In Russland nahm die Zahl der Corona-Fälle innerhalb kürzester Zeit rapide zu. Es gibt es in keinem anderen Land Europas so viele Infektionen wie in Russland. Die meisten Neu-Infektionen mit dem Coronavirus werden im Großraum Moskau gemeldet. Im eigenen Land spricht die russische Führung von einer zunehmend ernsten Lage.
Nach Angaben der Johns Hopkins Universität sind in Russland derzeit, Stand 20. Mai, 10.32 Uhr,
- 308.705 Menschen an Covid-19 erkrankt
- 2.837 Menschen sind an den Folgen des Corovavirus gestorben
- 76.130 Menschen gelten als wieder genesen
Sprunghafter Anstieg der Infektionen: So war die Entwicklung
Russland ist momentan das Land mit den meisten Neuinfektionen in Europa. Die Zahl der Corona-Infizierten steigt im flächenmäßig größten Land der Erde sprunghaft an: Während es, wie die Johns Hopkins Universität vermeldet, am Sonntag, 26. April, noch knapp über 80.000 Infektionen in Russland gab, stieg die Zahl am Mittwoch, 29.April., auf mehr als 93.000 an. Gut eine Woche waren es bereits 100.000 mehr Corona-Infektionsfälle, nämlich 187.859. Bis zum 14. Mai wurden 242.271 Infektionen gemeldet. In den vergangenen Wochen wurden die Corona-Tests deutlich ausgeweitet. Experten zufolge sind deshalb deutlich mehr Fälle in Russland nachgewiesen worden. Am 20.Mai wurden mehr als 300.000 Corona-Fälle registriert.
Hälfte aller Corona-Infektionen in Moskau
Update vom 20.05.
Innerhalb Russlands ist die Hauptstadt Moskau am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen. Auf Europas größte Metropole entfällt gut die Hälfte aller Corona-Infektionen in dem Land. Nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin werden derzeit etwa 18.000 schwer kranke Menschen in Kliniken behandelt. Eine „humanitäre Katastrophe“ habe es aber nicht gegeben.
Vor allem in Moskau gilt nach wie vor strenge Ausgangssperren. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es aber keinerlei Kontaktverbote. In vielen Landesteilen wurden die Beschränkungen mittlerweile wieder gelockert. Das sei in Moskau erst dann möglich, wenn die Zahl neuer Fälle deutlich zurückgehe, sagte Sobjanin. „Wir müssen verstehen, dass dieses Problem nicht so schnell gelöst werden kann.“
Ältere Menschen in Russland müssen zu Hause bleiben
Update vom 20.05.
Menschen über 65 Jahre und mit Vorerkrankungen müssen landesweit weiterhin zu Hause bleiben – das schon seit Ende März. Experten sehen unter anderem darin einen Grund, weshalb die Zahl der Toten in Russland vergleichsweise niedrig ist. Zuletzt gab es Berichte ausländischer Medien, dass viele Corona-Todesfälle nicht in der Statistik auftauchten. Die Behörden dementierte das vehement.
Erstmals seit Wochen weniger als 9.000 Neu-Infektionen
Update vom 18.05.
Die Zunahme neuer Corona-Infektionen in Russland ist nach den Worten von Regierungschef Michail Mischustin gestoppt worden. Die Lage sei weiterhin "schwierig", aber es sei gelungen, die Zunahme neuer Fälle zu bremsen, sagte Mischustin am Montag. Mischustin sprach von einer "positiven Dynamik". Auch die Zahl geheilter Covid-19-Patienten nehme zu. Laut Gesundheitsministerium in Moskau wurden seit Sonntag rund 8900 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Damit lag der Zuwachs erstmals seit Anfang des Monats bei weniger als 9000 neuen Fällen.
Kritiker bezweifeln die niedrige Todesrate und werfen den Behörden vor, nicht alle Todesfälle durch das Coronavirus zu melden, um das wahre Ausmaß der Krise zu verschleiern.
Russland hat die meisten Corona-Fälle in Europa
Update vom 13.05.
In Russland gibt es nun mehr Coronavirus-Infizierte als in jedem anderen Land Europas. Nach Erhebungen der Johns Hopkins Universität liegt das flächenmäßig größte Land der Erde bei der Zahl der gemeldeten Infektionen auf Rang zwei. Mit 242.271 Fällen, Stand 13. Mai, 15.30 Uhr, hat Russland Großbritannien (230.983 Fälle) und Spanien (228.030 Fälle) überholt. Nur in den USA gibt es noch mehr Erkrankungen.
In Russland gibt es wenig Todesfälle durch Corona: Eine Erklärung?
Update vom 07.05.
Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der mit dem Virus gestorbenen Menschen auf 1625. Das ist ein beispiellos niedriger Wert unter den zehn Ländern mit den höchsten Infektionszahlen. Mediziner hatten die Zahl der wenigen Toten damit erklärt, dass auf den Sterbeurkunden in Russland andere Todesursachen wie etwa eine Lungenentzündung angegeben würden.
Mehr Corona-Infektionen als in Deutschland und Frankreich
Update vom 07.05.
Nach Angaben der Johns Hopkins Universität, Stand 7. Mai, 13.32 Uhr, ist die Zahl der Corona-Infektionen in Russland auf mehr als 177.000 gestiegen. Damit gibt es dort mehr Fälle als in Deutschland (168.162) und in Frankreich (174.224).
Erstmals seit Beginn der Krise kletterte die Zahl der neu registrierten Fälle auf mehr als 11.000. Die Gesamtzahl der Infektionen am Donnerstag teilte ebenfalls die Behörden in Moskau mit. Auch die russische Hauptstadt, wo seit mehr als einem Monat strengste Ausgangssperren herrschen, verzeichnete einen hohen Wert mit dem Anstieg um 6703 Fälle. 23.803 Menschen galten als genesen.
Maßnahmen: Russland erlaubt erstmals Lockerungen
Update vom 07.05.
Nach mehr als sechs Wochen Zwangsferien sollen in Russland trotz massiv steigender Corona-Zahlen vom 12. Mai an erstmals Lockerungen im Shutdown möglich werden. Kremlchef Wladimir Putin sagte am Mittwoch, dass die Verantwortung für die Wiederöffnung von Betrieben in den jeweiligen Regionen liege und abhängig sei von den Infektionszahlen. Zugleich mahnte er bei einer im Fernsehen übertragenen Videokonferenz mit der Regierung vor übereilten Schritten. Er warnte vor Rückschlägen. „Aber auf der Stelle treten ist auch sinnlos. Wir müssen uns schrittweise nach vorne bewegen.“
Der russische Präsident hatte Ende März im Kampf gegen das Corona-Virus eine arbeitsfreie Zeit für das Land angeordnet, die noch bis 11. Mai läuft. Kritiker hatten die Entscheidung als undurchdacht bezeichnet. Nun soll unter Berücksichtigung von Hygiene- und Abstandsregeln das Arbeiten stellenweise wieder erlaubt werden. „Die Praxis hat gezeigt, dass wir absolut richtig verfahren sind“, sagte Putin, ohne auf die extrem hohen Infektionszahlen einzugehen.
Die oberste Amtsärztin Anna Popowa schlug einen etappenweisen Ausstieg aus dem Lockdown vor. In einem ersten Schritt sollen demnach Spaziergänge im Freien sowie die Öffnung kleiner Geschäfte erlaubt werden - nicht aber in Moskau. Die Regierungen in den Regionen müssten die jeweiligen Entscheidungen treffen, betonte Popowa. Dabei müssten das Infektionsgeschehen, die Zahl der Krankenhausbetten und die Verfügbarkeit von Tests berücksichtigt werde.
Schrittweise Rückkehr zur Arbeit in Moskau
Update vom 07.05.
Im Zuge der geplanten Lockerungen will die russische Hauptstadt Moskau von kommender Woche an die Wiederöffnung von Industriebetrieben und Baustellen zulassen. Damit könnten eine halbe Million Menschen wieder zur Arbeit, sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin. Die Geschäfte bleiben zu. Auch die allgemeinen Ausgangssperren blieben erhalten. Wer zur Arbeit muss, braucht eine Sondergenehmigung von der Stadt. Die wirtschaftliche Lage verschärft sich auch in Russland mit jedem Tag, weshalb vor allem Unternehmen Lockerungen gefordert hatten.
Russland hat fast so viele Corona-Infizierte wie Deutschland
Update vom 06.05.
Die Zahlen der Corona-Infektionen gleichen einander: Russland hat mit seinen massiv steigenden Fallzahlen nun fast so viele gemeldete Infektionen wie Deutschland. Nach offiziellen russischen Angaben stieg die Zahl der Neuinfektionen am Mittwoch erneut um mehr als 10.000 auf 165.929. In Deutschland sind nach Angaben der Johns Hopkins University 167.007 Menschen infiziert. In Russland steigen die Fallzahlen trotz massiver Ausgangssperren prozentual so stark wie in keinem anderem Land. Kritiker werfen den Behörden Versagen im Umgang mit der Krise vor.
Bereits drittes Regierungsmitglied positiv auf Corona getestet
Update vom 06.05.
Die russische Kulturministerin Olga Ljubimowa ist als drittes Mitglied der Regierung in Russland positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie ihr Ministerium am Mittwoch mitteilte, leidet sie an einer "milden Form" der Krankheit und kann von zu Hause aus arbeiten. Zuvor hatten sich bereits Ministerpräsident Michail Mischustin sowie Bauminister Wladimir Jakuschew mit dem Virus angesteckt.
Verdopplung von Gewalt gegen Frauen in Corona-Krise
Update vom 06.05.
Die Gewalt gegen Frauen in Russland hat sich nach Angaben der Menschenrechtsbeauftragten der Regierung wegen der Corona-Ausgangssperren mehr als verdoppelt. Im April hätten die Anlaufstellen mehr als 13.000 Beschwerden über häusliche Gewalt registriert. Das sei mehr als das Doppelte im Vergleich zu 6054 Mitteilungen im März, sagte die Beauftragte Tatjana Moskalkowa der russischen Staatsagentur Ria Nowosti am Dienstag. In vielen Teilen Russlands herrschen seit über einem Monat streng überwachte Ausgangssperren unter Strafandrohung.
Neuer Rekord bei Corona-Infektionen an einem Tag
Update vom 04.05.
Russland hat mit mehr als 10.000 Coronavirus-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Rekord aufgestellt. Nach Angaben der russischen Behörden stieg die Zahl der Infizierten am Sonntag, 03.04., um weitere 10.633 Fälle auf nun insgesamt 134.687. Russland ist somit zurzeit das Land mit den meisten täglichen Neuinfektionen in Europa.
Moskau als Brennpunkt der Corona-Pandemie in Russland
Update vom 04.05.
Allein in Moskau, dem Brennpunkt der Corona-Epidemie in Russland, meldeten die Behörden mehr als 5.900 neue Fälle. Insgesamt haben sich damit in der Hauptstadt nach offizieller Zählung mehr als 68.600 Menschen seit Beginn des Ausbruchs angesteckt. Bürgermeister Sergej Sobjanin warnte, seine Stadt habe den Höhepunkt noch nicht erreicht. Womöglich könnten sogar mehr als 250.000 Menschen infiziert sein, sagte Sobjanin.
Zahl der Corona-Todesfälle steigt auf mehr als 1000
Update vom 30.04.
In Russland ist die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus auf mehr als 1000 gestiegen. Bis Donnerstag, 30.04. wurden nach Behördenangaben 1073 Todesfälle durch das Virus und 106.498 Infektionen registriert. Am schwersten betroffen sind Moskau und Umgebung sowie St. Petersburg. Aber auch in den Regionen, wo die Gesundheitsversorgung deutlich schlechter ist, breitet sich das Virus weiter aus.
Russland verlängert Einreisestopp für Ausländer
Update vom 30.04.
Russland hat den wegen der Corona-Pandemie geltenden Einreisestopp für Ausländer verlängert. Die Einreisebeschränkungen blieben solange in Kraft, bis das neuartige Coronavirus in Russland unter Kontrolle sei, sagte Ministerpräsident Michail Mischustin am Mittwoch in einer Krisensitzung mit Regierungsvertretern. Der Mitte März verhängte Einreisestopp sollte ursprünglich am Donnerstag auslaufen.
Putin: Höhepunkt der Infektionszahlen noch nicht erreicht
Update vom 29.04.
Der Höhepunkt der Infektionszahlen sei noch nicht erreicht, warnte Präsident Wladimir Putin während einer Videokonferenz mit Vertretern der Regionen am Dienstag. Es sei gelungen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. "Aber das sollte uns nicht beruhigen. Die Situation bleibt sehr schwierig", sagte Putin. Es wäre nachlässig und gefährlich zu glauben, dass die Bedrohung weniger geworden sei. „Wir haben es geschafft, die Ausbreitung etwas zu bremsen. Wir dürfen uns jetzt nicht zufrieden geben.“
Russland verlängert arbeitsfreie Zeit bis 11. Mai
Update vom 29.04.
Russland hat wegen der Corona-Pandemie die arbeitsfreie Zeit bis zum 11. Mai verlängert. Damit wären viele Russen dann insgesamt sechs Wochen bei vollem Lohnausgleich zu Hause. Erst nach dieser Zeit werde es schrittweise Lockerungen geben, meinte Putin. Die landesweite arbeitsfreie Zeit sollte eigentlich nur bis Ende dieses Monats andauern. Putin stellte einen in zwei Wochen beginnenden "schrittweisen Ausstieg" aus den Anti-Corona-Maßnahmen in Aussicht. Die Behörden sollen demnach Empfehlungen erarbeiten, wie die Beschränkungen nach und nach aufgehoben werden können. Die Regierung solle zudem neue Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft entwickeln, erklärte der Präsident.
Deutsche Firmen fordern Russland zum Hochfahren der Wirtschaft auf
Update vom 28.04
In Russland steht wegen des Coronavirus seit rund einem Monat die Wirtschaft still. Der Stillstand koste das größte Land der Erde im Moment rund 100 Milliarden Rubel (rund 1,2 Mrd Euro) jeden Tag, sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow im Staatsfernsehen. Viele Experten sind sich einig: Die Wirtschaft muss wieder hochgefahren werden. Nun fordern auch deutsche Unternehmen, einen Neustart ins russische Arbeitsleben. „Der Staat muss mehr Eigenverantwortung zulassen. Die Unternehmen sind in der Lage, ihre Mitarbeiter mit entsprechenden Hygienemaßnahmen gut zu schützen, letztlich besser als der Staat“, sagte der Chef der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp, der Deutschen Presse-Agentur in Moskau.
In Russland mehr erfasste Corona-Fälle als in China
Update vom 27.04.
In Russland gibt es mittlerweile mehr Corona-Infektionen als im schwer gezeichneten Nachbarland China erfasst. Mehr als 87 000 Menschen hätten sich mit dem Virus angesteckt, teilten die Behörden am Montag, 27.04., in Moskau mit. In China, dem Ursprungsland der Pandemie, sind nach Daten der Johns-Hopkins-University derzeit rund 84 000 Infektionen offiziell erfasst. Wirklich vergleichbar sind die Zahlen allerdings nicht: Für beide Länder gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle aus.
Russische Kliniken an der Belastungsgrenze?
Update vom 27.04.
Berichten der Tagesschau zufolge, beklagen die ersten Krankenhäuser in Russland Mängel. Zurzeit seien zwar noch Krankenhausbetten vorhanden, doch die Kliniken sprechen davon, dass die Kapazitäten schnell erschöpft sein könnten.
EU wirft Russland und China Fake-News-Kampagnen vor
Update vom 26.04.
Die Corona-Krise wird nach Einschätzung der EU von Russland und China für Propaganda genutzt. Der Auswärtige Dienst der EU warnt in einem Bericht vor Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung durch falsche Informationen. Trotzdem verbreiteten „offizielle und staatlich unterstützte Quellen verschiedener Regierungen, inklusive Russland und - in geringerem Maße - China, weiter in großem Umfang Verschwörungstheorien und Desinformation“.
Die EU-Diplomaten stützen sich für ihren Bericht auf die Auswertung öffentlich zugänglicher Berichte aus dem laufenden Monat. Neben Russland und China werden auch Syrien und der Iran als Ursprung gesteuerter Desinformation genannt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell spricht schon seit längerem von einem „globalen Kampf der Narrative“ in der Corona-Krise. Dabei geht es auch um die Frage, ob Demokratien oder autoritär regierte Staaten besser damit umgehen. In dem Bericht wird darauf verwiesen, dass sich Falschinformationen stark in den sozialen Medien verbreiten. Demnach verfolgen Kreml-freundliche Quellen und russische Staatsmedien zwei Ziele: Zum einen solle die EU-Reaktion auf die Pandemie untergraben werden; zum anderen solle Verwirrung über Ursprung und Auswirkungen des Virus gestiftet werden.
Quarantänepflicht im Moskauer Gebiet verschärft
Update vom 22.04.
Im Moskauer Gebiet gilt nach Angaben der Deutsch-Russischen Handelskammer für Menschen, die Symptome einer akuten virusbedingten Atemwegserkrankung zeigen oder bei denen Verdacht auf Covid-19 besteht, ab sofort eine strenge Pflicht zur Selbstisolation. So galt es bisher nur bei bestätigten Corona-Infektionen. Die Behörden wollen Menschen mit entsprechenden Symptomen ab dem 22. April tracken. Diese dürfen medizinische Einrichtungen nur mit einem digitalen Laufschein besuchen.
Geldstrafen bei Verstoß gegen die Selbstisolation
Update vom 22.04.
Wie die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer mitteilt, darf die Moskauer Polizei nun Geldstrafen wegen Vorstößen gegen die Selbstisolation nach dem Moskauer Ordnungswidrigkeitsgesetz verhängen. Das gehe aus einem Abkommen zwischen dem Innenministerium und der Moskauer Regierung hervor. Es drohen wegen der Verletzung der Hygienevorschriften Bußgelder von 15.000 bis 40.000 Rubel, nach dem Moskauer Gesetzbuch der Ordnungswidrigkeiten drohen wegen der Nichteinhaltung der Selbstisolation zum ersten Mal eine Geldbuße in Höhe von 4.000 Rubel, zum zweiten Mal 5.000 Rubel.
Kreml hält trotz Verzögerung durch Corona-Krise an Verfassungsreform fest
Update vom 22.04.
Die russische Regierung ist nach eigenen Angaben entschlossen, die geplante Verfassungsreform trotz Verzögerung durch die Corona-Pandemie umzusetzen. Das teilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch mit. Wegen der Corona-Pandemie hatte Präsident Wladimir Putin das für den 22. April geplante Referendum über die Reform, die ihm den Weg zu weiteren Amtszeiten ebnen soll, verschoben. Ein Ersatzdatum wurde nicht genannt. Der neue Termin sei von der Entwicklung der Pandemie abhängig, sagte Peskow. Die umstrittene Verfassungsreform würde Putin die Möglichkeit geben, nach dem Ende seiner laufenden sechsjährigen Amtszeit im Jahr 2024 für zwei weitere Amtszeiten zu kandidieren. Bislang darf ein Präsident nur zwei Amtszeiten hintereinander absolvieren. Ein Inkrafttreten der neuen Verfassung könnte dann bedeuten: Putin wäre es möglich erneut bei den Präsidentschaftswahlen 2024 und 2030 anzutreten – und somit bis 2036 im Amt zu bleiben.
Russland bewahrt trotz negativer Ölpreise Ruhe
Update vom 22.04.
Zu den Turbulenzen auf dem internationalen Ölmarkt schreibt die russische Boulevardzeitung „Moskowski Komsomolez“ am Mittwoch: „Dass der Ölpreis ins Negative fiel, ist beispiellos in der Geschichte des Börsenhandels mit dem "schwarzen Gold". Bis dahin lag der Negativrekord 1986 bei zehn Dollar pro Fass. Und viele verbinden dieses Datum mit dem Anfang vom Ende der Sowjetunion, deren vom Öl abhängige Wirtschaft mit diesen Preisen nicht mehr zurechtkam. Und auch jetzt kommen gleich Verschwörungstheorien auf, ob die USA und Saudi-Arabien mit diesen negativen Preisen auf unser wichtigstes Exportgut das moderne Russland ins Mark treffen wollen .Aber es ist auch so, dass diese Werte im Moment keinem der Ölförderländer passen. Saudi-Arabien droht ein riesiges Haushaltsloch, weil das Budget auf Preisen zwischen 70 und 80 Dollar je Barrel aufbaut. Und Amerika bereitet sich auf die Pleite von tausenden kleinen Unternehmen vor, die Öl aus dem nun unrentabel gewordenen Fracking gewinnen. Was Russland angeht, so bewahrt der Kreml eine olympische Ruhe. Sein wichtigster Sprecher Dmitri Peskow tat die Geschehnisse als "spekulativen Augenblick" ab und rief dazu auf, alldem keinen "apokalyptischen Anstrich" zu geben. Experten geben ihm Recht (…) Trotzdem bleibt die Frage, ob der 21. April der Anfang vom Ende der Rohstoff-Großmächte Russland und Saudi-Arabien ist.“
Russland und Türkei wollen Kampf gegen Corona-Pandemie verstärken
Update vom 22.04.
Genau wie in Russland steigen auch in der Türkei die Infektionszahlen rasant an. Die beiden Länder wollen ihre Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie nun verstärken. Beide seien bereit, ihre gemeinsamen Anstrengungen etwa über die Gesundheitsministerien eng zu koordinieren, teilte der Kreml nach einem Telefonat zwischen Präsident Wladimir Putin und seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan am Dienstag mit. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu teilte mit, dass die beiden Staatschefs eine enge Zusammenarbeit bei regionalen Fragen fortsetzen wollen.
In Moskau gelten als Corona Maßnahme strenge Ausgangssperren
Update vom 21.04.
In Moskau gelten bis zum 1. Mai strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Hauptstadtbewohner dürfen ihre Häuser nur verlassen, um zur Arbeit zu gehen, mit ihrem Hund Gassi zu gehen, den Müll zu entsorgen oder im nächstgelegenen Geschäft einzukaufen. Vergangene Woche verschärften die Behörden die Beschränkungen ein weiteres Mal, indem sie ein digitales System zur Erfassung von Bewegungen einführten. Jeder, der mit seinem Auto oder dem öffentlichen Nahverkehr fährt, muss zunächst einen digitalen Passierschein beantragen. Seit dem 30. März 2020 gelten in der Stadt Moskau allgemeine Ausgangsbeschränkungen.
Proteste gegen Ausgangssperre im Süden Russlands
Update vom 21.04.
Im Süden Russlands haben Hunderte Menschen gegen die Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie demonstriert. In Wladikawkas, der Hauptstadt der Teilrepublik Nordossetien im Nordkaukasus, warfen viele Teilnehmer den Behörden mangelnde Transparenz im Umgang mit dem Virus vor und beklagten den Verlust von Arbeitsplätzen, wie lokale Medien berichteten. Nach Angaben des Bürgerrechtsportals OWD-Info gab es mehrere Festnahmen. Die Polizei habe auch Schlagstöcke eingesetzt. Die Zahl der Teilnehmer der nicht genehmigten Protestaktion wurde mit bis zu 1500 angegeben. Der Unmut der Menschen richtete sich vor allem gegen die Regionalregierung.
Russland warnt vor Panik nach Ölpreisabsturz
Update vom 21.04.
Nach dem historischen Ölpreisabsturz in den USA warnt die rohstoffreiche Großmacht Russland vor Panik auf den Weltmärkten. „Alle Experten sind sich einig, dass dies kein Grund für eine übermäßig negative Einschätzung der aktuellen Lage ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Die Ölpreise zeigten zwar keinen positiven Trend, aber sie unterliegen auch keinen erdrutschartigen Veränderungen, meinte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Deshalb gebe es auch keinen Grund für eine apokalyptische Stimmung.
Krankenhaus für Corona-Patienten eröffnet
Update vom 21.04.
Die russische Hauptstadt Moskau hat im Eiltempo von nur einem Monat ein Krankenhaus für die Behandlung von Patienten mit dem Coronavirus gebaut. Die ersten 20 Patienten seien bereits eingeliefert worden, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Bis zu 800 Menschen können demnach in der Klinik am Stadtrand von Moskau behandelt werden. Notfalls könnten auch 900 Betten bereitgestellt werden. „Bis heute haben mehr als 500 Mitarbeiter ihre Arbeit aufgenommen, und wir stellen weiter Spezialisten ein“, sagte Chefarzt Sergei Perechodow. Mehr als 1000 Fachärzte sollen dort arbeiten. Für Mitarbeiter wurden auf dem riesigen Gelände auch Unterkünfte gebaut, sodass sie auch vor Ort übernachten könnten, hieß es.
Russische Wirtschaft: Verdopplung der Arbeitslosenzahl droht
Update vom 21.04.
In Russland bleibt die Arbeit in den meisten Unternehmen bis zum 1. Mai eingestellt. Davon ausgenommen sind produzierende Firmen, die ihren Betrieb nicht einstellen können, Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Krankenhäuser und Behörden. Taxi- und Carsharing-Anbieter mit Ausnahme der offiziellen Verkehrsdienstleister werden den Betrieb vorerst nicht wiederaufnehmen. Russland erwartet wegen der Corona-Krise eine Verdoppelung der Arbeitslosenzahl auf acht Millionen. Diese Zahl nannte Rechnungshofchef Alexej Kudrin letzte Woche am Montag in der Zeitung „RBK“. Russische Gewerkschaften bestätigten diese Einschätzung nach Informationen der Agentur Interfax. Im Februar waren 3,4 Millionen Russen ohne Job. Präsident Wladimir Putin hatte landesweit arbeitsfrei bis Ende des Monats bei voller Lohnfortzahlung angeordnet. Vor allem der Klein- und Mittelstand sieht sich deshalb in schwerer Not und erwartet Massenentlassungen.
Wie die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer mitteilt, ist der Wochenumsatz der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ist in drei Wochen Selbstisolation nach Angaben der Tinkoff Bank im Schnitt um 20 bis 30 Prozent gegenüber Februar-März geschrumpft. In einigen Branchen betrug der Rückgang sogar 60 bis 80 Prozent, einzelne Sparten dagegen schlossen mit einem Plus.
Wladimir Putin zur Corona-Pandemie
Update vom 21.04.
Laut dem russischen Präsident Wladimir Putin stehe der Höhepunkt der Epidemie noch bevor. Es sei aber gelungen, dass sich das Virus nicht mehr so schnell ausbreite. „Dies sollte uns aber auf keinen Fall beruhigen.“ Er sagte auch, dass sein Land aktiv an der Entwicklung von Medikamenten, darunter Impfstoffe, arbeite. „Tatsächlich läuft diese Arbeit sehr gut.“ Putin kündigte zudem an, dass Vorschriften für vorklinische und klinische Studien und der Registrierung von Medikamenten möglicherweise vereinfacht und Fristen verkürzt werden könnten.
Putin hat sein Land in der Corona-Krise bereits am 8. April auf harte Zeiten eingeschworen. „Ich verstehe, dass sich schon Müdigkeit, die schwere Last finanzieller, häuslicher und anderer irdischer Probleme angestaut haben. Ihr gewöhnlicher Lebensrhythmus ist zerstört.“
Was zur Einreise nach Russland gilt
Update vom 21.04.
Wie das Auswärtige Amt mitteilt, gelten seit 30. März 2020 erhebliche Beschränkungen für die Einreise und Ausreise über die Landgrenze der Russischen Föderation. Das Überschreiten dieser Grenze ist für Reisende grundsätzlich nicht mehr möglich. Es gelten einige Ausnahmen. Alle Einreisenden sind verpflichtet, sich anschließend für 14 Tage in der Wohnung selbst zu isolieren. Das gilt auch für Personen, die im selben Haushalt leben. Diese Personen dürfen nicht zur Arbeit gehen und haben sich bei der örtlichen Hotline zu melden, der sie ihre Kontaktdaten einschließlich ihrer Meldeadresse und ihrer Wohnadresse sowie ihre Aufenthaltsorte und Aufenthaltszeiten im Ausland mitzuteilen haben. Seit dem 27. März 2020 wurden alle internationalen Flüge von und nach Russland eingestellt.