bundesweit Beschäftigte im Gesundheitswesen zu Warnstreiks aufgerufen. Einer Mitteilung von Verdi vom Freitag zufolge sollen Beschäftigte von Krankenhäusern, Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen und dem Rettungsdienst die Arbeit niederlegen.

Bundesweite Warnstreiks im Gesundheitswesen

Die Gewerkschaft Verdi hat im Rahmen der Tarifrunde im öffentlichen Dienst bundesweit Beschäftigte im Gesundheitswesen zu Warnstreiks aufgerufen. Die Beschäftigten protestieren gegen das von Bund und Kommunen Ende Februar in der zweiten Tarifverhandlungsrunde vorgelegte Angebot, das deutliche Kaufkraftverluste bedeuten würde. In dem Angebot fordern die Arbeitgeber Verdi zufolge außerdem Sonderopfer von Beschäftigten in den Kliniken und der Altenpflege. Unter bestimmten Voraussetzungen sollen diese auf Lohn verzichten, wenn es dem Betrieb wirtschaftlich schlecht geht.
„Das Ansinnen der Arbeitgeber, über einen Zusatztarifvertag Gehaltskürzungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu ermöglichen, ist eine echte Provokation und führt zu heftigen Protesten und Widerstand insbesondere im Gesundheitswesen“, erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke in der Mitteilung. „Ein solches Sonderopfer wird es mit uns nicht geben.“

Streik im Gesundheitswesen: Wann genau wird gestreikt?

Laut Mitteilung von Verdi sind Beschäftigte am Dienstag, 14.03. sowie am Mittwoch, 15.03.2023 aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Motto des Streiks ist: „Gesundheit ist Gold wert und wir sind es auch“.

Wo soll überall gestreikt werden?

Aufgerufen sind Beschäftigte im Gesundheitswesen: Der Mitteilung von Verdi zufolge sind das Beschäftigte von Krankenhäusern, Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen und dem Rettungsdienst. Der Streikaufruf gilt bundesweit.
Nach Angaben eines Verdi-Sprechers gegenüber der Nachrichtenagentur dpa haben rund 13 000 Beschäftigte am Dienstag in mehreren Bundesländern die Arbeit niedergelegt. In Hessen begannen die Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi zufolge in mehreren Kliniken mit Beginn des Frühdienstes. Ebenso in Berlin, Brandenburg und Hamburg: hier traten die Mitarbeiter mehrerer Krankenhäuser am Morgen in den Warnstreik. Auch in mehr als 30 kommunalen Krankenhäusern und Bezirkskliniken sowie Einrichtungen der Altenhilfe in Bayern verstärkte die Gewerkschaft den Arbeitskampf.
Klinikbeschäftigte halten während des Warnstreiks vor einem Krankenhaus in Essen ein Transparent mit der Aufschrift «Wir waren, sind und bleiben systemrelevant». Beschäftigte von drei Krankenhäusern in Essen legten bereits am 13.03.2023 für einen Tag die Arbeit nieder.
Klinikbeschäftigte halten während des Warnstreiks vor einem Krankenhaus in Essen ein Transparent mit der Aufschrift «Wir waren, sind und bleiben systemrelevant». Beschäftigte von drei Krankenhäusern in Essen legten bereits am 13.03.2023 für einen Tag die Arbeit nieder.
© Foto: Roland Weihrauch/dpa

Tarifstreit: Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn

Angesichts der hohen Inflation fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Lohn. Aber mindestens 500 Euro mehr soll es für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes geben.
Die Warnstreiks in dem Tarifkonflikt dauern bereits seit Wochen an. Die bisherigen Höhepunkte waren Ausstände im öffentlichen Nahverkehr oder Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen in vielen Städten in ganz Deutschland. Arbeitsniederlegungen von Kommunalbeschäftigten hatten auch die Flughäfen Düsseldorf sowie Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
Angehörige Tausender verschiedener Berufe sind von den Tarifverhandlungen betroffen, neben Erzieherinnen und Busfahrern unter anderem Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Krankenschwestern, Verwaltungsangestellte, Altenpflegerinnen, Klärwerksmitarbeiter, Förster und Ärzte. Viele Angehörige dieser Berufsgruppen hatten sich bereits an den Ausständen beteiligt.